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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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vor, dass Toklo nicht reagieren konnte. Ehe er es sich versah, hatte Ujurak ihm etwas grünen Brei über die Schnittwunde auf seiner Nase geschmiert.
    Er spürte ein kühles Kribbeln unter der Haut und der Schmerz ließ nach. Toklo setzte sich hin und ließ Ujurak den Rest des Breis auftragen. Als er fertig war, lehnte sich Ujurak mit dem Rücken gegen die Wand. Er schloss die Augen, seine Atmung wurde ruhiger, und irgendwann erkannte Toklo, dass er eingeschlafen war.
    Zeit zu verschwinden. Ujurak lag nicht mehr im Sterben. Toklo konnte seiner Wege gehen, ohne sich Sorgen um diesen Glattpelzigen zu machen oder überhaupt je wieder an ihn zu denken. Leise, um ihn nicht zu wecken, zog er sich aus der Höhle zurück und stapfte einmal mehr den Hang der Schlucht hinauf. Er überquerte die Wiese, um zurück zum Fluss zu gelangen. Jetzt hatte er Gelegenheit, sich etwas zu fressen zu besorgen und den Geschmack dieses seltsamen Krauts loszuwerden.
    Toklo stand wartend im Fluss und beobachtete die silbrigen Schatten, die durch seine Beine huschten. Da! Etwas schnellte zwischen seinen Tatzen hindurch. Jetzt durfte er nicht zu schnell losspringen. Er sah den Weg, den der Fisch nahm, zielte auf den Punkt, wo er sein würde, nicht wo er jetzt war, und dann stürzte er nach vorn, im Vertrauen darauf, dass seine Tatzen ihn richtig lenkten.
    Seine Krallen bohrten sich in Fleisch. Er tauchte seinen Kopf unter Wasser und schloss die Zähne um ein glänzendes, zappelndes Schuppenbündel. Triumphierend riss er die Schnauze aus dem Wasser und schüttelte den Fisch so heftig und so lange, bis er sich nicht mehr rührte.
    Er hatte einen Lachs gefangen! Seinen ersten Lachs!
    Toklo planschte zum Ufer und warf den Fisch auf den steinigen Boden. Er hielt ihn mit einer Tatze fest, um mit den Zähnen ein Stück herauszureißen. Der Geschmack war unfassbar köstlich. Dieser Fisch schmeckte sogar noch besser als der Lachs, den er vor einigen Tagen geklaut hatte.
    Plötzlich stellte er die Ohren auf. Da kam etwas durch die Büsche. Toklo machte knurrend den Rücken krumm, bereit, seine Beute zu verteidigen. Zweige knackten und ein Grizzlyjunges stolperte aus dem Gebüsch heraus. Es war das Junge, das er gestern gerettet hatte.
    »Du!«, sagte Toklo.
    »Ja«, sagte das Junge. »Danke für das Kraut.«
    Toklo sah die Schulter des Jungen an. Ein grünlicher Brei bedeckte die Wunde. »Hat der Glattpelzige dir das draufgemacht?«, fragte er.
    »Du meinst den Menschenjungen?«, fragte das Bärenjunge. »Das war ich. Ich bin Ujurak.«
    Toklo starrte ihn an. »Aber du bist ein Bär.«
    »Jetzt ja.« Das Junge setzte sich kopfschüttelnd hin. »Aber halt nicht die ganze Zeit. Ich weiß gar nicht, ob ich in Wirklichkeit ein Bär bin oder ein Menschenjunges oder irgendetwas anderes.«
    Er ließ die Schultern hängen. Toklo fragte sich, wie es wohl war, sich in etwas anderes zu verwandeln. Er wollte es aber lieber nicht herausfinden. Ein Bär war ganz klar das Beste, was man sein konnte. »Tja, jedenfalls bist du jetzt ein Bär«, sagte er. Er war sich nicht einmal sicher, ob er dem Jungen glaubte. Vielleicht hatte er den Glattpelzigen gesehen und der hatte ihm den Brei auf die Schulter geschmiert. Allerdings hatten sie ihre Wunden an haargenau derselben Stelle. Und dieselben unschuldigen, treuherzigen, braunen Augen …
    Toklo riss die Hälfte von dem Lachs ab und hielt sie dem Jungen hin. Ujurak nahm das Angebot dankbar an. Toklo fraß seine Hälfte der Beute auf und sah dann dem Jungen beim Kauen zu. Er hatte nicht vorgehabt, ihn jemals wiederzusehen. Er hatte nichts weiter gewollt, als dafür zu sorgen, dass er nicht starb, und augenscheinlich ging es ihm inzwischen recht gut.
    »Dann will ich mal wieder«, sagte Toklo.
    »Warte.« Ujurak sprang auf. »Wohin geht deine Reise?«
    Toklo bohrte seine Krallen in den weichen Erdboden. »So weit weg von anderen Bären wie möglich«, knurrte er. Er rief sich den hellen Stern vor Augen, allein und abgesondert von allen anderen. So wollte er auch sein.
    »Da will ich auch hin«, sagte Ujurak unerwartet. »Aber ich weiß nicht, wie ich dort hinkomme. Ich weiß nur, dass der Weg durch einen Pfad des Feuers am Himmel gekennzeichnet sein wird.«
    Toklo legte den Kopf schief. Feuer am Himmel? Sah eher so aus, als hätte dieses Bärenjunge Hummeln im Hirn. »Tja, äh … dann mal viel Glück«, sagte er.
    »Nein, verstehst du nicht?«, drängte Ujurak. »Wir müssen zusammen wandern. Wir können uns gegenseitig

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