Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
Vom Netzwerk:
Kommissar nur gespannt an. Er wusste, dass es in solchen Fällen am besten war, ihn einfach nachdenken zu lassen. Nicht nur, weil es unangenehme Folgen haben konnte, das nicht zu tun. Es kamen oft die verblüffendsten Ergebnisse heraus, wenn sich sein Chef den Kopf zerbrach.
    »Herrgott, ich bin doch ein Depp.« Kluftinger schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Wir müssen noch mal raus, los.«
    Maier hätte zu gerne gewusst, weshalb sie nun noch einmal in Richtung See gingen, aber er traute sich nicht, zu fragen.
    Schon von weitem winkte Kluftinger dem Professor zu und beschleunigte seinen Schritt, was ihn einigermaßen außer Atem brachte. Als sie ihn erreicht hatten, hatte der Kommissar Mühe, einen verständlichen Satz herauszubringen: »Ich hab grad beim Gehen gesehen, dass Sie so ein kleines Tauchgerät haben.«
    Der Wissenschaftler blickte ihn mit großen Augen an.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, ist da eine Kamera drauf. Bedeutet das, dass Sie Aufnahmen unter Wasser gemacht haben?«
    »Natürlich, das ist so üblich.«
    »Auch von den Stellen mit der roten Flüssigkeit?«
    »Gerade von denen.«
    »Kann ich sie sehen?«
    »Die Aufnahmen oder die Flüssigkeit?«
    »Die Aufnahmen. Es wäre sehr wichtig.«
    »Natürlich können Sie die sehen. Aber es ist viel Material. Ein paar Stunden. Da haben Sie einiges zu tun. Und ich sage Ihnen gleich: Das ist eigentlich vorwiegend eine trübe rote Suppe, die Ihnen nicht viel weiterhelfen wird. Ich mache Ihnen eine Kopie. Die kann ich dann ja Ihrer Kollegin mitgeben. Können Sie mit einer DVD etwas anfangen?«
    »Gleich!«
    »Wie bitte?«
    »Ich möchte sie gleich sehen.«
    Professor Guthknecht legte die Stirn in Falten. »Das sind, wie gesagt, mehrere Stunden, Und ich müsste jetzt auch erst alles heraussuchen und wo wir doch gerade am Aufbauen sind …«
    »Bitte«, sagte Kluftinger, aber es klang eher wie eine Anordnung. Guthknecht verstand.
    »Na gut, Sie sind der Chef.«
    Wenige Minuten später standen Kluftinger, seine beiden Kollegen, der Professor, der es gerade noch so eilig gehabt hatte, mit dem Aufbau fortzufahren, und mindestens die Hälfte der Studenten um die geöffnete Heckklappe des VW-Busses herum, in dessen Fond sich ein Computer mit Flachbildschirm befand. Auf dem Schirm war nichts außer einer trüben, grün-braunen Flüssigkeit zu sehen, die bei jeder Bewegung des Kameraroboters träge waberte und blubberte. Das Wasser, das vom Ufer aus so klar aussah, war voller Schwebeteilchen, die im Kegel des Kameralichtes aufleuchteten. Nur daran war zu sehen, dass der Roboter überhaupt seine Position veränderte, denn ansonsten zeigte der Bildschirm nur undurchdringliches, dunkles Grün.
    Kluftinger hatte sich etwas nach vorn gebeugt und die Augen zusammengekniffen. Er war angespannt und nahm deshalb kaum wahr, wie die Kälte immer weiter seine Beine entlang nach oben kroch. Auf beiden Seiten flankierten ihn seine Kollegen und blickten ebenso konzentriert auf das Bild, das sich scheinbar nicht veränderte. Keiner sagte ein Wort, nur das Schnaufen der Menschen war zu hören, die dicht beieinander standen und deren Atem sich über ihnen zu einer dampfenden Wolke vereinte.
    So verging Minute um Minute, ohne dass sich die Anzeige merklich veränderte. Doch auf einmal zuckte etwas blitzartig durch den Scheinwerferkegel und Maier erschrak derart, dass er Kluftinger am Arm packte, so dass auch dieser zusammenschreckte.
    »Nur ein Hecht, die trifft man da unten gar nicht so selten«, kommentierte der Professor und legte einen Finger auf die Lippen, um seine Studenten, die ihr Lachen ob der Reaktion der Polizisten kaum unterdrücken konnten, zur Disziplin zu mahnen.
    Nach etwa zehn Minuten wurde das Bild plötzlich schwarz und kurz darauf zeigte sich am unteren Rand des Schirms ein rötliches Schimmern. Kluftinger hielt den Atem an. So etwas hatte er noch nie gesehen. Ihn schauderte bei dem Gedanken, dass er in diesem See bereits mehrere Male gebadet hatte.
    Das Schimmern wurde intensiver und auf einmal zog eine rosa leuchtende Wolke durchs Bild. Das Ganze sah aus wie ein riesiger Organismus. Ähnlich einer Qualle schwappte das leuchtende Gebilde durchs Wasser, mal wurde es von dunkleren Schlieren durchzogen, mal schienen hellere Farbfontänen vor ihren Augen zu explodieren. Etwa eine Minute ging das so, dann wurde der Bildschirm wieder schwarz, schwärzer als er es zuvor gewesen war.
    »Die Todeszone«, hauchte der Professor und Kluftinger wagte kaum zu

Weitere Kostenlose Bücher