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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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unermüdlich voran, sprang über Schneeverwehungen und spitze Steine hinweg, denen der viel kleinere und ungeübte Toklo oft nicht ausweichen konnte.
    Die Sonne war fast nicht mehr zu sehen, als Toklo erschöpft stehen blieb.
    »Mutter«, rief er. Oka, die bereits den nächsten Hang in Angriff genommen hatte, drehte sich zu ihm um. »Mutter«, rief er noch einmal, »wann halten wir endlich einmal an?«
    »Wir können nicht anhalten«, kam die Antwort zurück, hallte von den Felsen wider und wurde bis ganz hinunter zum Fuße des Berges getragen.
    Nie mehr?, dachte Toklo, von plötzlicher Furcht ergriffen. Sie konnten doch nicht die ganze Nacht so weiterlaufen. Ihm war schon ganz schwindelig, und er hatte Angst, dass er im Dunkeln stolpern und den Berg hinunterfallen könnte. Seine Mutter würde es nicht einmal bemerken. Solange sie Tobi hat, kümmert sie sich sowieso nicht um mich , dachte er verbittert.
    Mühsam schleppte er sich dann den Hang hinauf. Er musste seine letzten Kräfte mobilisieren, um seiner Mutter folgen zu können. Der Schnee war tief, stellenweise versank er bis zur Nase darin, aber er gab nicht auf, obwohl er seine Tatzen kaum noch spürte. Schließlich schloss er zu seiner Mutter auf, nahm noch einmal alle Kraft zusammen, um sie zu überholen, und stellte sich ihr dann in den Weg.
    »Toklo«, knurrte sie. »Ich habe doch gesagt, dass wir keine Zeit haben zum Spielen.«
    »Ich will auch nicht spielen!«, protestierte Toklo. »Ich möchte einfach eine Pause machen. Wir sind schon den ganzen Tag unterwegs!«
    »Wir sind noch nicht weit genug«, erwiderte Oka. »Wir müssen den Fluss erreichen.«
    »Aber ich kann nicht mehr«, entrüstete sich Toklo.
    »Wenn dein Bruder es schafft, dann kannst du es auch«, sagte Oka entschieden.
    »Wenn –«, stammelte Toklo ungläubig. »Du hast Tobi seit der Zeit des Sonnenhochstands getragen! Er musste überhaupt nichts machen, außer auf deinem Rücken zu liegen!« Toklo stellte sich auf die Hinterbeine und hielt seiner Mutter die Vordertatzen entgegen. Überall waren Schrammen und Abschürfungen zu sehen und einer der Zehenballen hinter den Krallen blutete sogar.
    Oka beschnupperte seine Tatzen, dann blickte sie zum Himmel. Erst jetzt schien sie überhaupt zu bemerken, dass die Nacht anbrach und die Sterne über ihnen funkelten. Sie drehte den Kopf nach hinten und stupste Tobi sanft an.
    »Kalt«, wimmerte er und grub sein Gesicht in ihren Pelz.
    »Na gut«, lenkte Oka ein. »Bauen wir uns einen Unterschlupf für die Nacht.«
    Toklo atmete erleichtert auf. Er blickte sich um und entdeckte einen Hohlraum unter einem überhängenden Felsen.
    »Wie wär’s damit?«, fragte er.
    Oka grunzte zustimmend und ging voran. Tobi rutschte von ihrem Rücken auf eine Moosdecke nahe beim Sockel des Felsens. Er rollte sich zusammen und schloss augenblicklich die Augen. Oka kauerte sich neben ihn.
    Erschöpft ließ auch Toklo sich nieder. Er hatte das Gefühl, dass an seinen Beinen anstelle der Hintertatzen ein Paar kalte Steine klebten. Er blickte hinauf zum Himmel, an dem einer der Sterne heller leuchtete als alle anderen.
    »Ich hätte im Moment nichts dagegen, dieser Stern da zu sein«, sagte er zu seiner Mutter. »Ich wette, der wird nie müde.«
    Auch Oka blickte hinauf. »Wünsch dir nicht, dieser Stern zu sein«, sagte sie. »Das ist der Geist eines bösen Bären. Die anderen Tiere haben ihn dorthin verbannt, weil er etwas Schreckliches getan hat, und jetzt bewegen sie sich immer um ihn herum und verhöhnen ihn. Er ist dort gefangen, kann nicht frei umherziehen wie wir.«
    So frei fühle ich mich gar nicht , dachte Toklo, während er Tobi nach Atem ringen sah.
    »Was hat der Bär denn Schreckliches getan?«, fragte Toklo.
    »Er hat seiner Mutter nicht gehorcht.« Oka wischte ihm mit der Tatze über den Kopf. »Jetzt geh und such uns ein paar Zweige.«
    Indem sie Erde und Schnee aufschichtete, baute sie eine behelfsmäßige Höhle um Tobi herum, während Toklo nach Zweigen oder Ästen Ausschau hielt. Viel fand er nicht, aber immerhin spürte er ein paar Maulvoll trockener Beeren auf. Er trug sie zurück zu seiner Mutter und seinem Bruder, obwohl sein Magen knurrte wie ein ausgewachsener Bär. Oka nahm die Beeren entgegen, ohne ihm zu danken, und gab sie alle Tobi. Als sie sich dann zur Ruhe legten und Toklo sein Kinn in ihr weiches Schulterfell drückte, rollte sie sich jedoch wenigstens nicht weg, sondern seufzte nur tief.
    Trübes, blasses Licht schimmerte durch die

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