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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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doch ein Anfang. Unterstellen wir, unser Mann
kommt nicht von außerhalb, sondern tatsächlich aus der Region – auf welchen der
drei würdest du tippen?«
    »Nun, die ersten beiden passen kaum in unser Profil.
Ich würde mir zunächst den Objektberater vorknöpfen.«
    »Gut – aber erst später. Kümmere dich zunächst um den
vermissten Architekten, selbstverständlich in enger Abstimmung mit dem Kollegen
Marsberg und seinen Leuten.«
    Marsberg nickte. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass
der Mann uns noch länger beschäftigen wird, als uns lieb ist.«
    »Und was dich angeht«, wandte Wolf sich nun an Jo: »Du
bleibst an der Spurensicherung dran. Wir wollen die Details über den Mord an
Kupka nicht erst aus dem Abschlussbericht erfahren. Das gilt besonders für den
Kartonschnipsel, der auf dem Waldboden lag.«
    »Weiß man übrigens schon, ob auf dem Geldumschlag der
Ploc irgendwelche Spuren gefunden wurden, die uns weiterhelfen könnten?«,
fragte Marsberg.
    »Nein, keine Spuren«, sagten Jo und Kalfass unisono.
    »Hätte mich auch gewundert. Langsam frage ich mich,
wie ich unser mehr als bescheidenes Ergebnis morgen dem Kriminalrat verkaufen
soll …«, seufzte Wolf.
    Marsberg runzelte die Stirn. »Apropos Kriminalrat: Bei
inzwischen drei Morden mit unklarem Hintergrund wird der Chef auf die sofortige
Einrichtung einer Soko drängen.«
    »Haben wir doch bereits«, knurrte Wolf. »Die
zuständigen Dezernate eins und drei sind gemeinsam an dem Fall dran, und bei
Bedarf ziehen wir das LKA und externe
Spezialisten hinzu. Was kann er mehr wollen?«
    Er schaute auf die Uhr. »Ich muss los, Leute. In einer
halben Stunde sitze ich mit Hohmann zusammen. Bin gespannt, wie er sich zu dem
Phantom Starek äußert.«
    ***
    Wolfs
Besuch bei Hohmann war kurz, aber heftig. Er wurde in ein kleines
Besprechungszimmer geführt, in dem man ihn fünf Minuten schmoren ließ – bis
unvermittelt der Bauunternehmer hereinstürmte. Der hielt sich nicht lange mit
einer Begrüßung auf, sondern redete gleich Tacheles.
    »Ich muss schon sagen, ich finde es reichlich dreist
von Ihnen, hier aufzukreuzen und mir die Zeit zu stehlen. Nicht genug damit,
dass die beiden Morde an meinen Fahrern bis heute nicht aufgeklärt sind – jetzt
wird sogar noch ein weiterer Mitarbeiter heimtückisch umgebracht, und das vor
den Augen der Polizei! Wie viele müssen eigentlich noch dran glauben, bis der
Spuk ein Ende hat? Ich verlange, dass die Ermittlungen ab sofort mit erhöhtem
Druck weitergeführt werden, und ich sage Ihnen ganz offen, dass ich bei Ihrer
Diensstelle auch für personelle Änderungen eintreten werde, was die Leitung
dieses Falles angeht. So jedenfalls kann das nicht weitergehen!«
    Wolf fiel es schwer, ruhig zu bleiben. »Sind Sie jetzt
fertig?«
    »Mehr fällt Ihnen dazu nicht ein?«, bellte Hohmann
zurück.
    »Doch. Zum Beispiel hätte ich erwartet, dass Sie sich
für die Begleitumstände des Mordes an Kupka interessieren, anstatt gleich
loszupoltern.«
    »Was wollen Sie denn damit sagen?«, brauste Hohmann
auf. »Dass der arme Kerl in den Rücken geschossen wurde, pfeifen ja inzwischen
die Spatzen von den Dächern.« Da ihm offenbar dämmerte, dass seine Äußerung den
Hauptkommissar zu falschen Schlüssen verleiten könnte, fügte er schnell hinzu:
»Ich habe mit Kupkas Frau telefoniert. Die Arme ist ja völlig außer sich.«
    Wolf setzte Hohmann kurz über den vermutlichen
Tathergang ins Bild, ohne detailliert auf den bisherigen Erkenntnisstand und
speziell die am Tatort sichergestellten Spuren einzugehen.
    »Genau was ich sage«, knurrte Hohmann als Antwort,
»Sie haben nichts in der Hand. Bin gespannt, wen es als Nächsten trifft.«
    »Da Sie schon fragen: Es wäre nicht verkehrt, wenn Sie
ab sofort auf Waldspaziergänge ohne Begleitung und ähnlich sensible
Unternehmungen verzichten würden, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Hohmann stutzte. Dann schluckte er. »Sie haben sich ja
deutlich genug ausgedrückt.«
    Die Reaktion des Bauunternehmers fand Wolf äußerst
bemerkenswert, zumal die Warnung nur ein Versuchsballon sein sollte. Immerhin
sah sich der Hauptkommissar dadurch in seinem Glauben bestätigt, dass die Täter
wohl kaum in diesem Hause zu finden waren. Das brachte ihn zu seinem
eigentlichen Anliegen zurück.
    »Noch eine Frage zu einem Ihrer Mitarbeiter, Herr
Hohmann. Sie beschäftigen doch einen Fahrer namens Mahmoud. Ist das ein
loyaler, ein verlässlicher Mann? Vertrauen Sie ihm?«
    »Warum wollen Sie das

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