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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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macht.« Toklo trat unbehaglich von einer Tatze auf die andere. »Es kann ja sein, dass er etwas weiß, das wir nicht wissen. Wie immer.« Er rüttelte Lusa. »Komm schon, wir müssen los.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, erwiderte Kallik, obwohl sie nicht restlos überzeugt war. »Wenn wir die Wildnis retten, wird Lusa vielleicht auch gerettet. Deshalb ist unsere Suche auch so wichtig. So könnte es sein, oder nicht?«
    »Genau.« Toklos Tonfall machte klar, dass die Unterhaltung beendet war. Kallik beschloss, das Thema für den Moment ruhen zu lassen. Wahrscheinlich hatte er ja recht und sie machte sich zu viele Gedanken über Ujuraks Verhalten.
    Als es ihnen endlich gelungen war, Lusa aufzuwecken, eilten sie zu dritt hinter Ujurak her. Die Schneehügel wurden flacher und kleiner, je weiter sie wanderten, bis sich das Eis fast eben von Himmelsrand zu Himmelsrand erstreckte. Zweimal bemerkte Kallik Tatzenspuren anderer Bären im Schnee, konnte aber nicht feststellen, wie alt sie wohl waren. Einmal witterte sie einen Bären, der weit weg war und sich noch weiter von ihnen entfernte.
    Sie fragte sich, warum sie nicht mehr Bären zu sehen bekamen. Natürlich blieben Eisbären gern für sich, und Kallik vermutete, dass die ausgewachsenen Bären ihren hervorragenden Geruchssinn dazu nutzten, Begegnungen mit ihnen zu vermeiden. Aber Kallik hatte sich das Ewige Eis immer als eine Art Paradies vorgestellt, in dem sie lauter glückliche, wohlgenährte Eisbären antreffen würde. Es überraschte sie, nur hier und da ein paar Tatzenspuren zu finden.
    Nachdem sie den ganzen Vormittag gewandert waren, kamen sie an eine Stelle, an der das Eis abbrach und riesige Schollen auf dem blaugrünen Wasser trieben. Kallik fand, dass es merkwürdig aussah. Die Wasserrinne erstreckte sich in beide Richtungen eine Himmelslänge weit, wie ein Pfad, der auf geradem Weg durch das Eis schnitt. Diese Spur sah irgendwie unnatürlich aus. Wie war sie nur entstanden?
    Als sie tief einatmete, musste sie würgen. Der Geruch des schwarzen, ekligen Zeugs lag in der Luft und das gebrochene Eis stank nach Feuerbiestern.
    »Vielleicht gehen wir besser drum herum«, schlug sie vor.
    Ujurak schüttelte den Kopf. »Die Zeichen sagen mir, dass wir richtig sind. Da müssen wir weiter.« Er deutete auf das Eis auf der anderen Seite der offenen Wasserrinne. »Wir müssen hier rüber.«
    »Oh nein!«, rief Toklo. »Nicht schon wieder schwimmen! Komm, das sieht doch in beiden Richtungen völlig gleich aus. Warum können wir nicht da lang?« Er deutete mit dem Kopf zur leeren Eisfläche zu ihrer Rechten.
    »Wir müssen hier rüber«, wiederholte Ujurak stur.
    Ein tiefes Knurren drang aus Toklos Kehle. »Woher soll ich wissen, ob du dir das nicht gerade ausdenkst? Hier draußen hast du keinen Anhaltspunkt, wo wir sind. Keiner von uns hat doch auch nur die leiseste Ahnung, wo wir eigentlich hingehen.«
    »Müssen wir uns wieder streiten?«, brauste Ujurak auf. »Entweder du hörst auf, mir zu widersprechen, und vertraust mir, oder du kannst alleine weitergehen!«
    Toklo taumelte einen Schritt zurück, als hätte ihm Ujurak mit seiner Wut einen Schlag versetzt. »Irgendwann mache ich das auch«, brummte er missmutig.
    »Es ist nicht schwer, da rüberzuschwimmen«, warf Kallik ein, um Toklo zu beruhigen. »Mit meiner Mutter und Taqqiq habe ich das dauernd gemacht. Seht nur, wie kurz die Entfernung zwischen den Eisschollen ist. Da sind wir schnell drüben.«
    Lusa betrachtete das Wasser argwöhnisch. Sie ging näher heran, tauchte die Vordertatze hinein, zog sie rasch wieder heraus und schüttelte sie. »Oh, brrr!«
    »Schwimm schnell, dann wird dir auch warm«, ermunterte sie Kallik.
    »Na gut, in Ordnung.« Toklo marschierte zum Wasser. »Zumindest gibt es hier genügend Platz, um nach Luft zu schnappen.« Er wollte sich schon ins Wasser stürzen, als Kallik eine Bewegung wahrnahm. War das eine Robbe? Sie suchte das Wasser mit den Augen ab. Ihr Herz begann zu hämmern. Da war es wieder – schlank, schwarz-weiß, eckige Flosse …
    »Toklo!«, rief sie. »Spring nicht! Geh vom Wasser weg!«
    »Was?« Toklo war mit dem Oberkörper schon fast über der Eiskante. »Aber du hast doch gesagt …«
    »Orcas!«, kreischte sie. »Komm her!«
    Da entdeckte auch Toklo eine schwarze Schwanzflosse, die durch das Wasser schnitt, und lief zu seinen Freunden zurück. Einen schrecklichen Moment lang sah Kallik vor ihrem inneren Auge noch einmal ihre Mutter sterben. Verängstigt

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