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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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einen Baum hinauf, sobald nur ein Zweig hinter ihr knackte. Sie war auch ungewöhnlich schweigsam. Kallik versuchte sie abzulenken, ihr mehr vom Leben im Bärengehege zu entlocken, doch dann passierte es immer wieder, dass Lusa mitten in der Geschichte stockte und abwesend in die Bäume starrte.
    Toklo war der Einzige, der so tat, als berühre ihn der grässliche Anblick der Bärenhäute nicht länger. Kallik bemerkte jedoch, wie ungeduldig er vorwärtsdrängte, als versuche er, sie anzutreiben, aber möglichst unauffällig.
    Kallik hatte gegen die Eile nichts einzuwenden. Sie wollte den Rauchberg so schnell wie möglich hinter sich lassen. Wäre sie allein unterwegs, würde sie jeden Tag so weit laufen, wie ihre Tatzen sie nur trugen. Vielleicht hätte sie inzwischen sogar schon den Berg überquert. Aber die anderen zurückzulassen kam nicht infrage, und sie wusste, dass Lusa mit ihrem verwundeten Bein nicht schneller laufen konnte.
    Später, als sie den Wald verließen und höher hinauf in die Berge gingen, hob sich ihre Stimmung allmählich. Unter ihnen erstreckte sich ein Tal voller dürrer Bäume. Zum ersten Mal konnten sie sehen, wie weit sie sich schon von dem Schwarzpfad und dem dichten dunklen Wald mit der Krallenlosenhöhle entfernt hatten.
    Kallik reckte die Nase in die Luft. Ein kalter, frischer Duft wehte vom Berggipfel zu ihnen herunter.
    »Schnee!«, rief sie.
    Lusa stand auf den Hinterbeinen und schnupperte. »Ja! Ich glaube, du hast recht.« Ujurak und Toklo, die schon ein Stück voraus waren, blieben stehen und blickten zu ihnen zurück.
    »Es riecht nach zu Hause.« Kallik atmete tief ein. »Toklo! Können wir ein bisschen höher gehen?« Schon sah sie sich die Tatzen in dicke weiße Schneewehen tauchen. Sie wollte sich darin wälzen, bis ihr Fell wieder sauber war. Ach, wenn sie doch nur noch einmal mit Taqqiq im Schnee spielen könnte, wie früher!
    Toklo aber schüttelte den Kof. »Tut mir leid, Kallik«, sagte er. »Schnee bedeutet, dass es dort oben keine Beute für uns gibt. Wir müssen da bleiben, wo wir Nahrung finden.«
    »Oh«, erwiderte Kallik enttäuscht. Sie schabte etwas Moos aus einer Ritze zwischen zwei Steinen. Sie wusste, dass er recht hatte, wenn es ihr auch nach wie vor schwerfiel, Schnee mit Hunger in Verbindung zu bringen, denn er war lange Zeit ihr Leben gewesen. »Na gut.«
    Die Braunbären drehten sich um und gingen weiter. Lusa stupste Kallik mit der Nase an. »Ich wünschte, wir könnten ein bisschen im Schnee spielen«, sagte sie. »Es hat immer nach Spaß geklungen, wenn du davon erzählt hast.«
    »Es ist nicht nur wegen des Spaßes«, erklärte Kallik. »Ich fühle mich auch sicherer, wenn meine Fellfarbe sich nicht so von der Landschaft abhebt.«
    »Stimmt, daran hab ich gar nicht gedacht«, antwortete Lusa. »Aber falls es dich beruhigt: Dein Fell ist so schmutzig, dass du auch hier praktisch nicht auffällst.«
    Kallik schnaubte. »Danke. Da fühl ich mich gleich viel besser.«
    Sie beeilten sich, die anderen einzuholen, die an einem zerklüfteten grauen Felsvorsprung stehen geblieben waren.
    »Ich werde den Weg vor uns mal ein bisschen erkunden«, verkündete Ujurak. Schon wuchsen Federn durch sein Fell, seine Schnauze krümmte sich und wurde hart. Die pelzigen Ohren zogen sich in den Kopf zurück und Vogelklauen traten an die Stelle der Tatzen. Im Handumdrehen war er zu einem Falken geworden, der sich mit ein paar energischen Flügelschlägen in die Lüfte erhob.
    »Na, danke jedenfalls, dass du uns diesmal vorgewarnt hast«, brummte Toklo. Er setzte sich auf einen Felsen, der in der Sonne lag. Lusa streckte sich neben ihm aus und schloss die Augen. Anstelle der Schneewehe, in der sie sich am liebsten gewälzt hätte, nahm Kallik mit dem Schatten unter dem Felsblock vorlieb. Sie hob den Kopf, um Ujurak zu beobachten, der schon weit oben am Himmel kreiste. Unglaublich, dass er aus solch einer Entfernung noch etwas sehen konnte. Jetzt schwebte der Ujurak-Falke über der Landschaft, die vor ihnen lag. Er beschrieb einen lang gezogenen Bogen, dann verschwand er hinter dem Felskamm.
    Kallik drehte sich um und spähte den Berg hinunter in Richtung des Waldes, aus dem sie gekommen waren. Irgendetwas bewegte sich da im Schatten. Kallik spannte die Muskeln an. Hatte sie sich das nur eingebildet? Der Wald war so weit weg. Es konnte sonst was gewesen sein.
    Dann bewegte es sich wieder und diesmal sah sie, dass es sich aus dem Wald heraus in Richtung des Hanges schlich. Es

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