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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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leid, dass deine Mutter tot ist«, sagte Kallik. »Ich vermisse meine Mutter auch. Als wir noch mit ihr in einer Höhle wie dieser lagen, hat sie immer von Silaluk erzählt.«
    »Silaluk?«, wiederholte Iniq.
    »Die Große Bärin in den Sternen.« Ein Schauer ergriff Kallik, als ihr einfiel, dass sie von Ujuraks Mutter sprach.
    »Ich kenne diese Geschichten nicht.« Iniq legte sich mit traurigen Augen in den Schnee. »Ich werde meinen Jungen nichts erzählen können.«
    Kallik nahm einen tiefen Atemzug. Sie konnte riechen, dass der Nebel draußen immer noch schwer über ihnen hing. »Ich kann dir von Silaluk erzählen, wenn du möchtest«, bot sie an.
    »Wirklich?« Iniq schaute sie erstaunt an. »Aber du hast schon so viel für mich getan.«
    »Das mache ich gern.« Kallik kuschelte sich eng neben Iniq.
    »Ich habe diese Geschichten schon lange nicht mehr gehört. Ich muss mal nachdenken, wie ich beginne … oh, jetzt fällt es mir wieder ein:
    Vor langer langer Zeit, lange bevor Bären die Erde bevölkerten, zerbrach ein unendlich breiter Eisfluss und verteilte winzige Eisstückchen über den dunklen Himmel. Jedes dieser Stückchen ist die letzte Heimat für die Seele eines Eisbären. Wenn du gut bist und tapfer und stark, wird auch deine Seele eines Tages zu ihnen gelangen.« Kallik gluckste vergnügt. »So hat meine Mutter jedenfalls immer angefangen, wenn sie die Geschichte mir und meinem Bruder erzählt hat.«
    Sie dachte einen Moment nach und fuhr dann fort. »Wenn du dir den Himmel genau ansiehst, kannst du ein Sternbild erkennen, das wie ein Bär aussieht. Das ist Silaluk, die Große Bärin.« Kallik schaute zu Ujurak, der schweigend zuhörte. Seine Augen glänzten, als sie den Namen seiner Mutter nannte. »Sie läuft immer um den Wegweiserstern herum.«
    Kallik hielt kurz inne. Das war die Stelle, an der sie als Bärenjunges immer Fragen gestellt hatte, aber das konnten Iniq und Ujurak natürlich nicht wissen.
    »Silaluk wird von drei Jägern verfolgt«, fuhr Kallik fort. Sie zitterte bei dem Gedanken an die Flachgesichter auf dem Rauchberg, die sie und ihre Freunde gejagt hatten. »Das sind Rotkehlchen, Meise und Unglückshäher. Sie jagen sie viele Monde lang, in der warmen Zeit, bis der Feuerhimmel vorüber ist. Wenn die Wärme die Erde zu verlassen beginnt, holen sie Silaluk ein und verwunden sie mit ihren Speeren tödlich. Das Blut der Großen Bärin fällt zu Boden, und überall, wo es hintropft, verfärben sich die Blätter der Bäume gelb und rot.«
    Ujurak sog scharf die Luft ein. Obwohl es nur eine Geschichte war, wusste Kallik, dass die Geschichte vom Tod seiner Mutter ihn schmerzte. Schnell erzählte sie weiter.
    »Silaluk stirbt, aber sie bleibt nicht tot. In den langen kalten Monden des Schneehimmels liegt Silaluk unter dem Eis begraben. Doch wenn der Feuerhimmel zurückkehrt, wird mit der Eisschmelze die Große Bärin wiedergeboren. Die Bärengeister werden befreit und können in den Himmel aufsteigen. Und dann tun sich die drei Jäger wieder zusammen und die Jagd beginnt von Neuem.«
    »Das ist schön«, flüsterte Iniq. »Deine Mutter muss sehr weise gewesen sein. Du hattest Glück.«
    »Deine Jungen werden mit dir auch Glück haben«, erwiderte Kallik. »Du kannst ihnen die Geschichte erzählen und ihnen Silaluk am Himmel zeigen. Sucht einfach nach dem Sternbild in der Gestalt eines Bären. Es umkreist den Wegweiserstern, den hellsten Stern am Himmel.«
    Kallik sah Ujurak an. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er ihre Geschichte als Märchen abgetan und erklärt hätte, nichts davon sei seiner Mutter zugestoßen. Dabei wollte Kallik gar nicht wissen, ob die Geschichten stimmten oder nicht.
    Doch Ujurak murmelte nur: »Die Große Bärin ist für alle Bären das Wichtigste, was es gibt.« Er lehnte sich gegen die Schneewand und schloss die Augen. Kallik fragte sich, ob er seine Mutter vermisste, wie sie Nisa vermisste.
    Kallik starrte ihre Tatzen an. Komisch, es sah aus, als zitterten sie! Das Eis unter ihr bewegte sich! »Was …«, begann sie, wurde aber von einem Rumpeln und Krachen unterbrochen.
    Alle drei Bären wechselten entsetzte Blicke. Das Eis vibrierte jetzt heftig. Kallik robbte eilig zum Höhleneingang. Die beiden anderen folgten ihr ins Freie. Obwohl sich der Nebel ein wenig gelichtet hatte, konnte sie die Quelle des Lärms nicht ausmachen.
    »Was ist das?«, rief sie Ujurak zu.
    »Ich weiß nicht!«, keuchte er.
    Entsetzen durchflutete Kallik. Es war wie das Brüllen eines

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