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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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und stapfte am Schwarzpfad entlang hügelaufwärts.
    Sie stiegen immer höher, wobei sie an weiteren schlafenden, riesigen Feuerbiestern vorbeikamen. Beim Anblick der gefällten Bäume hoffte Lusa wehmütig, dass die Baumseelen noch rechtzeitig ein neues Zuhause gefunden hatten. Dann eilte sie weiter, um Ujurak einzuholen. Auch er warf beim Gehen immer wieder Blicke in den Graben.
    »Weißt du, warum die Flachgesichter das machen, Ujurak?«, fragte sie ihn.
    »Nein«, erwiderte er. Er hob den Kopf, um zu den Berggipfeln hinaufzublicken. Die Bären näherten sich dem höchsten Punkt des Pfades. »Ich meine, der Karibupfad müsste irgendwo dort oben sein.«
    Lusa war dankbar, dass sie sich nun vom Graben entfernten. Sie erklommen einen matschigen Hang, der mit großen Steinen und rauem Buschwerk durchsetzt war. Oberhalb des Schwarzpfads ragte eine flache Felszunge aus dem Berg. Ujurak schwang sich hinauf und die anderen drei folgten ihm.
    Nun waren sie hoch oben und blickten über eine weiße Nebelschicht. Hier und da ragten die Wipfel der Kiefern daraus hervor und ringsum waren sie von dunklen Berggipfeln umgeben.
    Das Beste aber war, dass sie, von dieser Höhe aus, die Sterne sehen konnten.
    Mit einem glücklichen Seufzen ließ sich Lusa nieder und blickte zu den funkelnden Lichtern hinauf.
    »Ist es nicht schön?«, fragte Kallik, die Lusas Blick gefolgt war. »Sieh mal, da ist der Wegweiserstern.«
    »Die Schwarzbären nennen ihn den Bärenwächter«, erklärte Lusa. »Meine Familie jedenfalls tut das. Aber ich glaube, alle anderen Schwarzbären auch.«
    »Ich mag den Gedanken, dass die Eisseelen dort oben vereint sind«, meinte Kallik.
    »Ich auch.« Lusa kuschelte sich ins Fell ihrer Freundin.
    »Das ist nicht das, was ich sehe«, erwiderte Toklo.
    »Was siehst du denn?«, fragte Lusa.
    »Ich sehe einen Bären, der ganz allein ist«, erwiderte er. »Er hat etwas Schlimmes getan, deswegen wird er bestraft. Er steht allein in der kältesten, einsamsten Gegend des Himmels, und die anderen Tiere tanzen um ihn herum und verspotten ihn.«
    Lusa dachte an Toklos Mutter auf der anderen Seite des Zaunes im Bärengehege. Oka hatte ihr die gleiche Geschichte von dem traurigen, einsamen Bären am Himmel erzählt. Armer Toklo. Sogar der Blick in den Himmel gab ihm das Gefühl von Verlassenheit.
    »Aber er ist ein tapferer Bär«, versicherte sie. »Er hält dort oben die Stellung und führt uns auf den rechten Weg. Ich wette, einige der anderen Tiere mögen ihn mehr, als er sich vorstellen kann.«
    Toklo senkte den Kopf, um seine Tatzen zu betrachten. »Na ja, es ist eh nur so eine dumme Erzählung«, meinte er.
    »Da ist er!«, rief Ujurak. Er sprang auf und beugte sich vor. »Ich sehe den Karibupfad. Los, kommt!«
    Lusa kletterte von dem Felsen herunter und folgte Ujurak. Jetzt roch sie den strengen, moschusartigen Geruch der Karibus. Sie waren allerdings nicht erst kürzlich hier durchgezogen. Eher schien es, als sei der Weg von vielen, vielen Hufen über einen langen Zeitraum in den Boden gestampft worden.
    Den Schwarzpfad hinter sich lassend, folgten sie dem Karibupfad abwärts in einen dunstigen Kiefernwald. Die Sterne funkelten durch ein Dach aus dichten Nadeln. Lusa hatte die Ohren aufgestellt und horchte gerade, ob sie irgendwelche Seelen flüstern hörte, da kamen sie an eine Wegbiegung. Was war das? Erschrocken blieb sie stehen.
    »Seht ihr das?«, fragte sie leise.
    Auch die anderen Bären waren stehen geblieben und starrten in die Dunkelheit.
    Nicht weit von ihnen, etwas abseits des Karibupfads, kauerte eine Gestalt, größer als ein ausgewachsener Braunbär. Unheilvoll im Mondlicht schimmernd, saß sie da und rührte sich nicht. Lusa glaubte Augen zu erkennen, doch zeigte das Ding, während die Bären bewegungslos verharrten, keinerlei Regung.
    Toklo atmete tief durch. »Ich glaube, es ist tot«, flüsterte er.
    »Oder es schläft«, meinte Kallik.
    »Oder es wartet auf uns«, erwiderte Lusa ängstlich.
    Sie verstummten wieder und starrten weiter nach vorn.
    »Wir können nicht ewig hier stehen bleiben«, gab Ujurak zu bedenken.
    »Ich werde nachsehen, was es ist«, erklärte Toklo schließlich. »Ihr bleibt hier.« Entschlossen machte er sich auf.
    Seine Schritte wurden immer langsamer, je näher er der dunklen Gestalt kam. Lusa hatte das Gefühl, als müsse sie gleich platzen. Ihre Haut kribbelte vor Angst. Was, wenn das Ding sich auf Toklo stürzte und ihn tötete?
    Toklo schob sich an die Gestalt heran und

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