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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schnupperte an dem Gras, das rings um die Bäume wuchs, und versuchte ein Maulvoll davon herauszureißen.
    Es schmeckte scharf und schmutzig, nicht zu vergleichen mit der herzhaften, saftigen Wärme von Fleisch oder Robbenfett. »Igitt.« Sie spuckte es wieder aus. So etwas würde sie nur fressen, wenn sie wirklich in Not war.
    Sie schüttelte sich und trottete, dem Geräusch der Wellen folgend, wieder in Richtung Wasser. Alle paar Schritte blieb sie stehen und schnupperte nach möglicher Nahrung. Doch bevor sie etwas zu fressen fand, traf ein anderer vertrauter Geruch ihre Nase. Bärengeruch! Konnte es Taqqiq sein? Sie rannte zum Rand des Hügelkamms, von wo sie die Küste und das Meer überblicken konnte.
    Etwa eine halbe Himmelslänge entfernt entdeckte sie einen großen Eisbären, der sich am Rand der Bucht herumtrieb. Vor lauter Enttäuschung begann ihre Haut zu kribbeln, als sie erkannte, dass es nicht Taqqiq sein konnte. Er war viel zu groß. Wenn sie ihm allerdings in gehörigem Abstand folgte, könnte sie vielleicht irgendwelche Reste von Beutetieren fressen, die er übrig ließ. Sie überlegte einen Moment und scharrte dabei mit den Tatzen. Es war sicher nicht ratsam, ihm allzu nahe zu kommen. Ihre Mutter hatte ihr und Taqqiq von Jungtieren erzählt, die von extrem hungrigen Eisbären getötet worden waren.
    Plötzlich bemerkte sie eine Bewegung ein Stück weiter die Küste entlang. Es war ein weiterer Eisbär – in derselben Richtung unterwegs! Die beiden Bären waren weit voneinander entfernt und gehörten eindeutig nicht zusammen. Aber sie hatten offenbar dasselbe Ziel.
    Sie mussten auf dem Weg zum Versammlungsort sein! Ihre Mutter hatte von diesem Ort gesprochen, an dem die Eisbären zusammenkamen, um das Eis zu begrüßen. Kallik musste nichts weiter tun, als denselben Weg zu gehen – und sich so weit wie möglich von den anderen Bären fernzuhalten.
    »Bitte, Silaluk«, flüsterte sie, »zeige Taqqiq den richtigen Weg, damit ich ihn am Versammlungsort finde.« Sie hoffte inständig, dass er sich an Nisas Erzählungen über den Ort erinnerte, an dem das Eis wiederkehrte. Und sie hoffte und betete, dass er es überhaupt aufs Festland geschafft hatte.
    Kallik beschloss, oben auf dem Hügelkamm zu bleiben und die Küste im Blick zu behalten, während sie die Bucht umrundete. Auf diese Weise, so hoffte sie, würde sie andere Bären, die sich ihr näherten, schon von weitem entdecken. Runde, graue Dinger rollten und klackten unter ihren Tatzen, das waren wohl die sogenannten »Steine«.
    Sie wanderte den ganzen Tag. Sobald sie zu sehr in die Nähe eines anderen Bären geriet, hielt sie sich verborgen. Sie traf auf keinerlei zurückgelassene Beute, keine Kadaver, von denen man noch etwas abnagen konnte, und schließlich musste sie sich doch dazu entschließen, ein wenig Gras zu fressen, trotz des bitteren Geschmacks. Dem Geruch von Pflanzen folgend betrat sie eine Ansammlung von Bäumen, einen »Wald«, wenn sie die Worte ihrer Mutter noch richtig in Erinnerung hatte. Hier gab es kurze, dicke Bäume, und an einigen von ihnen wuchsen kleine, runde Bälle in grellen Farben, die Kallik nicht ansehen konnte, ohne zu blinzeln. Waren das »Beeren«? Einige davon waren schwarz wie ihre Nase, aber andere waren leuchtend rot wie Blut. Sie fragte sich, ob sie wohl wie Fleisch schmeckten. Sie rochen durchaus so, als könnte man sie gut fressen, aber sie hatte dennoch Bedenken … Wie konnte man das entscheiden? Wenn man nun davon krank wurde?
    Das Knurren ihres Magens half ihr bei der Entscheidung. Entweder das hier fressen oder verhungern. Sie schloss ihre Zähne um die Beeren und riss sie los. Sie schmeckten süß, kein Vergleich zu Fleisch, aber viel besser als Gras. Wenn sie sich von diesem Zeug ernähren konnte, dann würde der Feuerhimmel vielleicht doch nicht so übel werden.
    Das Problem mit den Beeren, das wurde ihr bald klar, war aber, dass selbst die gesamte Ausbeute des Waldes nicht so nahrhaft war wie eine einzige Robbe. Sie waren einfach zu klein. Sie fraß alle Beeren, die sie finden konnte, und als sie schließlich weiterzog, war sie etwas zuversichtlicher gestimmt, auch wenn sie noch immer Hunger hatte. Ihre Schnauze war mit rotem Beerensaft beschmiert und ihre Tatzen fühlten sich klebrig an, aber der Kopf schien ein bisschen klarer zu sein. Sie konnte sich immerhin vorstellen, dass sie lange genug am Leben blieb, um Taqqiq zu finden. Hoffentlich hatte auch er Beeren entdeckt und herausgefunden,

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