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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Häuser als Zwischenhändler fungiert. Weil Maywaldt jedoch sauber
zu sein scheint, gehe ich im Moment davon aus, dass Starek der eigentliche
Drahtzieher ist und seine dunklen Geschäfte auf Kosten von Hohbau und MERAG betreibt – ohne deren Mitwissen wohlgemerkt. Kein
Wunder also, dass wir bei Hohmann immer ins Leere gelaufen sind.«
    »Drahtzieher von was – das ist doch die Frage?«
    »Sorry, da muss ich nach wie vor passen. Auf jeden
Fall handelt es sich um eine Riesenkiste, so groß, dass sie Starek drei Morde
wert war, wahrscheinlich vier, wenn ich den verschwundenen Architekten
hinzunehme – den Anschlag auf Kalfass und Kronberger in der Tiefgarage gar
nicht eingerechnet.«
    »Dein Trumpf heißt also Starek. Und wie willst du den
ausspielen?«
    »Ganz einfach: Morgen früh kreuzen wir bei ihm auf und
setzen ihn so lange unter Druck, bis Licht ins Dunkel kommt. Motiv, Mittäter,
Tatabläufe, die ganze Palette, du weißt schon.«
    Sommer blickte skeptisch drein. »Das will gut überlegt
sein, Leo. Natürlich ist es möglich, dass Hohmann seine Hände in Unschuld
wäscht und alles auf Starek rausläuft. Es könnte aber auch einen zweiten Ansatz
geben, allerdings wird er dir nicht gefallen. Hast du schon einmal in Betracht
gezogen, dass Hohmann von irgendwem Tipps über eure Einsätze bekommt?«
    »Tipps? Was meinst du? Von wem?« Wolf war einigermaßen
perplex.
    »Na ja, eine undichte Stelle eben. Soll’s ja geben.«
    »Ein Maulwurf – bei uns?« Im ersten Augenblick war
Wolf wie vor den Kopf geschlagen. Zum Glück kam in diesem Moment ihr Essen.
Kaum war die Bedienung weg, platzte er heraus.
    »Wie kommst du zu dieser ungeheuerlichen Vermutung,
Ernst? Wenn du etwas Konkretes darüber weißt, dann raus mit der Sprache.«
    »Beruhige dich, Leo. Es ist wirklich nur eine
Vermutung. Aber du musst zugeben, dass einiges dafür spricht. Die Gegenseite
war verdächtig oft über eure Schritte informiert, und an Hellseherei glaube ich
nicht.«
    Wolf war Realist genug, um den Verdacht nicht gleich
von der Hand zu weisen. Er musste sich nur die völlig missglückte Durchsuchung
bei Hohmann in Erinnerung rufen! Hatte er nicht selbst schon geargwöhnt, jemand
habe Hohmann die bevorstehende Aktion gesteckt? Gar nicht auszudenken, wenn
Sommer recht hatte. Dann könnte er seine Theorie mit Starek als Haupttäter
glatt vergessen und wieder von vorne beginnen.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Nun, zumindest nicht ganz von vorne! Immerhin erlaubte
ihm das geplatzte Alibi, sich Starek so richtig zur Brust zu nehmen. Wäre doch
gelacht, wenn sich danach nicht weitere Türen öffneten.
    Erleichtert zündete sich Wolf eine Zigarette an und
bestellte zwei Obstler, und weil man auf einem Bein schlecht stehen kann, noch
eine zweite und eine dritte Runde. Sommer hielt wacker mit. Sie tranken auf den
bevorstehenden Abschluss des Falles und taten, als könne es sich nur noch um
Stunden handeln. Vor Wolfs innerem Auge schwebten Bilder von Segelbooten,
Tintenfischen und französischen Hexen vorüber – Vive la
France . Mit diesem Gedanken schwang er sich wenig später auf sein
Fahrrad.
    Er kam nicht weit: Auf Höhe des Jachthafens schrillte
sein Handy.
    »Herr Wolf, wir müssen uns unbedingt sehen«, tönte ihm
Karin Winters Stimme ins Ohr. »Wie wär’s mit gleich?«
    Wolf unterdrückte ein Hicksen. »Morgen ist auch noch
ein Tag, Frau Winter, rufen Sie mich morgen wieder an … oder noch besser am
Sonntag. Und jetzt schlafen Sie gut!«
    »Ist alles in Ordnung, Herr Wolf?«
    »Alles bestens.«
    »Gut, dann steh ich morgen früh um halb acht bei Ihnen
auf der Matte.« Schon war das Gespräch unterbrochen.

25
    Der nächste Tag begann denkbar schlecht.
Wolf wachte um halb sechs mit Kopfschmerzen auf, brauchte fast eine Stunde, bis
er in die Gänge kam, und musste schließlich Kalfass bitten, ihn auf dem Weg zur
Meersburger Fähre einzusammeln. Diese verfluchten Obstler! Wieso hatte er sich
nur dazu hinreißen lassen! Die Gitanes danach hatten ihm vollends den Rest
gegeben.
    Als er zu Kalfass und Jo in den Wagen stieg, fiel ihm
schlagartig das Telefongespräch mit Karin Winter vom Vorabend ein. Wollte sie
ihn nicht heute früh aufsuchen? Mit ihrem Überfall gestern Abend hatte sie ihn
glatt überrumpelt, er hatte überhaupt nicht daran gedacht, dass er gar nicht im
Büro sein würde. Na ja, aufgeschoben war ja nicht aufgehoben, sie würde ihre
Botschaft noch früh genug loswerden.
    Die Überfahrt nach Staad verbrachten sie auf

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