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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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auf die Hinterbeine und schlug mit den Krallen in die Luft. »Sie werden gehen und uns unsere Robbe überlassen.«
    »Nein!«, fauchte Toklo, der sich ebenfalls auf die Hinterbeine erhob.
    Lusa wechselte einen Blick mit Ujurak, der sich offenbar genauso elend fühlte wie sie. Sie hatten Hunger – aber einem Bärenjungen das Futter stehlen?
    Plötzlich durchriss ein Brüllen die Luft, so laut, dass Lusa vor Schreck fast das Gleichgewicht verlor. Ein riesiger Eisbär galoppierte mit gefletschten Zähnen über den Schnee auf sie zu.
    Lusas Herz raste vor Angst. Warum hatten sie ihn nicht kommen hören? Er musste sehr schnell gewesen sein. Mit wutentbranntem Blick hielt er auf sie zu.
    »Ich rieche Robbenfleisch und ich werde es mir holen …« Der Eisbär hielt plötzlich inne und kam rutschend zum Stehen. Er starrte die braunen und schwarzen Bären an.
    »Aber … was …«, stammelte er. Er schüttelte heftig den Kopf, als traute er seinen Augen nicht. Dann drehte er sich zu Kallik und der anderen Eisbärin um. »Sind das Braunbären? Und ein Schwarzbär? Hier draußen auf dem Eis?«
    »Ja.« Kalliks Stimme zitterte ein wenig. Sie hob den Kopf und schaute ihn entschlossen an. »Ja. Das sind meine Freunde.«
    »Deine Freunde?«, bellte er. »Was machen die hier draußen? Die werden auf dem Eis nie überleben!«
    Toklo warf Lusa einen Blick zu, der besagte: Ich habe es dir doch gesagt.
    »Doch, werden sie!«, rief Kallik. »Dafür werde ich schon sorgen!«
    Der Bär betrachtete empört die halb aufgefressene Robbe. »Indem du anderen Bären die Beute stiehlst? Hier draußen gibt es kaum genug für uns zu fressen. Und jetzt bringst du noch fremde Bären her, damit sie uns die Beute klauen?«
    »Wir stehlen nicht! Wir haben dasselbe Recht darauf wie jeder andere«, blaffte Kallik zurück. »Du hast sie ja schließlich auch nicht getötet!«
    Da bäumte sich Ujurak plötzlich auf. »Und wenn du anderer Meinung bist, kannst du gern gegen uns kämpfen, Bär gegen Bär!«
    »Ujurak, nein!«, rief Lusa erschrocken. Die Bärenmutter schubste ihr Junges aus dem Weg. Ängstlich wich es vor den großen Bären zurück.
    Auch der Eisbär erhob sich auf die Hinterbeine und holte zu einem mächtigen Schlag gegen Ujurak aus. Der Grizzly wich aus, stürzte sich aber sogleich auf den größeren Bären und stieß ihm den zottigen Kopf in den Magen. Seine Krallen schlitzten über die Flanke des Gegners und hinterließen dünne Blutspuren. Der Eisbär brüllte wütend und versetzte Ujurak mit seiner riesigen Pranke einen Schlag auf die Schläfe. Ujurak flog nach hinten und landete mit einem harten Knall auf dem Eis. Wie ein schlaffes Fellbündel blieb er liegen. Lusa sah ihn nicht einmal mehr atmen.
    Der Bär bäumte sich vor Ujurak auf, um ihm mit seinen gewaltigen Tatzen den Rest zu geben.
    »Ujurak!«, kreischte Lusa.
    Da schoss ein Wirrwarr aus braunem und weißem Pelz an ihr vorbei. Lusa wich ein paar Schritte zurück, als sich Kallik und Toklo auf den riesigen Eisbären stürzten. Toklo schlug ihm bedrohlich knurrend die Zähne in den Nacken und die Krallen ins Fell. Kallik ging auf die Hinterbeine und knallte ihm mit voller Wucht die Tatzen auf den Kopf.
    Lusa krabbelte verängstigt hinter einen Eisbrocken. Sie konnte das nicht mit ansehen. Der Bär war so groß! Während des Kampfes spürte sie das Eis unter ihren Füßen beben. Was war, wenn es brach und sie alle ins Wasser stürzten? Wer würde sie retten, wenn ihre Freunde umkamen?
    Lusa hörte ein tiefes Knurren und das Beben hörte auf. Als sie hinter dem Eisbrocken hervorlugte, sah sie, dass der Eisbär Toklo abgeschüttelt hatte. Er zog sich vor Toklo und Kallik zurück, ohne die beiden aus den Augen zu lassen. Sie folgten ihm drohend, braunes und weißes Fell Seite an Seite. Trotz ihrer Angst war Lusa stolz. Die beiden hatten Mut!
    »Das ist es nicht wert«, fauchte der Eisbär und starrte die Jungbären böse an. »Ich werde nicht wegen eines Fetzens Robbenhaut mit euch kämpfen. Wenn du dein Fressen mit Bären teilen willst, die nicht hierhergehören, ist das dein Problem«, fügte er, an Kallik gewandt, hinzu. Lusa, Toklo und Ujurak warf er einen verachtenden Blick zu. »Schwarze und braune Bären haben hier auf dem Eis nichts verloren. Das weiß jeder. Ihr braucht euch ja nur euer Fell anzusehen. Matschig und klebrig seid ihr.« Er schüttelte sich. »Ihr werdet es auch noch begreifen.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und jagte in großen Sätzen über den

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