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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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machte es schwierig, irgendeine Witterung aufzunehmen. Toklo konzentrierte sich daher darauf, mit seinen scharfen Augen das Ufer abzusuchen, wohl wissend, dass auch sein eigener Geruch möglichen Beutetieren verborgen bleiben würde. Es tat ihm gut, die Gedanken aufs Jagen zu richten und alle Grübeleien über Flachgesichter mit Feuerstöcken, die Bären töteten, hinter sich zu lassen.
    Irgendetwas bewegte sich am Ufer zu seiner Rechten. Er kauerte sich nieder, sodass seine Nase nur noch gerade eben aus dem Wasser herausschaute. Er hoffte, dass er wie ein dahintreibendes Holzstück aussah und dass das Beutetier dumm genug war, nicht zu merken, dass er flussaufwärts trieb. Leise glitt er durchs Wasser, näher und immer näher.
    Und dann, schnell wie der Blitz, schoss er aus dem Wasser auf und schlug seine Krallen in das Tier am Ufer. Es schlug wild aus und zischte dabei wütend. Toklo erkannte, dass es eine Schlange war. Mit einer Tatze packte er sie am Hinterkopf und drückte sie zu Boden, dann schlug er seine Zähne hinein und tötete sie mit einem Biss. Der lange, dicke Körper lag reglos im Schlamm. Toklo knurrte der Magen und er hätte seine Beute am liebsten an Ort und Stelle verspeist. Aber er wusste, dass die anderen auch Hunger hatten. Also nahm er die Schlange ins Maul und trottete zurück.
    Auch Schlangen töteten, um sich zu ernähren, so war das Leben. Wenn man Hunger hatte, war eine Beute so gut wie die andere. Es war der natürliche Lauf der Dinge, etwas zu töten, um es zu fressen, weil man sonst nicht überleben konnte. Ob Flachgesichter Bären fraßen? Der Gedanke war ihm noch nie gekommen.
    Die anderen Bären saßen noch immer aneinandergeschmiegt unter dem Busch und versuchten, möglichst trocken zu bleiben. Toklo zwängte sich neben sie und dann teilten sie sich schweigend das Fressen. Über ihnen waren wegen der dichten Wolkendecke keine Sterne zu sehen, unter ihnen rauschte das Wasser vorbei. Toklo sah, wie der Fluss durch den Regen immer mehr anschwoll.
    Ujurak überließ die letzten Schlangenreste den anderen und erhob sich, um nach Zeichen zu suchen. Toklo beobachtete die schemenhafte Gestalt seines Freundes, wie sie am Ufer langsam auf und ab ging. Die Bäume ringsum waren nicht so dunkel und kräftig wie die im Umkreis der Flachgesichterhöhle. Sie boten weniger Schutz, dafür konnten sie aber auch besser fliehen, falls es nötig sein sollte.
    Es war stockdunkel, als sie aufbrachen. Nasses, glitschiges Laub schmatzte unter ihren Tatzen. Ujurak führte sie wieder hügelaufwärts. Nach einer Weile fand er eine Spur, die darauf hinwies, dass ein großes Tier hier vor einigen Tagen durchgewandert war. Obwohl der Regen alle Geruchsreste weggewaschen hatte, vermutete Toklo, dass es sich um einen Elch oder ein Karibu gehandelt hatte. Der Weg, den es sich gebahnt hatte, war zwar nicht so breit wie der eigentliche Karibupfad, aber das Gehen fiel ihnen dennoch leichter, weil sie nicht mehr mit jedem Schritt das Unterholz niedertreten mussten. Als Toklo einmal aufblickte, glaubte er den Wegweiserstern durch einen Riss in der Wolkendecke schimmern zu sehen.
    Eigentlich hätte er sich besser fühlen müssen. Sie waren wieder unterwegs. Es konnte nicht mehr weit sein bis zum anderen Ende des Rauchberges. Doch während er so durch den Wald tappte, frischte der Wind auf und zerrte an seinem Fell. Er musste daran denken, wie der Wind in die Bärenhäute mit ihren toten Augen gefahren war, sodass es ausgesehen hatte, als würden ihre Klauen nach ihm greifen. Erschaudernd blickte er sich um. Lag da nicht ein leiser Geruch von Flachgesichtern im Wind?
    Nein, das bildete er sich nur ein.
    Da war nichts.
    Unwillig schüttelte er den Kopf, um den Rauch aus seinen Gedanken zu vertreiben.

21. KAPITEL
    Kallik
    Kallik kam es vor, als hätte sie einen Eisklumpen im Magen. Mehrere Tage waren seit dem Schrecken der Krallenlosenhöhle vergangen, doch noch immer hatte sie die ausgebreiteten Bärenhäute vor Augen. In ihrer Nase steckte seitdem der Geruch des Todes, was das Aufspüren von Beute erschwerte. Und sobald es einmal nicht regnete, lag Rauch in der Luft.
    Ständig kribbelte ihr das Fell und die Nächte waren voller Albträume. Doch in diesen Träumen wurde ihre Mutter jetzt nicht mehr von Killerwalen unter Wasser gezogen, sondern es waren Krallenlose, die mit ihren Feuerstöcken auf sie zielten, bis ihr Körper mit blutigen Löchern übersät war.
    Lusa war noch schreckhafter als sonst, manchmal jagte sie

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