Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
wäre nicht hinter diese Steinmauern gesperrt, ohne jede Chance auf ein Entkommen.
Hinten bei den großen Türen begann es zu rumoren. Lusa raste hinüber und schnupperte. Sie konnte das metallene Feuerbiest riechen – und Ashia!
Die Türen öffneten sich ein Stück weit und ein Käfig wurde ins Gehege befördert. Einer der Fütterer entriegelte die Tür, und dann kam Lusas Mutter, kopfschüttelnd und in die Sonne blinzelnd, herausgetrottet.
»Mutter!«, rief Lusa. Sie lief um Ashias Beine herum und sprang hoch, um die Schnauze der Mutter mit der eigenen zu berühren. »Dir geht’s wieder besser! Du bist noch am Leben!«, jubelte sie.
»Natürlich bin ich das«, sagte Ashia. Sie klang müde.
»Hast du Hunger?«, fragte Lusa. »Ich hab ein paar wirklich gute Beeren für dich aufgehoben. Und das war schwer, weil ich sie am liebsten selbst gefressen hätte! Aber ich hab sie für dich aufgehoben, weil Stella meinte, dass du wiederkommen würdest, und da hab ich zu dem Bärenwächter gesagt, ich würde ganz brav sein und die Beeren nicht fressen, wenn er dich dafür zurückbringt, damit du sie dann haben kannst. War das nicht eine gute Idee von mir?«
»Sehr gut, mein Schatz«, lobte Ashia. Sie ließ sich zwischen zwei Felsblöcken nieder und hob den Kopf, als wolle sie die Sonne auf der Nase spüren. Yogi und Stella eilten herbei und drängten sich um sie.
»Wo warst du?«, wollte Yogi wissen. »Und wie war es da?«
»Hast du den Wald gesehen?«, fragte Stella.
King kam herbeigetrottet und schob die anderen beiseite. »Rückt ihr nicht so auf den Pelz«, sagte er streng. Er beugte sich hinunter, drückte seine Nase in Ashias Fell und beschnupperte sie. »Dir scheint es besser zu gehen«, sagte er knurrig.
»Ich fühle mich auch gut.« Ashia reckte ihm ihre Schnauze entgegen.
»Mutter!« Lusa hüpfte aufgeregt hin und her. »Wir wollen alles wissen! Erzähl uns, wo du warst und was du gesehen hast, bitte, bitte, bitte!«
»Es war schon ziemlich seltsam«, sagte Ashia schläfrig. »Ich bin in einem Käfig aufgewacht, genauso einem wie der, mit dem ich gerade wiedergekommen bin. Der Käfig stand in einer Flachgesichterhöhle mit geraden Wänden auf allen Seiten, wie bei unserer Höhle, nur noch gerader und ohne Öffnungen, soweit ich gesehen habe. Mir war komisch, als wäre ich soeben aus einem langen Schlaf erwacht, und ich fühlte mich ganz schwer, konnte die Tatzen nicht bewegen, den Kopf nicht und gar nichts.«
»Hattest du Angst?«, fragte Yogi mit weit aufgerissenen Augen.
»Nein«, sagte Ashia. »Es kam mir eher so vor, als würde ich träumen. Ich weiß noch, dass ich viel an die Decke gestarrt habe. Und wenn ich eingeschlafen bin, hatte ich seltsame Träume, vom Wald, vom Fluss und von Beeren, die an Büschen wuchsen, Tausende und Abertausende von Beeren.«
»Was sind Tausende?«, fragte Lusa.
»Das heißt sehr viele«, erklärte Stella. »Aber eben noch mehr als viele. Es sind so, so viele, dass man ein größeres Wort dafür braucht.«
»Oh«, sagte Lusa. »Also zum Beispiel die Tausende von Flöhen auf Yogi.«
»Hey!«, protestierte Yogi. »Das ist nicht wahr!« Lusa schnaufte vor Lachen und duckte sich weg, als er ihr mit der Tatze eins über den Kopf ziehen wollte.
»Und was passierte dann?«, fragte Stella, ohne die Jungen zu beachten.
»Das pelzige Flachgesicht in Grün war da«, erklärte Ashia.
»Den mochte ich gar nicht«, rief Lusa dazwischen.
»Er war sehr nett«, wies Ashia sie zurecht. »Er hat sanft und freundlich zu mir gesprochen, mir zu fressen gegeben und mich gepflegt, bis ich wieder gesund war.«
Lusa war noch nicht überzeugt. »Warum hat er dann auf dich geschossen?«
»Ich weiß nicht, was das war«, sagte Ashia. »Ich habe nur einen kurzen Stich gespürt und dann bin ich eingeschlafen, also kann es wohl nicht so schlimm gewesen sein.«
»Hmmmm«, meinte Lusa skeptisch.
»Und dann, als ich keine Bauchschmerzen mehr hatte und wieder fressen konnte, haben sie mich hierher zurückgebracht.«
»Hast du die Tiger gesehen?«, wollte Lusa wissen. »Und die Fla-min-gos?«
»Oh ja!« Ashia schien jetzt etwas munterer zu werden. »Es gibt so viele Tiere da draußen, ganz in unserer Nähe. Die meisten sind hinter Zäunen, so wie wir. Ein Tier habe ich gesehen, das hatte ganz, ganz lange dünne Beine und einen Hals, der so lang und kräftig war, dass es mit dem Kopf bis in den Wipfel des höchsten Baums reichen konnte.«
»Nein!«, rief Lusa voller Staunen. »Wie ist es so
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