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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wissen?«
    »Beantworten Sie einfach meine Frage.«
    Hohmann dachte nach. »So viel ich weiß, ist Mahmoud
seit zwei, drei Jahren bei uns. Ein Kipperfahrer, zuverlässig und engagiert.
Manchmal ein wenig hitzig, aber das sind die Nordafrikaner fast alle. War
übrigens mit Ploc befreundet, wenn ich mich nicht irre.«
    Wolf machte eine Notiz, dann erhob er sich »Gut, das
war’s dann. Danke, ich finde allein raus.« Bereits unter der Tür, drehte er
sich noch einmal um. »Ach ja, nur noch eine letzte Frage, reine Routine: Wo
finde ich Starek?«
    Hohmanns Augen verengten sich. »Starek?«
    »Ja, Starek. Der arbeitet doch für Sie, oder bin ich
da falsch informiert?«
    »Bei uns gibt es keinen Starek.«
    »Herr Hohmann, ich bitte Sie … denken Sie noch einmal
nach. Einer meiner Leute ist auf Ihrer Baustelle in Konstanz von einem Mann
namens Bruno Starek verprügelt worden. Übrigens mit tatkräftiger Unterstützung
von Mahmoud …«
    Hohmann brauste erneut auf. »Wollen Sie mich als
Lügner hinstellen? Wir haben keinen Starek auf der Gehaltsliste. Eine
Großbaustelle zieht viele Leute an, die lassen sich unmöglich alle
kontrollieren. Und wer in privater Mission in einem unserer Fahrzeuge herumschnüffelt,
soll gefälligst auf sich selbst aufpassen.«
    » Das müssen Sie mir jetzt
aber erklären.« Wolf musste insgeheim grinsen. Eins zu null für ihn. Endlich
hatte er den Bauunternehmer dort, wo er ihn haben wollte.
    »Äh, nun …« Hohmann stockte mitten im Satz. Jetzt erst
wurde er sich seines Fauxpas bewusst. Doch schnell fing er sich wieder. »Man
hat mir zugetragen, jemand sei beim Herumschnüffeln in Plocs Laster erwischt
worden. Sagen Sie bloß nicht, das war einer Ihrer Leute?«
    Wolf zog es vor, diese Frage indirekt beantworten:
»Wenn Sie Ermittlungen der Polizei als Herumschnüffeln bezeichnen, dann muss
ich mich über Ihr Rechtsverständnis doch sehr wundern, Herr Hohmann.« Und da
ihm daran lag, Hohmann weiterhin in der Defensive zu halten, legte er nach:
»Wer hat behauptet, dass es sich bei Starek um einen Ihrer Angestellten
handelt?«
    »Wenn er nicht zu uns gehört, interessiert mich die
Sache sowieso einen Scheißdreck.«
    Eins zu eins! Doch noch hatte Wolf ein Ass im Ärmel.
»Wie kann Starek schriftliche Anweisungen an Hohbau-Mitarbeiter unterzeichnen,
wenn es ihn gar nicht gibt?«
    »Die möchte ich sehen!« Plötzlich wurde Hohmann
misstrauisch: »Wie kommen Sie an unsere firmeninterne Korrespondenz?«
    »Darf ich Ihre Antwort so verstehen, dass Sie von dem
ominösen Starek wenigstens schon mal gehört haben?«, versuchte Wolf, Hohmann
eine Brücke zu bauen, die dieser nach kurzem Zögern denn auch vorsichtig
betrat.
    »Meine Leute schalten hin und wieder einen freien
Mitarbeiter ein, vielleicht meinen Sie den … Ja, jetzt glaube ich mich zu
erinnern, der Mann heißt Starek … oder so ähnlich.«
    Wolf gewann immer mehr den Eindruck, dass Hohmann ins
Schwitzen geriet, was gewiss nicht nur an den hochsommerlichen Temperaturen
lag. Das war gut, das war sogar sehr gut! Da konnte er noch was draufsetzen.
»Ich brauche die genaue Anschrift des Mannes. Und eine Beschreibung seiner
Mitarbeit in Ihrem Unternehmen.«
    »Ich lasse das für Sie heraussuchen, morgen früh haben
Sie es auf dem Tisch …«
    »Gleich, bitte! Und sparen Sie sich die Rückfrage in
Ihrem Lohnbüro, die haben den Namen noch nie gehört.« Vogel, friss oder stirb –
und tatsächlich, Hohmann schien sich an diesem hingeworfenen Brocken beinahe zu
verschlucken. Nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte, ging er
wortlos zu seinem Telefon und wählte eine Nummer. »Ich brauche die Anschrift
von Starek.« Er wartete kurz, machte eine Notiz und knallte den Hörer auf die
Gabel. Den Zettel reichte er Wolf.
    »Danke. Was heißt ›freier Mitarbeiter‹? Wofür wird
Starek eingesetzt?«
    »Hören Sie, ich bin Geschäftsführer, ich kann mich im
Betrieb nicht um jedes verdammte Detail kümmern. Ein bisschen Zeit müssen Sie
mir schon lassen, damit ich mich schlaumachen kann. Außerdem verstehe ich
nicht, was das mit diesen Mordfällen zu tun haben soll.«
    »Ich auch nicht. Noch nicht. Vielleicht«, wiegelte
Wolf ab, »sind wir ja auf dem Holzweg, aber wir müssen auch der kleinsten Frage
nachgehen, Sie verstehen. Ich darf also morgen früh mit Ihrem Anruf rechnen?«
    Als Hohmann nur vor sich hinknurrte, nahm Wolf das als
Zustimmung und verabschiedete sich. »Danke. Bis morgen früh also. Auf
Wiedersehen. Und schönen Abend

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