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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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schadenfrohes Grinsen zu unterdrücken. Maier hob nach kurzem Zögern schüchtern einen Finger.
    »Ähm … ich. Aber nur … Bereitschaft.«
    »Wunderbar, Richie. Wenn’s ruhiger ist, kriegst du zwei freie Tage dafür. Also klemm dich hinter den Schreibtisch und recherchiere!«
    »Dieses Wochenende ist aber ganz schlecht. Rufbereitschaft ist in Ordnung, aber die ganze Zeit …«
    »Wieso, was hast du denn so Wichtiges vor?«, wollte Kluftinger wissen.
    »Ich hab noch Skigutscheine fürs Fellhorn, die gelten nur noch dieses Wochenende. Wenn ich die nicht morgen oder übermorgen nehm, verfallen sie.«
    »Dann ist das in dem Fall ja gar kein Problem«, versetzte Kluftinger, und noch bevor Maier erleichtert aufatmen konnte, fügte er an: »Ich nehm dir die Gutscheine ab.« Er zog seinen Geldbeutel aus der Gesäßtasche, erblickte einen Zehn-Euro-Schein, reichte ihn nach vorn und sagte: »Hier, Richie, ich müsste sonst ja auch Tageskarten kaufen.«
    »Zehn Euro?«
    Hefele verbarg seine Freude nun nicht mehr: »Also jetzt sei mal nicht so unverschämt, Richie. Deine Karten gelten schließlich nur noch zwei Tage. Angebot und Nachfrage regeln da den Preis.«
    Maier brummte beleidigt etwas Unverständliches, zog seine Brieftasche aus der Jacke und holte zwei Gutscheine heraus.
    »Viel Spaß!«, wünschte er seinem Chef noch mit bitterer Miene, dann sagte er den Rest der Fahrt kein Wort mehr.
    »Bringst du mir noch die Skisocken?«
    Kluftinger saß missmutig auf seinem Bett im Schlafzimmer. Es war jedes Jahr dasselbe: Immer, wenn er das erste Mal zum Skifahren gehen wollte, war nichts von seiner Ausrüstung zu finden. Alles packte Erika in irgendwelche Schränke und wenn er die Sachen dann brauchte, waren sie nicht da. Jetzt wartete er in seiner ausgebeulten langen Frottee-Unterhose darauf, dass ihm seine Frau ein Kleidungsstück nach dem anderen bringen würde.
    »Hier sind Ihre Socken!«, erklang hinter ihm plötzlich eine helle Stimme. Ruckartig stand er auf und lief sofort tiefrot an. Yumiko stand da und streckte ihm seine bereits mehrfach geflickten Strümpfe entgegen. Priml. Dass die junge, hübsche Freundin seines Sohnes ihn so zu Gesicht bekam, ließ ihn vor Scham fast im Boden versinken. Er hätte es ihr nicht übel genommen, wenn sie schreiend aus dem Haus gerannt wäre. Schließlich konnte sie sich nun bildlich ausmalen, wie Markus in fünfundzwanzig Jahren aussehen würde. Kluftinger erinnerte sich wieder, dass er Erikas Mutter einmal in Unterwäsche im Bad überrascht hatte. Es musste kurz nach der Hochzeit gewesen sein. Es war mit Abstand der peinlichste Augenblick in seinem bisherigen Leben gewesen, noch dazu, weil die Frau laut aufgeschrien und sich schnell ein Handtuch vor den Körper gehalten hatte.
    »Hm … danke,Yumiko!«, war alles, was er herausbrachte.
    Er öffnete schnell den Kleiderschrank und lehnte sich hinein, bis Yumiko das Zimmer wieder verlassen hatte.
    Dann fischte er seine grüne Jethose aus dem untersten Fach und versuchte, sich hineinzuzwängen. Das funktionierte leidlich, allerdings nur bis zu dem Moment, als er den Reißverschluss über seinem Bauch schließen wollte. Mit aller Gewalt zog er daran, doch letztlich gab er auf: Wie ein riesiges V klaffte der Stoff auseinander – die Hose schien sich mit einem Victory-Zeichen über ihn lustig zu machen. Musste der Reißverschluss heuer eben offen bleiben, dachte er, schließlich trug er ja noch Pullover und Anorak drüber. Die Hosenträger würden schon für den nötigen Halt sorgen.
    Mit einem Ächzen setzte er sich wieder aufs Bett und betrachtete seinen Anorak. Erinnerungen an viele schöne Hüttenaufent halte kamen beim Anblick der Jacke, die im gleichen Mintgrün wie die Hose gehalten war, in ihm hoch. Applikationen aus violettem Stoff setzten modische Akzente – jedenfalls hatten sie es getan, als er den Anorak gekauft hatte.
    »Erika, wo ist denn mein Skipulli?«, fragte Kluftinger, und er hatte jetzt den Ton eines quengelnden Kindes angenommen.
    »Welcher?«
    »Mein Skipulli halt!«
    »Was für ein Skipulli denn, Herrschaft! Ich weiß nicht, was du meinst! Außerdem hab ich die Karten immer noch nicht gefunden!«
    »Himmelherrgott! Ich hab seit zwanzig Jahren den gleichen Skipulli an! Den wollenen!«, rief Kluftinger, da er seine Frau noch immer weit weg wähnte. Die aber lehnte mittlerweile im Türrahmen und grinste.
    »Dein Skipulli ist da, wo auch deine Hose bald hinwandern wird, mein Lieber! Im Sack für die Kleidersammlung,

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