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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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beschnupperte sie. Nach einem weiteren langen Moment des Abwartens berührte er sie leicht mit der Nase. Nichts geschah.
    »Okay, ihr könnt kommen«, rief er.
    Mit klopfendem Herzen machte Lusa sich auf den Weg. Beim Näherkommen sah sie, dass die Gestalt ein Feuerbiest war.
    »Wie kommt ein Feuerbiest so weit in den Wald hinein?«, fragte Kallik.
    Es war zwar ein Feuerbiest, aber es sah anders aus als die brüllenden Exemplare, denen sie zuletzt begegnet waren. Dieses Biest war kleiner, hatte viele Löcher, und seine großen schwarzen Tatzen waren platt und schlaff. Lusa umkreiste es vorsichtig und stellte fest, dass seine Augen beschädigt waren. Es sah aus, als hätte sie jemand ausgestochen. An ihrer Stelle waren seltsam glänzende, scharfe Bruchstücke zurückgeblieben.
    »Was … was ist los? Schläft es, so wie die, die wir vorhin gesehen haben?«, fragte sie Toklo.
    »Ich glaube, es ist tot«, sagte er.
    Kallik kroch näher, schnupperte und steckte dann ihren Kopf durch eines der Löcher.
    »Oh, Kallik, nicht!«, japste Lusa erschrocken.
    »Keine Angst«, beruhigte sie Kallik. »Toklo hat recht. Ich glaube, es ist schon eine ganze Weile tot. Es riecht nicht so, als hätte es sich in letzter Zeit bewegt.«
    »Aber … kann man sich da sicher sein, bei einem Feuerbiest?«, fragte Lusa ängstlich. »Ich hab noch nie eines tot gesehen.«
    »Alles muss irgendwann sterben«, erklärte Ujurak. Er blickte hinauf zum Himmel. »Auch Feuerbiester. Und sogar Flachgesichter.«
    »Hör auf, du machst Lusa Angst«, wies Toklo ihn zurecht. Das war durchaus richtig, aber Lusa sah, dass sich auch Toklos Fell gesträubt hatte. Sie war also nicht die Einzige, die Angst hatte.
    »Wie lange es wohl schon hier ist?«, fragte sich Kallik. »Und ob es Junge hinterlassen hat, als es gestorben ist?«
    »Haben Feuerbiester Junge?«, fragte Toklo Ujurak.
    Ujurak legte den Kopf zur Seite. »Ich weiß nicht. Sie sind nicht so wie wir«, meinte er. »Wie ich schon sagte, ich glaube eigentlich nicht, dass sie wirklich lebendig sind.«
    »Na ja, anscheinend können sie aber tot sein.« Lusa zog sich von dem Feuerbiest zurück. Sie hatte ein ausgesprochen flaues Gefühl im Magen.
    »Kommt weiter.« Ujurak wandte sich zum Pfad zurück.
    Lusa warf einen letzten Blick auf das tote Feuerbiest, das einsam und allein zwischen den Bäumen verrottete. War es an Altersschwäche oder einer Krankheit gestorben? Oder war es getötet worden? Zum Beispiel von dem Geist eines riesigen zornigen Flachgesichts? Erschaudernd dachte sie an Qopuks Worte über den Rauchberg.
    Es gibt dort etwas, das auf der Lauer liegt … etwas Böses.

19. KAPITEL
    Lusa
    Bei Sonnenaufgang machten sie Rast, um ein wenig zu schlafen. Trotz der Sonnenstrahlen wurde es Lusa nicht wärmer. Eher hatte sie den Eindruck, dass es mit jedem Schritt kälter wurde. Sie war sich auch ziemlich sicher, dass der Rauch sich immer mehr verdichtete. Qopuk zufolge bedeutete das, dass das riesige Flachgesicht sein Feuer schürte, um darauf die Bären zu schmoren, die es fressen wollte.
    Während sie über einen Felskamm stiegen, versuchte Lusa zu erkennen, ob der Rauch von einem ganz bestimmten Punkt ausging – dem Bärenfelsen, den Qopuk erwähnt hatte. Aber es schien eher, als würde er einfach aus dem Boden quellen, wie Nebel.
    Gegen Ende des Tages gelangten sie zu einem Abschnitt des Waldes, wo die Bäume so dicht beisammenstanden, dass kaum Sonnenlicht durchdrang. Toklo, der voranging, verlangsamte seinen Schritt und blickte beklommen ins dichte Zweigwerk hinauf. Lusa prüfte jeden Baumstamm im Vorbeigehen, konnte aber keine Krallenspuren eines Grizzlys erkennen. Seltsam, dass ihnen bisher keine anderen Bären begegnet waren. Andererseits, wenn man bedachte, was sie bislang alles erlebt hatten – den Mangel an Beutetieren, das elende Wetter, den Rauch, die Feuerbiester und den Graben – dann brauchte man sich nicht darüber zu wundern, dass kein Bär Lust hatte, hier zu leben.
    Donnergrollen erschütterte den Himmel. Hoch über ihnen brach ein Gewitter los. Zunächst tröpfelte der Regen nur durch die Blätter, doch hin und wieder bekamen sie unerwartet einen ganzen Wasserschwall ab, sodass sie nach kurzer Zeit völlig durchnässt waren. Lusa konnte kleine Flecken des grauen Himmels durch die Baumwipfel sehen, aber der Wald blieb dunkel wie die Nacht. Die Äste ächzten und knarrten im Wind. Plötzlich blieb Toklo stehen. Im grauen Dämmerlicht sah Lusa ihn schnuppern und dann eilig

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