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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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leicht
verwegenen Touch verlieh.
    »Sehen Sie die beiden hier?« Er deutete auf zwei
besonders farbenprächtige Bewohner des Bassins, die sich graziös durch die
hochstrebende farnähnliche Bepflanzung schlängelten. »Meine Neuzugänge, zwei
Kakadu-Zwergbuntbarsche.«
    Dann blickte er zu seinen Besuchern hinüber, wobei er
keineswegs zu verbergen suchte, dass er die Fütterung seiner Lieblinge nur
widerwillig unterbrach. »Entschuldigen Sie, meine Herren Hauptkommissare, aber
Sie sind sicher nicht wegen meiner Fische gekommen. Nehmen Sie Platz. Was kann
ich für Sie tun?«
    »Was wird’s schon sein, Herr Dr. Hirth …«, setzte
Wolf an.
    »… wir möchten gerne, mit Ihrer Hilfe, einen
Durchsuchungsbeschluss bekommen«, vollendete Marsberg den Satz.
    »Wen haben Sie denn diesmal im Visier?«
    »Maywaldt. August Maywaldt aus Ravensburg.«
    Hirth fiel die Kinnlade herunter. »Doch nicht etwa den
Müllkönig?«
    »Auch wenn’s Ihnen nicht gefällt: ja, den Müllkönig.«
    »Wer sagt, dass mir das nicht gefällt? Es ist nur …
übernehmen Sie sich da nicht ein bisschen?«
    »Wir sind uns unserer Sache sicher, Herr Dr. Hirth.«
    »Auf welchen Verdacht stützt sich Ihr Antrag? Wie ist
die Beweislage?«
    Wolf setzte ihm den Stand der Ermittlungen
auseinander, wobei er besonders Stareks Geständnis breiten Raum gab und auch
nicht vergaß, auf die besondere Brisanz der Straftaten in der Öffentlichkeit
hinzuweisen.
    »Spielen wir mit offenen Karten, Herr Dr. Hirth:
Was wir wirklich haben wollen, ist Maywaldt. Für eine Gegenüberstellung. Wir
möchten Maywaldt und Starek gegeneinander ausspielen, weil wir glauben, nur auf
diese Weise an beweiskräftige Aussagen zu kommen, die für eine Anklage
ausreichen. Der Durchsuchungsbeschluss ist allenfalls Mittel zum Zweck. Wir
brauchen ihn für den Fall, dass es bei der vorläufigen Festnahme Maywaldts Komplikationen
gibt.«
    Der Staatsanwalt machte ganz den Eindruck, als fühle
er sich sichtlich unwohl in seiner Haut. »Wissen Sie, was Sie da von mir
verlangen? Wenn das in die Hosen geht, meine Herren, sind wir alle drei
erledigt. Gibt es keine andere Lösung? Warum befragen Sie Herrn Maywaldt nicht
einfach erst mal zu dem Fall? Muss es gleich eine Festnahme sein?«
    »Sehen Sie: Wären wir nur zwei Stunden später zu
Starek gekommen, wäre der Vogel außer Landes geflogen. Dasselbe kann uns auch
bei Maywaldt passieren. Wollen Sie dann die
Verantwortung übernehmen?«
    Sekundenlang verharrte Hirth auf seinem Stuhl. Dann
stand er auf und ging zu seinem Telefon.
    »Ja, Dr. Hirth hier. Ich brauche einen schnellen
Termin bei Richter Dieterich … Ja, für einen Durchsuchungsbeschluss … In zehn
Minuten? In Ordnung. Ich danke Ihnen.«
    Er legte auf und setzte sich wieder hinter seinen
Schreibtisch. »Sie haben es gehört. Wir treffen uns in zehn Minuten im
Vorzimmer von Richter Dieterich. Viel Erfolg, meine Herren.« Sprach’s und schob
die beiden Kommissare auf den Flur.
    Kaum
hatte sich hinter den beiden Hauptkommissaren die Tür geschlossen, griff der
Staatsanwalt zum Hörer.
    »Ich bin’s. Du hattest recht, Ernst. Die Sache ist
genau so gelaufen, wie du gesagt hast.« Er hörte für einen Moment zu, um dann
fortzufahren: »Ja, ich zweifle nicht daran, dass die beiden schnurstracks nach
Ravensburg fahren, um sich Maywaldt zu kaufen. Gnade uns Gott, wenn das
schiefgeht!«
    ***
    »Junge,
Junge, wie viel Geld sich doch mit Dreck verdienen lässt.« Wolf und Marsberg
warfen einen kurzen Blick auf die Zentrale des Maywaldt-Imperiums, ehe sie sich
den Kollegen zuwandten, die sie bei ihrem Einsatz unterstützten.
    »Alles wie besprochen«, sagte Wolf in die Runde.
»Schneller Zugriff, so wenig Aufsehen wie möglich.«
    »Und keinerlei Auskünfte an Dritte, haben wir uns
verstanden?«, fügte Marsberg hinzu.
    Einer der Beamten blieb bei den Fahrzeugen und behielt
den Eingang im Auge. Der Rest der Gruppe setzte sich in Bewegung. Zwei Minuten
später wurden Wolf und Marsberg in Maywaldts Büro geführt, die Übrigen warteten
im Vorzimmer.
    »Ich höre, Sie sind von der Kripo Überlingen. Wie kann
ich Ihnen helfen, meine Herren?«, fragte der Müllkönig betont leutselig.
    »Guten Tag. Mein Name ist Wolf, das ist mein Kollege
Marsberg.« Wolf hielt kurz seinen Dienstausweis hoch. »Sie sind Herr August
Maywaldt, Geschäftsführer der MERAG -Firmengruppe?«,
fragte er förmlich.
    Maywaldt stutzte. »Ja«, anwortete er lauernd.
    »Herr Maywaldt, Sie sind vorläufig festgenommen

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