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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Höhle. Jetzt sah auch Toklo die Bärenhäute. Die Köpfe hingen lose nach unten, die Mäuler aufgerissen, die leeren Augen direkt auf Toklo gerichtet. Vom Wind erfasst, bäumte eine der Häute sich auf, sodass die Tatzen nach Toklo zu greifen schienen. Alle drei waren Braunbären.
    Polternde Geräusche drangen aus der Höhle und plötzlich öffnete sich der Eingang. Die Flachgesichter fuchtelten wild herum und schrien. Drei von ihnen hielten Feuerstöcke in den Tatzen und einer zielte bereits auf die Bären. Toklo rannte los, in vollem Galopp über das rutschige Laub. Aufgeregte Rufe und ein Krachen ertönten hinter ihm. Er nahm Lusas Witterung auf und folgte ihr zwischen den Bäumen hindurch. Das Krachen im Unterholz, das er hinter sich hörte, stammte hoffentlich von Kallik und Ujurak.
    Es lief ihm eiskalt über den Rücken, als er sich die Krallen vorstellte, die in sein Fell schnitten, um ihm die Haut abzuziehen. Er rutschte durch eine Pfütze, rauschte gegen einen Baum und lief weiter. Eine seiner Wunden blutete wieder, doch er achtete nicht darauf. Er musste Lusa einholen. Qopuk hatte doch recht gehabt. Dies war ein gefährlicher Ort für Bären.
    Regen tropfte ihm in die Augen und ließ die Welt verschwimmen. Plötzlich fiel das Gelände steil ab, der Boden unter seinen Füßen war wie weggezogen, er verlor den Halt und purzelte kopfüber eine schlammige Böschung hinunter. Schon machte er sich auf einen weiteren Aufprall gefasst, doch stattdessen landete er mit einem mächtigen Platschen in einem Fluss.
    Schnell rappelte er sich wieder auf und schüttelte sich das Fell aus. Dann sah er Lusa. Sie kauerte, zitternd vor Angst, ein Stück flussabwärts.
    »Lusa!« Er watete auf sie zu und drückte sich an sie.
    »Toklo«, wimmerte sie. »Hast du sie auch gesehen?« Der Fluss rauschte, einen leisen Geruch von Rauch und Tod verströmend, an ihnen vorbei.
    »Ja, aber wir wussten doch, dass die Flachgesichter schreckliche Dinge tun«, versuchte Toklo sie zu beruhigen.
    »Aber … sie jagen Bären!«, rief Lusa außer sich. »Sie suchen nach Bären, nur um sie zu töten, Toklo! Und dann nehmen sie ihnen die Haut weg! Warum machen sie so was? Wir töten, um zu fressen, aber wir würden doch nicht die Köpfe unserer Beutetiere aufhängen, damit jeder sie sehen kann!«
    »Das ist es wahrscheinlich, was wirklich hinter Qopuks Erzählungen steckt«, erklärte Ujurak, der gerade mit Kallik zusammen bei ihnen angekommen war.
    »Es gibt also kein riesiges Flachgesicht.« Kallik wischte sich den Regen von der Schnauze. »Kein Feuer zum Anbrennen. Die Legende muss wegen des Rauchs aus den Felsen entstanden sein. Wenn Bären in die Berge gegangen und nicht wieder zurückgekehrt sind, dann haben ihre Familien immer nur den Rauch gesehen, und sie wussten, dass Krallenlose ihre Nahrung anbrennen, bevor sie sie fressen.«
    »Es sind also die ganz normalen, echten Flachgesichter«, murmelte Lusa. »Und echte Feuerstöcke, mit denen sie die Bären jagen.« Sie grub ihre Nase in Toklos Fell. Er schnäuzelte sie. Auch sein Herz klopfte noch immer. Die Wahrheit machte ihm viel mehr Angst als die gruseligsten Geistergeschichten. Seine Tatzen juckten. Sie mussten fort von hier.
    »Kommt«, sagte er, indem er Lusa zum anderen Flussufer schob. »Lasst uns etwas zu fressen suchen und dann weiterziehen.«
    »Ich möchte jetzt gleich weiterziehen«, drängte Lusa.
    »Du musst dich ausruhen«, gab Ujurak zu bedenken. »Du blutest wieder.«
    »Du übrigens auch, Toklo«, bemerkte Kallik.
    »Das ist nichts weiter«, erwiderte er barsch. »Lusa, hier rüber.«
    Sie folgte ihm zur anderen Seite des Flusses, dessen strudelndes Wasser ihre Bäuche umspielte. Toklo stapfte auf einen hohen Busch zu und ließ sich dort nieder. Lusa und die anderen Bären kauerten sich neben ihn.
    »Wo ist der Pfad?«, fragte Kallik Ujurak.
    Die Bären starrten, eng zusammengedrängt, mit trübseligen Gedanken auf den Wald, durch den sie geflohen waren. Toklo wollte nicht zurückgehen, um den Pfad wiederzufinden. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass einer der anderen das wollte.
    »Wir gehen einfach von hier aus weiter«, bestimmte Ujurak. »Gebt mir einen Moment Zeit, mich zu orientieren.«
    »Ich geh inzwischen jagen«, brummte Toklo. Er sprang zurück ins Wasser und stapfte flussaufwärts davon.
    »Solltest du dich nicht auch lieber ausruhen?«, rief Kallik ihm nach. Doch er achtete nicht auf sie.
    Der Regen, der ihm unablässig über die Schnauze strömte,

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