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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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knurrigen Laute hallten in der engen Höhle wider, und es war sehr seltsam, sie aus der Schnauze eines Glattpelzigen zu hören.
    »Was willst du?«, knurrte Toklo seinerseits. »Wo ist das Bärenjunge?«
    »Ich bin das Bärenjunge«, sagte der Fremde, während er seine Tatze gegen die Wunde in seiner Schulter presste. »Ich habe, äh, mich verändert in der Nacht. Bitte, du musst mir ein bestimmtes Kraut hierfür besorgen.« Toklo sah, dass die Tatzen des Glattpelzigen zitterten und sein Gesicht sehr blass war. Seine Atmung ging stoßweise und seine Stimme stockte immer wieder, als benötige er seine ganze Kraft zum Sprechen.
    »Ein Kraut?«, wiederholte Toklo. »Wozu brauchst du ein Kraut?« Er glaubte kein Wort von dieser schwachsinnigen Geschichte eines Bärenjungen, das sich in einen Glattpelzigen verwandelt hatte. Aber sie hatten tatsächlich dieselbe Wunde und das war wirklich ziemlich merkwürdig.
    »Der Saft der Blätter ist gut für meine Schulter. Es ist eine hohe Pflanze mit knallgelben Blumen«, erklärte der Fremde. »Die Blätter sind lang und dunkel und … und an den Enden spitz. Bitte.« Er verzog vor Schmerzen das Gesicht. »Wenn du sie mir nicht holst, muss ich sterben.«
    Toklo schob sich rückwärts aus der Höhle. Er hatte noch nicht entschieden, ob er zurückkehren und das Kraut mitbringen würde, aber ihm gefiel der kränkliche Geruch nicht, der von dem Glattpelzigen ausging. Es erinnerte ihn an Tobi, und Toklo wollte nicht noch einmal zusehen müssen, wie jemand starb, auch wenn es nur ein Glattpelziger war. Vielleicht würde er ihm das Kraut bringen und sich anschließend davonmachen, so weit weg wie irgend möglich.
    Während er durch die Schlucht stapfte, hielt er Ausschau nach dem Grizzlyjungen. Es musste sich aus der Höhle geschlichen haben, als er geschlafen hatte. Es wunderte ihn, dass er nirgendwo Tatzen- oder Geruchsspuren von ihm fand. Auf welchem Weg war er verschwunden?
    Bei der Wiese am oberen Ende angelangt, blieb Toklo hinter einigen Felsblöcken stehen und schnupperte gründlich, bevor er sich ins offene Gelände wagte. Kein Hauch von Glattpelzigen oder ihren Knallstöcken in der Luft. Nur das Summen der Insekten und das ferne Rauschen der Feuerbiester erreichten seine Ohren, als er in das hohe Gras trat. Er folgte seiner Nase bis zum Hauptfluss. Nicht weit davon gab es ein Büschel der Pflanzen, die der Glattpelzige beschrieben hatte. Toklo biss einige davon am Stängel ab und widerstand der Versuchung, bei der Gelegenheit gleich noch ein paar Wurzeln auszugraben und zu fressen. Könnte sein, wenn der Glattpelzige mich weiter nervt, dass ich dann ihn fresse , dachte Toklo grimmig. Aßen Grizzlys Glattpelzige? Er glaubte es nicht, seine Mutter hatte nie von ihnen gesprochen, und das hätte sie mit Sicherheit getan, wenn sie zur Nahrung gehörten.
    Er schleppte die Pflanzen zurück zur Schlucht und hielt sie sorgsam im Maul fest, während er hinunter zur Höhle kletterte. Sie schmeckten bitter, daher versuchte er, nichts von ihrem Saft zu verschlucken. Drinnen lag der Glattpelzige zusammengerollt auf dem Boden, seine Rippen hoben und senkten sich mit jedem flachen, schnellen Atemzug, seine Augen waren geschlossen. Vielleicht hauchte es gerade sein Leben aus?
    Toklo ließ die Pflanzen neben ihm fallen. »Ist es das hier, was du wolltest?«
    Der Glattpelzige öffnete die Augen und nickte. Er nahm eine der Pflanzen in seine winzige, krallenlose Tatze und begann die Blätter auseinanderzureißen. Toklo bemerkte, dass seine Tatze sich in fünf Endstücke aufspaltete, und jedes einzelne davon konnte unabhängig von den anderen bewegt werden. Toklo betrachtete seine eigene schwere, flache Tatze mit ihren langen, geraden Krallen. Seiner Ansicht nach war es nützlicher, wenn man imstande war, Wurzeln auszugraben und die Haut seiner Beutetiere aufzuschlitzen, als wenn man kleine Dinge aufheben konnte.
    »Wie heißt du?«, fragte der Fremde, während er die Blätter zusammenpresste.
    »Toklo.«
    »Ich bin Ujurak«, erwiderte der Glattpelzige. Ujurak steckte sich die zerdrückten Blätter ins Maul und zerkaute sie zu einem grünen Brei, den er ausspuckte und über die Wunde strich. Toklo ekelte das.
    Ujurak streckte ihm die Tatze entgegen, in der noch etwas von dem Brei übrig war. »Deine Schnauze ist verletzt«, sagte er. »Tu das hier drauf.«
    »Nein«, wehrte Toklo ab. »Ich brauche deine Hilfe nicht.«
    »Glaub mir, es heilt dann schneller«, sagte Ujurak. Er beugte sich so schnell

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