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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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zuwarf.
    »Dann springst du zuerst«, sagte er. Lusa widersprach nicht. Sie hangelte sich über den Rand und ließ sich Stückchen für Stückchen ab, so weit es eben ging. Nur wenige Tatzenlängen unter ihr wirbelte und blubberte das Wasser. Sie atmete tief ein und sprang.
    »Uff!«, stöhnte sie, als sie hart auf dem kalten Eis aufkam. Einen Augenblick fürchtete sie, ins Wasser zurückzurutschen, doch sie grub die Krallen ins Eis und zog sich vom Rand weg. Noch während sie weiterkroch, kam Toklo neben ihr auf.
    Die beiden drehten sich um und beobachteten, wie das Feuerbiest unterging. Trotz seiner gewaltigen Größe wurde es vom Wasser verschluckt wie eine Blaubeere. Es gab einen lauten Knall, der so ohrenbetäubend war, dass Lusa das Krachen des Eises nicht hörte.
    »O-oh.« Toklo stieß sie zurück. Unter ihren Tatzen klaffte ein großer Riss im Eis. Toklo gab ihr noch einen Schubs, und dann rasten sie, so schnell sie nur konnten, aufs offene Eis, verfolgt von den sich rasch ausbreitenden Rissen.
    Sie rannten und rannten. Lusa wusste nicht, ob sie noch in Richtung Küste unterwegs waren, oder nicht. Sie hatte keinerlei Orientierung. Ihr Herz raste bei dem Gedanken, dass das Eis unter ihren Füßen zersplittern und sie im eiskalten Wasser sterben würden, eingeschlossen unter dem Eis oder von Orcas aufgefressen. Bei der Erinnerung an die Zähne der Ungeheuer, die nach Kallik geschnappt hatten, lief sie noch schneller.
    Als Toklo schwer schnaufend stehen blieb, krachte Lusa von hinten gegen ihn und landete auf dem Hinterteil. Toklo drehte sich zu ihr um.
    »Ich glaube, wir sind in Sicherheit. Hier ist das Eis dicker. Ich sehe auch keine Risse mehr.«
    »Oh, gut«, keuchte Lusa. Sie bezweifelte, dass sie noch viel weiter hätte rennen können. Sie blickte zum Himmelsrand, dort, wo sie die schwimmende Höhle verlassen hatten. Das große schwarze Ungetüm war verschwunden, vom Wasser verschluckt, als wäre es nie da gewesen.
    »Sind wir schuld, dass es untergegangen ist?«, fragte sie Toklo.
    »Keine Ahnung«, antwortete Toklo.
    Lusa zitterte. »Warum ist das nur passiert?«
    »Wer weiß«, erwiderte Toklo. »Kann sein, dass unser Gewicht die Höhle nach unten gedrückt hat. Kallik sagt, das Eis ist dünner als früher.«
    »Das ist wirklich traurig«, stellte Lusa schlotternd fest. »Stell dir mal vor, dein Zuhause könnte einfach so wegschmelzen. Arme Kallik. Was ist, wenn das Eis schmilzt und nie wieder zurückkommt?«
    Sie dachte an ihren Traum, in dem sie den Auftrag erhalten hatte, die Wildnis zu retten. Und was tat sie? Sie ließ ihre Freunde im Stich und rannte davon, um sich an Land in Sicherheit zu bringen. Ujurak und Kallik konnten sie jetzt nicht mehr einholen.
    Ihr blieb nur die Hoffnung, dass die beiden sie tatsächlich nicht brauchten.

18. KAPITEL
    Kallik
    Kalliks Körper fühlte sich schwer an, als sie erwachte. Sie öffnete die Augen. Etwas war anders – und es war nichts Gutes. Als sie sich bemühte, den Schlaf aus den Augen zu bekommen, wurde die Sicht nicht besser. Da erst merkte sie, dass sie von einem dünnen, rötlich braunen Dunst eingehüllt waren.
    Neben ihr erwachte Ujurak. Er hievte sich auf die Tatzen und schnupperte. »Was ist das für ein Geruch?«
    »Ich weiß nicht.« Kallik schnupperte ebenfalls und musste husten. »So etwas habe ich auf dem Eis noch nie gerochen.« Nachdenklich rieb sie mit der Tatze ihre Nase. »Das riecht wie der Rauch, der aus den Feuerbiestern und den großen Höhlen kommt.«
    Ujurak fuhr verwirrt mit den Krallen durch den Dunst. »Aber warum gibt es hier draußen Flachgesichterrauch?«
    Kallik schüttelte den Kopf. »Weiß ich auch nicht.«
    »Vielleicht vertreibt ihn die Sonne.« Ujurak machte sich entschlossen auf den Weg. Kallik erhob sich und folgte ihm. Es war merkwürdig, allein mit Ujurak unterwegs zu sein, ohne Lusas unbeschwertes Geschnatter und Toklos unablässiges Grummeln. Ujurak sprach kaum ein Wort. Er starrte dauernd in die Richtung des Sonnenaufgangs. Wahrscheinlich suchte er nach einem Zeichen seiner Mutter.
    Wo man auch hinsah – nichts als Eis. Toklo und Lusa waren schon gestern am Himmelsrand verschwunden. Kallik vermisste sie schrecklich, doch je mehr sie darüber nachdachte, desto überzeugter war sie, dass Toklo das Richtige tat. Es war besser, Lusas Leben zu schützen, als sie weiter zu einer Wanderung zu zwingen, die sie krank machte. Kallik dachte an Toklos Bruder, der als Bärenjunges gestorben war. Sorgte sich Toklo deshalb so

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