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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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gehört. Was hab ich gesagt?«
    Yumiko wurde rot, zögerte und erwiderte dann leise: »Ich hab ein bisschen Bauchweh.«
    Nachdem sich Markus wegen des »Verrats« seiner Freundin wieder beruhigt hatte und der Computer hochgefahren war, betrat Kluftinger mit Zinndeckel-Bierkrug das ehemalige Kinderzimmer seines Sohnes. Er stellte den Küchenstuhl, den er mitgenommen hatte, neben Markus’ Schreibtischstuhl, zwinkerte Yumiko, die sich aufs Sofa gelegt hatte, verschwörerisch zu und wandte sich dann gespannt Markus zu.
    »Wehwehweh E-b-a-y!«, las der laut vor, als er die Adresse in den Internet-Browser eingab.
    »Pass bloß auf, Markus, wenn wir da jetzt in dem Internet sind. Was es da alles gibt, das glaubst du gar nicht! Dealer und Viren und so Zeug.«
    »Dialer, Vatter! Keine Sorge, ich hab eine Firewall.«
    »Um Gottes willen! Und trotzdem …«
    »Vatter: Firewall! Feuerwand, die wehrt Viren ab!«
    »Ja, aber es gibt Pharisäer, die schleichen sich auf deinem Computer ein, spionieren alles aus und dann hast du eine Telefonrechnung von zehntausend Euro!«
    »Die Dinger heißen Trojaner und auch gegen solche Spyware hab ich Tools«, grinste Markus.
    »Ach so. Na gut, dann mach mal weiter, wenn du das alles hast.«
    »Wonach suchst du eigentlich?«
    Kluftinger, der noch immer nicht wusste, was dieses Ebay eigentlich genau war, sagte lapidar: »Tauchroboter.«
    »Du willst einen Tauchroboter ersteigern?«
    »Ersteigern? Warum ersteigern?«, wollte der Kommissar entgeistert wissen.
    »Weil Ebay ein Auktionshaus ist. Und bei einer Auktion versucht man für gewöhnlich, Waren zu ersteigern.«
    »Ja ja, schon klar«, log Kluftinger. »Aber ich will jetzt nur mal schauen. Das geht ja auch, oder?«
    »Geht auch, Vatter«, antwortete Markus und grinste Yumiko über die Schulter an.
    »Kostet auch nix, oder?«
    »Keinen Pfennig, nur deine Telefongebühren.«
    »Viel?«
    »Vatter, jetzt schau lieber mal her! Wenn ich hier ›Tauchroboter‹ eingebe, dann kommt das da.« Mit diesen Worten drehte Markus den tragbaren Computer in Richtung seines Vaters. Der sah nur das Bild einer bunten Plastikfigur, die unten aus einem futuristischen U-Boot und oben aus einer Mischung aus Monster und Pferd bestand. »Ninja-Mutant« stand darüber und Kluftinger schüttelte den Kopf.
    »Kannst ruhig zugeben, dass du ein neues Hobby hast«, zog Markus seinen Vater auf.
    »Depp!«
    »Hast du gewusst, dass bei Ebay manchmal sogar Panzer und Kampfhubschrauber versteigert werden?«
    »Ja, ja, wahrscheinlich. Treib nur deinen Spaß mit deinem alten Vater.«
    »Ehrlich! Schau, ich geb mal ›Militaria‹ ein und suche dann nach großen Geräten …«
    Tatsächlich war auf dem Bildschirm wenige Mausklicks später ein »abgerüsteter Militärhubschrauber« zu sehen, der ohne Rotorblätter und ohne Kampftechnik »zu Werbezwecken oder als Hobby« angeboten wurde.
    »Warum um alles in der Welt stellt sich jemand so ein Monstrum in den Garten?«
    »Au, Vatter, schau mal hier! Ein Flag-Panzer aus NVA-Beständen. Mit Anhänger und Raketenattrappe. Mal sehen, was der kostet … Schnäppchen! Für siebentausend Euro gehört er dir.«
    »Irrsinn, wirklich!«, kommentierte Kluftinger kopfschüttelnd.
    Plötzlich hämmerte Markus nervös auf den Tasten des Rechners herum. »Au … shit! Was war denn das jetzt … oh-oh!« Markus klang erschrocken.
    Kluftinger stellte es die Nackenhaare auf. »Ein Korinther … dings? Ein Virus? Was ist denn? Ist was passiert?«
    »Also, das ist jetzt blöd und es tut mir auch leid«, antwortete Markus mit unsicherer Stimme, »aber ich fürchte, ich hab dir gerade einen Panzer ersteigert …«
    Kluftingers Kopf färbte sich purpurrot, Angst und Verzweiflung standen ihm ins Gesicht geschrieben. Auf der Stirn des Kommissars bildeten sich kleine Schweißtröpfchen. Er schluckte, bevor er zögernd nachfragte: »Kann man das nicht rückgängig machen?«
    »Na ja … Gebote sind bindend, da kann ich nix … Aber vielleicht kannst du was drehen, weil du doch bei der Polizei bist …«
    »Sag mal spinnst du? Pass gefälligst besser auf! Ich trenne sofort die Telefonverbindung, vielleicht hilft das was«, rief Kluftinger erregt, doch bevor er den Stecker aus der Dose ziehen konnte, brach sein Sohn in lautstarkes Gelächter aus, in das auch Yumiko mit einstimmte. Kluftinger war so erleichtert, dass alles nur ein Spaß gewesen war, dass auch er anfing zu lachen.
    »Schau, Vatter! Jetzt geb ich ›Kluftinger‹ ein, mal sehen, was kommt!«
    Auf

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