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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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sehen konnte, war die, die wir hier am See schon abgespielt haben.«
    Der Kommissar war diesbezüglich in einem Zwiespalt: Einerseits freute er sich ein wenig darüber, dass Maier die halbe Nacht lang die Filme ansehen musste, auf denen nicht das Geringste zu sehen war, andererseits wäre er im Fall natürlich gern weitergekommen.
    »Haben Sie die Sachen hier?«
    »Bitte.«
    Strobl reichte ihm die silbrigen Scheiben, die auf einer Art Spindel steckten. Professor Guthknecht sah sie durch und kratzte sich am Kopf. »Wenn das alle sind, dann fehlen welche.«
    »Was?«
    »Das sind nicht alle. Ich hoffe, Sie haben keine verloren, dann könnten wir hier nämlich einpacken, das sind teure Forschungsdokumente.«
    »Wir haben ganz sicher nichts verloren. Vielleicht haben Sie vergessen, uns alle zu geben?«
    Der Unterton in Kluftingers Stimme entging dem Wissenschaftler nicht. »Moment«, sagte er und marschierte zu seinem Kleinbus.
    Die Polizisten ließ er einfach stehen. Sie sahen sich an und folgten ihm schweigend. Als er wieder aus dem Bus herauskam, wirkte er etwas verlegen. »Hier ist nichts mehr. Wenn Sie mir versichern, dass das hier alle Filme sind … Es scheint tatsächlich, nun ja, etwas zu fehlen. Ich weiß auch nicht, wo die DVDs sein könnten. Klaus!«
    Er rief einen seiner Studenten, den Kluftinger als den wiedererkannte, dem er bei ihrer ersten Begegnung einen Schneeball verpasst hatte. Er trug wieder die umgekehrte Schiebermütze und blickte misstrauisch in die Runde.
    »Wissen Sie, wo die DVDs hingekommen sind?«
    »Die haben die doch mitgenommen«, antwortete er kurz und sah die Beamten Kaugummi kauend an.
    »Leider nicht alle. Es fehlen welche.«
    »Kann nicht sein!«
    »Ist aber so.«
    Der junge Mann überlegte. »Na, dann werden die sie verloren haben.« Jetzt platzte Kluftinger der Kragen: »Die haben gar nichts verloren. Wenn Sie mich fragen: Ein ganz schöner Zufall, dass ausgerechnet die Aufnahmen verschwunden sind, auf denen etwas zu sehen sein könnte. Finden Sie nicht, Klaus?«
    Die Wissenschaftler sahen sich an. Sie wirkten unsicher.
    »Hören Sie, wir werden natürlich alles tun, um …«, begann Professor Guthknecht.
    »Geschenkt«, unterbrach ihn der Kommissar. »Wir möchten, dass Sie jetzt Ihren Roboter runterlassen und wir werden das Ganze am Bildschirm mitverfolgen.«
    Dem Professor fiel die Kinnlade herunter: »Was glauben Sie denn, was wir hier machen? Das ist kein Spielzeug, das man mal eben so einsetzen kann. Das hier ist Forschungsarbeit, dafür haben wir nun wirklich keine Zeit, das müssen Sie doch verstehen. Und der Betrieb eines solchen Geräts – ist Ihnen klar, was das kostet? Was meinen Sie, wenn der Roboter uns kaputtgeht und wir ihn am Ende nicht mehr herausbekommen?«
    Kluftinger antwortete, Guthknechts Einwand einfach ignorierend: »Sofort, wenn’s geht. Wir haben es eilig.«
    »Haben Sie irgendeine Anordnung hierfür?«
    Kluftingers Augen blitzten, als er zu seinem Gegenschlag ansetzte. In ruhigem Ton sagte er: »Mein lieber Herr Guthknecht, dass wir uns gut verstehen: Sie haben hier zwar die Genehmigung, ein wenig herumzuforschen, aber die haben Sie nicht unwiderruflich. Stellen Sie sich vor, was mit Ihrem Projekt passieren würde, wenn man Ihnen die Tauchgenehmigung abspräche!«
    Guthknecht sah es ein: Widerstand war in diesem Fall tatsächlich zwecklos. Mit einem Seufzen fügte er sich: »Klaus, bitte bereiten Sie alles für einen weiteren Tauchgang des Roboters vor.«
    Einige Minuten später hatten sie sich wieder um den Bildschirm versammelt, der auf Kluftingers Bitte diesmal allerdings im Fond des Vans aufgestellt wurde. Sie saßen um den kleinen Klapptisch herum, Kluftinger auf dem bequemen drehbaren Beifahrersitz.
    Der Roboter war zu Wasser gelassen worden, und Klaus steuerte ihn mit Hilfe eines Joysticks vom Wagen aus. Diesmal sah außer ihnen niemand zu, weil Guthknecht seine Mitarbeiter übellaunig angewiesen hatte, die »Zeit zu nutzen«, damit sie nicht »ganz verloren« sei, während er hier »Däumchen drehen« müsse. Kluftinger hatte seine Sticheleien gleichmütig zur Kenntnis genommen. Dennoch fragte er sich, ob nicht mehr hinter der Tatsache steckte, dass der Professor so wenig davon angetan war, mit ihnen zu kooperieren.
    Auch wenn es ihnen anders aufgetragen worden war, äugte bisweilen doch der eine oder andere Student in den Wagen hinein. Zu sehen gab es allerdings noch nichts, denn das Gerät war eben erst in die eisigen Fluten getaucht und nahm

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