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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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größer zu werden, als käme er immer näher. Vielleicht war sie tot, und er erschien jetzt, um sie in einen Baum zu verwandeln?
    Nach und nach wurde Lusa bewusst, dass sie die Augen geöffnet hatte und nicht mehr träumte. Sie starrte auf eine warme, gelbe Feuerkugel, die von der Decke einer Flachgesichterhöhle baumelte. Der Boden unter ihr war kalt und hart und sie befand sich in einem Gehege mit Stäben. Sie rappelte sich hoch. Ihr Fell fühlte sich schwerer an als sonst, ihre Muskeln weich und schlaff. Sie war allein in einer großen Höhle voller silbriger, glänzender Dinge. Schnuppernd stellte sie fest, dass keine Flachgesichter in der Nähe waren. Zwar konnte sie den Himmel nicht sehen, aber etwas in ihrem Innern sagte ihr, dass draußen Nacht herrschte. Das bedeutete, dass sie den ganzen Tag geschlafen hatte.
    Lusa beschnüffelte die Seiten des Geheges, bis sie die Tür gefunden hatte, aus der ein kurzes, kaltes Teil ragte. War das dazu da, die Tür zu öffnen? Sie stupste mit den Tatzen dagegen, hakte ihre Klauen dahinter und rüttelte daran. Dann versuchte sie, ihre Nase durch die Gitterstäbe zu stecken und ihre Zähne um das hervorstehende Teil zu schließen. Es roch übel und tat ihren Zähnen weh, aber sie fühlte, wie sich etwas löste. Noch einmal stieß sie mit den Tatzen dagegen.
    Ein leises Klappern ertönte und die Tür ging auf. Lusa sah es mit Erstaunen. Sie war frei!
    Zögernd trat sie aus dem Gehege heraus. Der glänzend weiße Boden war glatt wie Wasser. Ihre Tatzen schleiften über den rutschigen Untergrund und ihre Beine fühlten sich unendlich schwer an, aber schließlich gelangte sie zu der großen Tür in der nächstgelegenen Wand. Sie hatte keine Ahnung, wie sie hindurchkommen sollte. Sie wollte nicht warten, bis ein Flachgesicht kam und sie öffnete. Natürlich könnte sie dann wieder versuchen, durch den offenen Spalt zu fliehen, aber der Schmerz, den der lange Stock ihr zugefügt hatte, war ihr noch gut in Erinnerung.
    Lusa blickte sich nach irgendeinem Hilfsmittel um, mit dem sie die Tür vielleicht öffnen könnte. Eine frische Brise, in der ein Geruch von wilden Tieren und verbranntem Flachgesichteressen lag, zog an ihrer Nase vorbei. Sie stellte sich auf die Hinterbeine, um dem Geruch auf die Spur zu kommen, und entdeckte am anderen Ende des Raums eine Öffnung oben in der Wand. Rasch begab sie sich dorthin und kletterte auf einen glänzenden Sims von der Farbe der Eimer, in denen die Fütterer das Fressen brachten. Ihre Krallen glitten an der glatten Fläche ab, sodass sie wieder hinunterrutschte. Einen Moment lang hing sie, mit den Vordertatzen nach Halt suchend, halb in der Luft, dann zog sie sich mit einem entschlossenen Knurren wieder nach oben.
    Als sie sich über die Kante schob, stieß eine ihrer Hintertatzen gegen einen Stapel von Gegenständen. Sie fielen zu Boden und machten einen solchen Krach, als würde ein ganzer Wald umstürzen. Jetzt gab es kein Zögern mehr und Lusa schob ihren Kopf durch die Öffnung. Es war mächtig eng, aber es gelang ihr, Schultern und Tatzen und am Ende auch ihr Hinterteil durch die schmale Lücke zu quetschen. Dann fiel sie nach unten und fragte sich erschrocken, was sie wohl erwartete. Doch schon im nächsten Moment trafen ihre Tatzen auf die federnden Zweige eines belaubten Busches, von denen sie abrutschte, um gleich darauf unbeschadet auf dem Boden zu landen.
    Sie rappelte sich augenblicklich hoch und rannte in die nächste dunkle Ecke. Jetzt galt es, den hohen Zaun zu finden, der alle anderen Zäune noch einschloss. Ashia hatte ihr erzählt, dass Schwarzbären sich leiser bewegen konnten als die meisten anderen Tiere, also nahm Lusa jetzt die geduckte Schleichhaltung ein, die ihre Mutter ihr gezeigt hatte. Vorsichtig schob sie sich heraus aus dem Schatten.
    Erregung und Furcht jagten ihr ein Kribbeln über den Rücken und ließen ihre Schnauze zittern. Es gab so viele neue Gerüche hier draußen! Und nicht nur das. Jetzt konnte sie auch das Grunzen und Schnarchen der anderen Tiere hören, das hinter den Zäunen hervordrang. Auch ferne Geräusche aus der Flachgesichterwelt und den vielleicht noch entfernteren Duft von Blumen nahm sie wahr.
    Plötzlich bemerkte sie zwei Flachgesichter, die den Pfad entlangkamen. Dafür, dass es Flachgesichter waren, bewegten sie sich recht ruhig, aber Lusas Ohren fingen das leise Murmeln ihrer Stimmen und den gleichmäßigen Takt ihrer Schritte auf. Sie kauerte sich hinter einen großen Behälter,

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