Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Aaron
Vom Netzwerk:
einfach nicht zur Ruhe. Etwas stimmte nicht in ihrer Ehe. Noch wusste sie nicht, was es war, aber sie würde es herausfinden. Und dann würde sie etwas dagegen unternehmen!

22. Kapitel
     
    Am nächsten Morgen hatte Tess länger geschlafen als beabsichtigt. Wie schon in der Nacht zuvor hatte sie stundenlang wach gelegen und über die Geschehnisse in Shadow Lake nachgegrübelt. Erst in den frühen Morgenstunden war sie in einen unruhigen Schlaf gefallen. Als um sieben Uhr ihr Wecker geklingelt hatte, war sie noch so müde gewesen, dass sie ihn einfach ausgestellt hatte und liegen geblieben war.
    Beim nächsten Blick auf das große Zifferblatt stellte sie fest, dass es bereits kurz nach halb zehn war. Sie erschrak. Sie war doch tatsächlich wieder eingeschlafen.
    In Windeseile duschte sie und zog sich an. Dann stellte sie die Kaffeemaschine in der Küche an und schob sich noch rasch ein paar Kekse in den Mund. Gerade als sie fertig war, klingelte es an der Tür.
    Tess zog sich schnell noch das Handtuch vom Kopf und öffnete. Auf der Veranda stand Ryan.
    »Bin ich zu früh dran?«, fragte er mit einem schiefen Grinsen nach einem kurzen Blick auf Tess` immer noch nasse Haare.
    Tess merkte, dass sie rot wurde. Sie war immer noch ein wenig verlegen wegen ihres heftigen Gefühlsausbruchs am See. Mit einer möglichst lässigen Antwort versuchte sie ihre Unsicherheit zu überspielen. »Nee, schon in Ordnung. Ich habe einfach nur schlecht geschlafen und heute Morgen ein bisschen länger gebraucht. Komm doch rein.« Sie hielt die Tür ganz auf und machte eine einladende Handbewegung.
    Nachdem sie am Vorabend vom See zurückgekehrt waren, hatte Tess zuerst das Büro des Sheriffs über den Steinschlag verständigt. Sie hatte darauf bestanden, dass sich jemand die Stelle ansah und falls nötig absperrte. Dann hatten Ryan und sie sich noch ins Lakeview Inn gesetzt und gemeinsam eine Flasche Wein getrunken. Tess war zuerst skeptisch gewesen, als Ryan sie eingeladen hatte. Sie hatte gewusst, dass alle anwesenden Einwohner von Shadow Lake sie mit Argusaugen beobachten würden, wenn sie zusammen am Tisch saßen. Und ihr war auch klar gewesen, dass sie nach ihrer Heulattacke ziemlich übel aussah. Sie konnte sich gut vorstellen, welche Gerüchte jetzt bereits über sie im Umlauf waren.
    Trotzdem hatte sie Ryans Einladung angenommen. Sie war froh gewesen, den Abend nicht allein verbringen zu müssen. Doch sie kannten sich noch zu flüchtig, als dass sie ihn schon ins Ellens Haus einladen wollte.
    Die beiden hatten über sich selbst, ihre Arbeit und ihre Interessen geredet und sich dabei langsam besser kennengelernt. Nur ein Thema hatten sie den ganzen Abend nicht angeschnitten: die toten Frauen. Erst beim Abschied hatten sie verabredet, sich heute noch einmal gemeinsam die Ermittlungsakten zum Tod von Joanna und Ellens Notizen vorzunehmen.
    Obwohl sich Tess davor fürchtete, wieder mit allen Details von damals konfrontiert zu werden, musste sie sich eingestehen, dass sie sich über Ryans Anwesenheit freute. Nach den letzten Tagen, in denen ihr fast alle Einwohner von Shadow Lake ablehnend gegenübergestanden hatten, gab es endlich jemanden, der offenbar gern mit ihr zusammen war.
    »Sind das Bilder von deiner Tante?«, erkundigte sich Ryan, als er das Haus betrat und die vier großen Illustrationen entdeckte, die direkt neben der Haustür hingen. Tess hatte ihm im Lakeview Inn von Ellens Arbeit für mehrere Kinderbuchverlage erzählt. Die Bilder zeigten Szenen von Elfen, die an zierlichen Pulten inmitten riesiger Blumen saßen, und einem Zwergenlehrer zuhörten.
    Tess nickte. »Die hat Tante Ellen für ein Kinderbuch entworfen, als ich gerade fünf oder sechs Jahre alt war. Damals war ich völlig hingerissen von den Elfen. Ellen musste sie für mich hier am Eingang anbringen, damit ich sie immer gleich sehen kann, wenn ich das Haus betrete. Ich hatte das Gefühl, sie würden mich vor allem Bösen beschützen.« Sie lächelte bei der Erinnerung daran.
    »Sie gefallen mir.« Ryan begann zu grinsen. »Auch wenn ich das als Kind natürlich nie zugegeben hätte.« Er folgte Tess in Ellens kleine Küche, wo sie ihm eine Tasse Kaffee anbot, die er dankend annahm. Danach setzten sich die beiden an den Esstisch, auf dem Tess schon die Unterlagen aus der Schreibtischschublade bereitgelegt hatte.
    Als sie ihm den großen braunen Umschlag zuschob, der die Tatortfotos enthielt, zitterten ihre Finger leicht.
    Ryan bemerkte es und warf ihr einen

Weitere Kostenlose Bücher