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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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erst später, Chef«, merkte Eugen Strobl an.
    Mit rotem Kopf stand Kluftinger da, alle Augen waren auf ihn gerichtet. Der Wind, den er gerade noch in den Segeln hatte, war abgeflaut. Alles, worüber er sich jetzt noch ärgerte, war er selbst. Wie er sich so vor der Marx hatte gehen lassen können … Diese Runde ging eindeutig an sie.
    »Müssen Ihre Mitarbeiter es denn nicht mit Ihnen absprechen, wenn sie frei nehmen wollen?«, fragte Marx in zuckersüßem Tonfall.
    Kluftinger sagte kein Wort mehr. Scham und Zorn färbten sein Gesicht tiefrot.
    Bevor er etwas sagen konnte, ergriff Friedel Marx wieder das Wort. Offensichtlich war ihr Selbstbewusstsein von Kluftingers Auftritt noch nicht einmal an der Oberfläche angekratzt worden: »Wie schon gesagt, Herr Kluftinger, ich habe die Aufgaben bereits verteilt. Wir werden Sie ganz kurz aufklären. Kollege Strobl ist von mir damit betraut worden …« Sie hielt inne. In der Tür stand Willi Renn. Über seine Hornbrille hinweg blickte er in den Raum und grüßte in die Runde. »Seit wann wird bei dir denn geraucht, Kollege? Geräuchertes hält sich zwar länger, das gilt aber nur für totes Fleisch. Da hab ich Erfahrung.«
    Keiner der Anwesenden lachte – außer Friedel Marx. Ihr heiseres Lachen ging aber schnell in einen rasselnden Husten über.
    »Falls ich zu spät bin, dann entschuldige ich mich. Ich musste da noch was klären wegen eurer roten Flüssigkeit. Es handelt sich da um …«
    »Willi, warte noch und setz dich, wir bringen den Kluftinger grade auf den Stand der Dinge und für dich ist das sicher auch interessant«, sagte Hefele.
    Der Kommissar konnte das alles nicht glauben. »Danke, aber über den aktuellen Stand der Ermittlungen bin ich durchaus im Bilde und wir können weitermachen, wo ihr gerade aufgehört habt.« Kluftinger hatte zwar keine Ahnung, worüber sie bisher gesprochen hatten, aber viel konnte heute noch nicht passiert sein und das Wenige würde er nachher noch schnell in den Akten nachlesen. Er übernahm wieder die Leitung der Besprechung, die anderen verhielten sich still. Bis auf Marx’ röchelnde Hustenanfälle dann und wann.
    Der Mann, den er am Seeufer gefunden hatte, lag noch immer im Koma, seine Identität war nach wie vor ungeklärt.
    »Willi, was gibt’s Neues von der seltsamen Flüssigkeit?«, wollte Kluftinger wissen.
    »Also, ich bin gerade mit einer Testreihe fertig geworden und werde versuchen, euch die Ergebnisse so zu erklären, dass ihr sie versteht.«
    Die anderen sahen sich fragend an. Sie wussten nicht, ob Renn einen Spaß gemacht hatte. Er traute ihnen in wissenschaftlichen Belangen wenig zu, das zumindest wussten sie.
    »Gut. Dass es kein Blut war, war von Anfang an klar.« Er blickte Kluftinger an und der verdrehte die Augen. »Seit gestern wisst ihr, dass es sich um eine organische Substanz handelt, und jetzt kann ich euch immerhin sagen, dass es Bakterien sind. Sehr, sehr seltene, purpurfarbene Bakterien.«
    Nachdem Renn geendet hatte, verließ er den Raum, schließlich habe er noch genug Material vom Vortag auszuwerten. Vorher aber drückte er Richard Maier noch einen kleinen, feuerzeuggroßen Gegenstand in die Hand. »Hab alles draufgeladen«, sagte er noch und verschwand.
    Kluftinger erinnerte sich, dass Markus ihm gestern einen Vortrag über so genannte MP3-Player gehalten hatte, die er etwa so beschrieben hatte wie das Ding, das Maier nun in Händen hielt. Er hatte auch erzählt, dass man damit Musik aus dem Internet herunterladen könne und er es so schon zu einer stattlichen Plattensammlung gebracht habe. Als er seinem Vater gegenüber erwähnte, dass das Ganze zwar ungefährlich, aber doch ein bisschen illegal sei, hatte der zu einem Vortrag über Staatsbürgerpflichten und Gesetzestreue angehoben. Doch Markus hatte seine Kritik mit den Worten »Das macht doch jeder!« vom Tisch gewischt. »Irgendwann kann man sich auch die Kässpatzen aus dem Netz laden«, hatte Kluftinger schließlich resigniert abgewinkt.
    Wenn in seiner Abteilung etwas Illegales vor sich ging, war das aber eine andere Geschichte. »Richard, falls ihr da etwas Ungesetzliches macht – ihr wisst, ihr seid Beamte! Außerdem möchte ich diese Dinger nicht im Büro sehen. Wir sind hier bei der Arbeit, nicht am Strand!«
    Maier hatte keinen blassen Schimmer, was sein Chef meinte, bekam aber sofort ein schlechtes Gewissen.
    Den fragenden Blick des Kollegen beantwortete Kluftinger mit einem Kopfnicken: »Da, das Ding. Habt ihr euch da was

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