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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Tatzen in den Sand, stieß sich ab und stürmte vorwärts, auf die Öffnung zu, die sich aufgetan hatte.
    Doch plötzlich fuhr ihr ein stechender Schmerz durch alle Glieder. Schockiert sprang sie zurück und sah, dass der Fütterer einen langen Stock in der Hand hielt. Er stieß noch einmal nach ihr, doch diesmal wich sie dem Stock aus, bevor er sie traf. Sie trat den Rückzug an und beobachtete aus sicherer Entfernung, wie der Fütterer hereinkam und die Tür hinter sich schloss.
    Sie setzte sich und scharrte mit den Tatzen im Boden. Sie war enttäuscht und verwirrt. Der Stock hatte nichts in sie hineingeschossen, anders als der, den die Fütterer bei Ashia und Oka benutzt hatten. Sie fühlte sich auch nicht schläfrig, aber es hatte verdammt wehgetan! Frustriert zog sie ihre Krallen durch den Sand.
    Wenn der einzige Weg aus dem Gehege durch diese Tür führte, musste sie eine andere Möglichkeit finden hindurchzukommen.
    Am nächsten Morgen legte sich Lusa unter den Baum und stand den ganzen Tag nicht wieder auf. Als Ashia ihr etwas zu fressen bringen wollte, schob sie es von sich und griff sich jammernd an den Bauch. Sie konnte sich noch genau erinnern, wie ihre Mutter sich verhalten hatte, als sie krank gewesen war. Wimmernd drückte sie ihre Tatzen an die Schnauze und schloss die Augen.
    Ashia und Stella kümmerten sich um sie und wichen kaum von ihrer Seite. Lusa kam sich ein bisschen schäbig vor, die beiden derart hinters Licht zu führen, aber sie dachte an das Versprechen, das sie Oka gegeben hatte. Ashia und Stella hatten einander, aber Toklo, falls er überhaupt noch am Leben war, hatte niemanden.
    In der Nacht schlief sie im Freien, obwohl es sehr ungemütlich war bei dem kalten Wind und viele fremdartige Geräusche von draußen zu ihr drangen. Der Himmel war bewölkt, sodass sie den Bärenwächter nicht sehen konnte, und das machte sie unruhig. Würde er sie beschützen, wenn sie es schaffte, in die Wildnis zu gelangen?
    Als sie am Abend des nächsten Tages immer noch nichts gefressen hatte, begannen die anderen Bären sich Sorgen zu machen. Yogi kam herbei und stupste sie mit der Nase an.
    »Steh auf, Lusa«, sagte er. »Tut mir leid, dass ich mich über dich lustig gemacht hab. Komm mit zum Berg und lass uns spielen.«
    »Mir ist nicht gut«, murmelte Lusa. Das war gar nicht mal gelogen, denn sie war inzwischen so hungrig, dass sie das Gefühl hatte, ihr Magen würde sich umstülpen und selbst auffressen.
    Zu guter Letzt ging die Tür in der Mauer auf und ein paar Flachgesichter kamen herein. Sie sahen sich Lusa genau an, untersuchten ihr Fell und leuchteten in ihre Ohren hinein. Der Fütterer in Grün mit dem pelzigen Gesicht trat hinzu und jetzt bekam Lusa es doch mit der Angst zu tun. Was, wenn sein Stock sie zum Schlafen brachte und sie nie wieder aufwachte? Sie musste sich zwingen, nicht aufzuspringen und in die Höhle zu fliehen. Als der Fütterer sich ihr näherte, schloss sie die Augen. Sie dachte an Oka und Toklo und daran, wie sehr er auf sie angewiesen war. Sie musste tapfer sein.
    Es gab einen leisen Knall und Lusa fühlte ein scharfes Kitzeln in der Seite. Als sie die Augen öffnete, sah sie, dass ihre Mutter das Geschehen vom Berg aus beobachtete. Lusa hob eine Tatze zum Abschied, ließ sie aber gleich wieder sinken, weil sich eine seltsame Schwere auf ihren Körper legte. Die Augen fielen ihr wieder zu und sie wurde von Dunkelheit umfangen.
    Lusa träumte, sie würde den Großen Lachsfluss hinuntertreiben. Schäumendes Wasser sprudelte um sie herum und durch ihr Fell, aber sie fühlte sich nicht nass. In den Blasen, die an ihr vorbeischossen, steckten große, silbrige Blaubeeren, doch wenn sie versuchte, sie zu fangen, glitten sie ihr aus den Tatzen. Obwohl der Fluss in hellem Licht glitzerte, erblickte sie, als sie den Kopf hob, den Nachthimmel, der mit mehr Sternen übersät war, als sie je zuvor gesehen hatte.
    Zwischen den Sternen befanden sich seltsame Tiere. Einige davon erkannte Lusa: einen Affen, einen Flamingo, einen Tiger. Einige gab es, die hatte sie noch nie gesehen: das langhalsige, dünne Wesen und das große mit der langen, baumelnden Nase, die ihre Mutter beschrieben hatte. Sie ließen die Köpfe auf- und abwippen und tanzten ihr etwas vor.
    Lusa versuchte ihre Tatzen zu bewegen, aber sie waren zu schwer. Sie geriet in Panik. Die Schnauze zu den Sternen reckend, rief sie um Hilfe – und dann sah sie den Bärenwächter. Leuchtend hell stand er genau über ihr. Er schien

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