Seekers 03: Auf dem Rauchberg
blinzelte keuchend in den Regen. Kallik und Ujurak tauchten neben ihr auf.
»Sie ist nicht aufgegangen!«, rief Kallik.
Voller Entsetzen sah Lusa, dass der Fels gegen die Klappe gefallen war. Jetzt war die Öffnung verschwunden, die Klappe des Feuerbiests wieder zugeschlagen. Lusa presste ihre Nase an das kleine Fenster und versuchte, durch das trübe Wasser im Innern hindurch etwas zu erkennen. Kallik und Ujurak begannen die Seiten mit ihren Klauen zu bearbeiten, auf der Suche nach einem anderen Zugang.
»Lusa«, rief Toklo schwach. Wasser schwappte über seine Schnauze und erstickte seine Worte. Der hintere Teil des Feuerbiests war nahezu vollgelaufen, und Toklo schien nicht mehr die Kraft zu haben, seine Nase in das winzige Luftloch zu recken, das noch übrig war. Lusa tastete und scharrte an dem Hinterteil des Feuerbiests. Wie ließ es sich bloß öffnen?
Ein Stück Metall ragte aus der unteren Klappe und plötzlich erinnerte sich Lusa an den Käfig, aus dem sie, ganz zu Beginn ihres Abenteuers, entflohen war. Sie hatte vorgegeben, krank zu sein, woraufhin die Flachgesichter sie in einem Käfig aus dem Bärengehege geholt und in einen Raum voller silberner Dinge gesteckt hatten. Aus diesem Käfig zu entkommen und anschließend nach draußen zu klettern, das war der Beginn ihrer Reise gewesen. Jetzt musste ihr nur noch wieder einfallen, wie sie diese erste Käfigtür aufbekommen hatte. Allzu kompliziert war es doch nicht gewesen.
Als sie sich an dem Metallstück zu schaffen machte, bewegte es sich ein wenig. Davon ermutigt, packte sie es mit den Zähnen und zog daran. Sie zerrte und ruckelte mit aller Macht. Geh auf, du Mistding, dachte sie wütend. Geh auf und lass meinen Freund raus!
Ein gedämpftes Schnappgeräusch ertönte und plötzlich kippte Lusa die Klappe entgegen. Sie ließ los und schob sie mit den Hintertatzen beiseite. Inmitten einer hoch aufwirbelnden Schlammwolke steckte sie den Kopf in das Feuerbiest hinein.
Toklo war unter Wasser gesunken und trieb leblos vor sich hin. Panisch tauchte sie wieder auf.
»Kallik!«, schrie Lusa. »Ujurak!« Sie schwamm durch die Öffnung und tauchte ihren Kopf unter Wasser, um Toklos Nackenfell zu packen. Mit aller Kraft versuchte sie, ihn hochzuziehen.
Blasen stiegen aus Toklos Maul, während sein Kopf sich langsam hob. Er schlug die Augen auf und sah Lusa an.
Lusa ließ seinen Nacken los und stieß ihren Kopf gegen seine Brust, damit er sich in Bewegung setzte. Quälend langsam hob er die Tatzen, um sich nach oben zu drücken. Verzweifelt paddelte Lusa rückwärts und zerrte ihn durch die Öffnung. Jetzt erschienen Kallik und Ujurak hinter ihr, sie zwängten sich mit den Vordertatzen an ihr vorbei, um Toklo mit vereinten Kräften aus dem Feuerbiest zu hieven. Mit einem Ruck schoss sein schwerer Körper schließlich durch die Öffnung und weiter an die Wasseroberfläche.
Toklo japste und keuchte, während Luft in seine Lungen strömte. Kallik schob ihn zur Seite des Feuerbiests, wo er sich mit den Vordertatzen festhielt, während er weiter Wasser spuckte.
»Hab ich’s doch gewusst!«, rief Ujurak triumphierend. »Ich wusste, dass du nicht tot bist. Das würdest du uns niemals antun!«
Prustend versuchte Toklo zu Atem zu kommen.
»Kommt, bringen wir ihn ins Trockene«, sagte Kallik. Sie stützte Toklo mit der Schulter, während Lusa ebenfalls half, ihn ans Flussufer zu geleiten. Dort sanken alle vier erschöpft zu Boden.
Doch plötzlich setzte sich Lusa mit einem Ruck auf. »Wo sind die Flachgesichter?«, fragte sie. »Sind sie mit dem Feuerbiest gestorben?«
»Nein«, murmelte Toklo. »Jedenfalls nicht alle. Sie sind weggeschwommen und ich habe sie noch rufen hören.«
»Dann lasst uns von hier verschwinden«, meinte Kallik beunruhigt.
Lusa blickte zum Fluss zurück. Wo waren die Flachgesichter abgeblieben? Während sie durch den Regen spähte, stellte sie sich mit Schaudern vor, dass sie vielleicht in diesem Moment von ihnen beobachtet wurden.
Neben dem Prasseln des Regens fingen ihre Ohren plötzlich ein weiteres Geräusch auf. Lauschend beugte sie sich vor und erkannte, dass es Flachgesichtertöne waren. Einer von ihnen stieß laute Rufe aus.
»Ich glaube, ich höre sie«, verkündete Lusa aufgeregt. »Klingt ganz so, als seien sie in Schwierigkeiten.«
Vorsichtig näherte Lusa sich dem Fluss und spähte zum Feuerbiest hin. Plötzlich entdeckte sie eine zappelnde Gestalt im Wasser, ein ganzes Stück flussabwärts. Anscheinend war eines der
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