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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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oben im Dachboden.«
    Kluftinger wollte sich schnaubend bereits auf den Weg zum Speicher machen, da stellte sich seine Frau sich ihm in den Weg.
    »Schau mal in die große Tüte auf deinem Kleiderschrank!«, lächelte Erika ihn an. »Bekommst dein Weihnachtsgeschenk halt schon früher!«
    Als Kluftingers Familie endlich vollständig im Auto saß, war es bereits zehn Minuten nach dem mit Langhammers vereinbarten Abfahr-Termin.
    Stolz betrachtete sich der Kommissar im Innenspiegel: Statt im abgewetzten Skipulli saß er nun im leuchtend blauen Fleece im Auto. Erika hatte ein Händchen für Geschenke. Ganz im Gegensatz zu ihm, dachte er, und sein Einkaufsbummel mit Maier fiel ihm wieder ein.
    Zufrieden steckte er seinen Geldbeutel in die Brusttasche zu einer Banane, die sich auch darin befand. Nachdem Kluftinger seinen Rucksack nicht hatte finden können, hatte er die Bestandteile seiner eilig hergerichteten, umfassenden Brotzeit einfach in die zahlreichen Taschen des Anoraks gepackt. Erika, Markus und Yumiko hatten sich geweigert, überhaupt etwas zu essen und zu trinken mitzunehmen. Schließlich gebe es am Fellhorn Restaurants. Die Skier hatten sie auf dem uralten, rostigen Dachständer verstaut. Erika hatte darauf bestanden, sie noch abzustauben, ebenso wie die Skischuhe. Die »Kinder« nahmen auf der Rückbank Platz und Erika suchte im Handschuhfach verzweifelt nach ihrer Sonnenbrille.
    Alles wie früher, dachte Kluftinger mit einem tief empfundenen Gefühl der Zufriedenheit.
    Martin Langhammer hatte sich verstimmt gezeigt über Kluftingers Verspätung. Man würde bestimmt in einen gewaltigen Stau kommen, hatte er geunkt. Er hatte mit seiner Frau bereits im Auto gewartet – mit laufendem Motor, wie Kluftinger sofort missfallend bemerkt hatte.
    »So, jetzt haben wir’s gleich geschafft, Yumiko«, sagte Kluftinger, als er sah, dass Markus’ Freundin etwas blass um die Nase war. Scheinbar vertrug sie Kluftingers Fahrstil nicht, der sich mit Langhammer während der Fahrt ein regelrechtes Rennen aus gegenseitigem Überholen und Ausbremsen geliefert hatte. »Nur noch fünf Kilometer durch den Wald, dann sind wir da. Warte, da kommt schon wieder so ein Depp von hinten angerast!«, schimpfte er. »Dabei ist hier … Ja klar, der Langhammer. Na warte!«
    Kluftinger bremste seinen Passat ab, lenkte ihn ein wenig mehr in die Mitte der Straße und schaltete in den zweiten Gang, was der Motor mit einer tiefschwarzen Rußwolke quittierte. Er musste doch einmal die Einspritzanlage kontrollieren lassen, dachte er.
    Auf dem Parkplatz zog der Mercedes doch noch an ihnen vorbei. Sie wurden von einem Mann mit leuchtgelber Fahne wild winkend in zwei Parkplätze eingewiesen, die einander genau gegenüber lagen. Kluftinger fuhr seinen Passat absichtlich so nahe an das silbergraue Auto heran, dass der Doktor einen langen Hals machte und besorgt nach vorne schielte.
    Als die Motoren abgestellt waren, blieb es für ein paar Sekunden still. Als Martin Langammer dann seine Tür öffnete, stieg auch Kluftinger sofort aus. Wie zwei Revolverhelden beim Duell standen sie sich gegenüber.
    »Endlich, das ist schon immer ein G’frett, bis man auf der Piste ist.«
    Erika war ebenfalls ausgestiegen und streckte sich. Die anderen folgten und lösten die Spannung, die sich zwischen den Männern aufgebaut hatte.
    Kluftinger nahm nun zum ersten Mal bewusst Langhammers Skianzug wahr: Er trug einen dieser Antarktis-Daunenmäntel, die etwa den doppelten Umfang eines normalen Anoraks hatten und ihre Träger aussehen ließen wie ein Schlauchboot. Der Kopf des Doktors wirkte dagegen grotesk klein.
    Dann fiel der Blick des Kommissars auf Annegret: Sie hatte einen goldfarbenen Overall mit einer Kapuze an, deren Saum mit Pelz besetzt war. Er seufzte und streifte sich seine Dolomiti-Dreizackmütze über.
    »Auf geht’s, jeder holt seine Sachen selber raus«, forderte er die anderen ungeduldig auf.
    »Wo ist denn der Skiverleih?«, wollte Markus wissen, der für seine Freundin noch eine komplette Ausrüstung leihen musste. Langhammer erklärte ihm den Weg.
    »Ihr braucht nicht auf uns zu warten. Ich würde sagen, wir treffen uns kurz vor dem Mittagessen wieder. Oben an der Mittelstation?«
    »Ach, wir können doch warten, das macht uns doch gar nichts aus!«
    Erika schien enttäuscht, dass das Pärchen offenbar nicht vorhatte, mit ihnen auf die Piste zu gehen.
    »So, Leut, jetzt kommt’s mal in die Gänge. Fahr mer nauf, damit mer nunter kommen«, sagte der

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