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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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für die Planung des Corso zuständig war. Damit wollte
Herr Maywaldt einer bevorstehenden Aufdeckung der Giftmülleinlagerungen
zuvorkommen. Und zu guter Letzt Punkt vier: Diese Giftmülleinlagerungen wurden
durch die Baunternehmung Hohbau G mb H vorgenommen, an der Ihr Mandant bzw. dessen Familie
beteiligt ist und die nach Aussage des nämlichen Zeugen ausschließlich zum
Zwecke der illegalen Müllentsorgung gegründet wurde.«
    »Eine Nummer kleiner haben Sie’s wohl nicht?«,
lächelte Hayder süffisant. »Okay, lassen wir das alles mal so stehen. Ich würde
jetzt gerne mit meinem Mandanten unter vier Augen sprechen. Wo geht das?«
    »Bitte sehr, Sie können gleich hierbleiben. Wir warten
im Nebenraum. Klopfen Sie einfach an die Verbindungstür, wenn Sie fertig sind.«
Damit verließen die beiden Hauptkommissare den Raum, allerdings durch die
Haupttür, da Wolf unter allen Umständen vermeiden wollte, dass Maywaldt und
Hayder zu früh von Stareks Anwesenheit erfuhren.
    Knapp fünf Minuten später war es so weit. Energisches
Klopfen zeigte an, dass Dr. Hayder und sein Mandant bereit waren. Diesmal
benutzten Wolf und Marsberg die Verbindungstür. Dabei riss Wolf die Tür bewusst
etwas weiter und länger auf, als eigentlich nötig gewesen wäre. »Machen Sie mit
Herrn Starek so lange allein weiter«, rief er in den Nebenraum zurück und
wechselte einen schnellen Blick mit Marsberg.
    Wenn Maywaldt und Hayder Stareks Anwesenheit bemerkt
hatten, so ließen sie es sich nicht anmerken. Während der Unternehmer mit
verschränkten Armen und übergeschlagenen Beinen dasaß und den Eindruck
erweckte, als ginge ihn die ganze Veranstaltung überhaupt nichts an, wirkte
sein Anwalt wie ein sprungbereiter Terrier, der gerade überlegt, von welcher
Seite er seinem Opfer an die Gurgel springen soll. Mit halb geschlossenen Augen
stand er in der Raummitte und fixierte die beiden eintretenden Beamten.
    »Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, meine Herren: Ihre
vorgebrachten Vorwürfe, die sich im Wesentlichen durch das Prinzip Hoffnung
beziehungsweise durch unbewiesene Behauptungen auszeichnen, sind sämtlich
haltlos und können durch meinen Mandanten entkräftet werden. Punkt eins, wenn
ich Ihre Terminologie übernehmen darf: Ihr Zeuge ist, mit Verlaub gesagt,
keinen Pfifferling wert. Bruno Starek stand bei der MERAG ,
für die er als Externer im Logistikbereich beratend tätig war, schon seit
einiger Zeit im Verdacht, unter Ausnutzung seiner Kundenverbindungen Sondermüll
in noch nicht bekannten Mengen beschafft beziehungsweise abgezweigt und auf
eigene Rechnung illegal entsorgt zu haben. Insofern ist mein Mandant nicht
Täter, sondern im Gegenteil Opfer. Punkt zwei: Des Weiteren gibt mein Mandant
zu Protokoll, dass er keine wie auch immer geartete und schon gar keine
persönliche Verbindung zu Unternehmen hat, bei denen Giftmüll zur Entsorgung
anfällt. Punkt drei: Herr Maywaldt kannte den Architekten des Corso weder
persönlich noch geschäftlich und hatte demzufolge auch keine Kontakte zu ihm.
Richtig hingegen ist, dass eine Tochter meines Mandanten, Frau Bettina Wilcke,
eigenes Kapital in der Hohbau G mb H liegen hat und auf dem Papier die Funktion einer
Geschäftsführerin ausübt. Mit dieser Kapitalverflechtung hat mein Mandant
jedoch nicht das Mindeste zu tun, zumal sein Verhältnis zu Frau Wilcke aus
Gründen, die hier nicht relevant sind, als getrübt bezeichnet werden muss. Im
Übrigen war diese Beteiligung nie ein Geheimnis, sondern lag im Gegenteil für
jeden, der sich dafür interessierte, offen zutage.
    Allerdings sieht es so aus – und das wird durch die
Todesumstände von Herrn Hohmann voll bestätigt –, dass der Chef der Hohbau G mb H und Herr Starek in
der unseligen Giftmüllangelegenheit gemeinsame Sache zum Schaden meines
Mandanten gemacht haben. Bedauerlicherweise kann Herr Hohmann persönlich dazu
nicht mehr Stellung nehmen und insoweit auch nicht zur Entlastung meines
Mandanten beitragen.
    Nun aber das Wichtigste: Mein Mandant erklärt sich
ohne Einschränkung bereit, sämtliche Geschäftsvorgänge, Firmen- und
Privatkonten, Terminpläne et cetera über jeden beliebigen Zeitraum den
Ermittlungsbehörden zugänglich zu machen.
    Da es vor diesem Hintergrund geradezu lächerlich wäre,
meinem Mandanten Verdunkelungs- oder gar Fluchtgefahr zu unterstellen, verlange
ich seine sofortige Freilassung. Sollten Sie dem nicht stattgeben, werden wir
unverzüglich die Staatsanwaltschaft und den zuständigen

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