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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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dass man sie fressen konnte.
    Gegen Abend entdeckte sie zwischen ein paar Felsblöcken einen weiteren behelfsmäßigen Unterschlupf für die Nacht. Er war kälter als die Höhle unter den Baumwurzeln und lag näher zur Bucht, sodass Kallik die ganze Nacht über das Tosen der Brandung hörte. Es war schwer, bei dem Lärm zu schlafen, außerdem machte sie sich Sorgen, weil sie Taqqiq noch nicht gefunden hatte.
    Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Ritzen im Gestein drangen, kletterte sie nach draußen und setzte ihren Weg fort. Es mutete seltsam an, so viele neue Dinge zu sehen, die aus dem Boden herausdrängten oder sich ihren Platz an den Armen der Bäume suchten. Manchmal schien es, als würde ein leichter, nach Pflanzen duftender Staub in der Luft schweben, dann musste sie niesen und ihre Augen tränten. Der Schnee schmolz rasch dahin, der Boden unter ihren Tatzen war nass und weich und schmatzte zwischen ihren Krallen, wenn sie auftrat.
    Wann immer sich die Gelegenheit bot, machte sie sich auf die Suche nach Beeren, und einmal hatte sie das Glück, auf einen Kadaver zu stoßen, an dem noch etwas Fleisch hing. Das Tier war ihr unbekannt und es besaß nicht den salzigen, fischigen Geschmack einer Robbe, aber sie fraß trotzdem. Während sie weiterwanderte, versuchte sie noch mehr Worte, die sie von ihrer Mutter gehört hatte, mit dem in Verbindung zu bringen, was ihr ins Auge fiel.
    Einmal zum Beispiel durchquerte sie ein feuchtes, schlammiges Gelände mit viel grasähnlichem Bewuchs und vermutete, dass es sich um ein »Moor« handelte. Sie achtete sorgfältig darauf, wo sie hintrat, versuchte immer die trockensten Stellen zu finden, bevor sie ihre Tatzen aufsetzte. Daher bemerkte sie die Herde von Tieren vor sich erst, als eins von ihnen schnaubte.
    Sie blickte auf und machte vor Überraschung einen Satz rückwärts. Sie waren riesig. Sie wirkten nicht so schwer oder kompakt wie Eisbären, aber sie waren viel größer als Kallik und standen auf vier langen, dünnen Beinen. Ihr kurzes, zottiges Fell war braun und sie hatten lange, etwas wabbelig aussehende Schnauzen. Das Seltsamste aber war, dass einigen von ihnen riesige Klauen aus dem Kopf wuchsen.
    Karibus! , dachte Kallik. Sie starrte zu ihnen hinüber. Die meisten waren mit Grasfressen beschäftigt und beachteten sie gar nicht. Einige hatten die Köpfe gehoben und beobachteten sie, wirkten aber nicht erschrocken. Kallik zog sich zurück, bis sie von den Büschen verdeckt wurde, dann machte sie kehrt und suchte sich einen anderen Weg durch das Moor.
    Gegen Abend, als es zu dämmern begann und das Licht ringsum sich orange färbte, kam sie an einen Teich. Vorsichtig, damit sie nicht im Schlamm ausrutschte, kauerte Kallik sich hin, um zu trinken. Plötzlich bewegte sich der Boden neben ihrer Tatze. Erschrocken hielt sie inne. Was immer es war, es bewegte sich wieder. Zunächst war nur ein Zucken zu sehen, dann aber sprang es plötzlich in die Luft.
    Kallik reagierte, ohne zu überlegen. Mit einer blitzschnellen, instinktiven Bewegung packte sie das springende Ding und drückte es in den Matsch. Ihre Krallen bohrten sich in seinen Körper, es zappelte noch ein letztes Mal, dann lag es schlaff und reglos da.
    Hatte sie es getötet? Kallik senkte den Kopf und beschnupperte es, ohne die Tatze zu heben. Es schien wahrhaftig tot zu sein. Das Geschöpf, das kleiner war als ihre Tatze, hatte zwei kurze und zwei lange Beine mit Schwimmhäuten an den Pfoten. Es war schleimig und pummelig, die Haut eine Art Kreuzung aus Fisch und Robbe. Es war grünlich braun und auf der Bauchseite blassweiß. Zwei hervorstehende Augen saßen oben auf dem Kopf und eine lange Zunge hing dem Tier aus dem Maul.
    Neugierig knabberte sie ein wenig daran und stellte fest, dass es recht interessant schmeckte. In der Konsistenz hatte es viel Ähnlichkeit mit einer Robbe, nur dass es kein Fett besaß und auch nicht ganz so fleischig war. Sie verschlang es mit wenigen Bissen und fühlte sich anschließend ein bisschen komisch, aber es war jedenfalls eine reichhaltigere Mahlzeit als die Beeren. Sie schnüffelte ausgiebig um den Teich herum, fand aber keine weiteren Tiere dieser Art. Sie versuchte, im Schlamm rund ums Wasser nach ihnen zu graben, aber das brachte ihr nicht mehr ein als ein noch schmutzigeres Fell. Sie würde es eben beim nächsten Teich noch einmal probieren müssen.
    Die Tage wurden immer wärmer und Kallik stöhnte unter ihrem dicken Pelz. Manchmal war es so heiß, dass sie nicht

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