Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
Vom Netzwerk:
längere Stille ein, die Kluftinger, der den Vorschlag gemacht hatte, sich inkognito umzusehen, mit den Worten durchbrach: »Wir sind von der Polizei. Kluftinger mein Name, das ist mein Kollege Eugen Strobl und das meine Kollegin Friedel Marx. Aus Füssen.« Das Wort »Kollegin« betonte Kluftinger besonders stark, vielleicht zu stark, wie er dachte, als er sah, wie sich die Gesichtszüge der Beamtin verhärteten. Strobl hatte Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken. Kluftinger war knallrot im Gesicht.
    »Oh, Polizei, ich hatte ja keine Ahnung. Entschuldigen Sie vielmals. Ich … bitte, verstehen Sie mich nicht falsch. Das war nicht böse gemeint, ich … Ist etwas passiert?«
    Kluftinger wollte gerade antworten, da kam ihm seine Kollegin zuvor: »Ja, wir haben am Alatsee einen Taucher gefunden. Schwer verletzt. Wir haben …«
    »Am Alatsee? Das kann nicht sein. Da ist Tauchen verboten.«
    »Wieso?«
    »Hm, das hat was mit dem Wasser zu tun. Das war eigentlich schon immer so. Zu gefährlich da oben.«
    »Was heißt schon immer?«, wollte Kluftinger wissen.
    »Mindestens seit ich hier bin, also seit zwanzig Jahren darf man da nicht mehr tauchen. Wie gesagt: das Wasser. Ziemlich trüb und sauerstoffarm.«
    »Was heißt sauerstoffarm? Man taucht doch eh mit seinem eigenen Sauerstoff«, warf Strobl ein.
    »Ein berechtigter Einwand. Ja, das schon, aber … na, das ist ein bisschen kompliziert. Jedenfalls ist das gefährlich. Eigentlich halten sich die Leute an dieses Verbot.«
    Kluftinger schaltete sich wieder ein. »Und doch hat sich jemand nicht daran gehalten. Wir haben ihn am Ufer gefunden.« Kluftinger kramte ein Foto aus seiner Tasche, das den Taucher auf der Krankentrage zeigte. Ohne das vermeintliche Blut drumherum.
    Der Verkäufer schüttelte den Kopf. »Das gibt’s doch nicht.«
    »Kennen Sie den Mann?«, hakte Kluftinger hastig nach.
    »Nein, nein, ich meine nur: die Ausrüstung. Überhaupt nicht wintertauglich. Kein Wunder, dass er … Er ist doch nicht tot?«
    Der Kommissar schüttelte den Kopf.
    »Welche Flaschen hat er benutzt?«, fuhr der Geschäftsinhaber fort.
    »Wir haben keine gefunden.«
    Der Verkäufer sah die drei Beamten ungläubig an. »Wollte er sich umbringen?« Er dachte kurz nach und fragte dann: »Was ist mit seinem Partner?«
    »Was für ein Partner?«
    »Es ist nie ratsam, ohne Partner zu tauchen. Aber im Winter wäre es reinster Selbstmord.«
    »Interessant.« Kluftinger nickte seinen Kollegen zu. »Ein zweiter Taucher also.«
    »Aber wissen Sie was? Fragen Sie doch mal den Appel. Michael Appel. Der ist der Vorsitzende des hiesigen Tauchclubs.«
    »Der mit dem Kitschladen?«, fragte Marx.
    »Der mit den Souvenirs. Genau. Der weiß sicher mehr als ich. Bei mir kaufen zwar viele ein, aber ich tauche hier ja nicht.«
    Als sie vor dem Geschäft standen, schüttelte Kluftinger den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Strobl.
    »Tauchclub im Allgäu … also ich weiß nicht.«
    »Wieso, es gibt doch viele Leute, die gern tauchen. Ist ein beliebter Sport.«
    »Weiß ich ja. Ich finde nur, es ist so, wie der Mann gesagt hat: Er taucht auch lieber woanders. Ich meine, das ist was für den Urlaub. Schließlich gibt’s in Dubai auch keinen Alpenverein.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, schaltete sich Friedel Marx ein. »Die bauen da gerade eine riesige Kugel, die ein ganzes Skigebiet beherbergen soll. Unter einer Glaskuppel. Würde mich nicht wundern, wenn die dafür auch einen Alpenverein gründen würden.«
    Durch ihre Bemerkung erinnerte sie Kluftinger daran, dass er sie eigentlich so schnell wie möglich hatte loswerden wollen. »Frau Marx, Sie können ja jetzt mal in Ihr Büro gehen, wir schaffen das schon.«
    »In mein Büro? Was soll ich denn da?«
    »Na, Sie haben bestimmt einiges zu erledigen, oder?«
    »Ja, deswegen bin ich doch hier. Was sollte ich wohl im Büro erledigen?«
    »Naja … Sachen eben.« Kluftinger wurde unsicher. Ihm fiel auf die Schnelle nichts ein, womit er seine Kollegin hätte beschäftigen können. Mit einem Seufzen stapfte er durch den Schnee zum Auto.
    »Zwei Taucher, hat er gesagt.«
    Kluftinger stieg am großen Parkplatz am Fuße von Schloss Neuschwanstein aus dem Wagen und blickte seine Kollegen an.
    »Na, so überraschend ist das ja nicht gerade«, warf Friedel Marx ein. »Irgendjemand muss ihm ja die Verletzungen beigebracht haben.«
    »Hätte ihm auch so passiert sein können«, erwiderte Kluftinger mehr der Form halber, denn er glaubte selbst nicht daran.
    »Ist aber

Weitere Kostenlose Bücher