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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Moschusochsen und Robben.
    »Illa, du kommst mit mir«, fuhr Aga fort. »Ihr anderen bleibt hier.« Sie warf Unalaq, der erneut Anstalten machte, ihr zu widersprechen, einen strengen Blick zu. »Ich bin bald wieder da.«
    Als Toklo sich mit Aga und Illa auf den Weg zurück durchs Tal machte, spürte er förmlich die Blicke der anderen Eisbären in seinem Rücken. Ich glaube nicht, dass ich Unalaq zum letzten Mal begegnet bin. Dieser Bär verheißt Ärger.
    »Wo kommst du her?« Agas Frage lenkte ihn von den Gedanken über den feindseligen Bären ab. »Jedenfalls nicht von einem Ort, wo es Schnee und Eis gibt«, fügte sie belustigt hinzu. »Durch deinen braunen Pelz fällst du hier mehr auf als ein Walross.«
    »Ich komme aus einer Gegend mit Wäldern und Bergen«, setzte Toklo an.
    »Wälder?«, fragte Aga neugierig.
    Ja, natürlich, sie hat noch nie einen Wald gesehen!, wurde Toklo klar. »Ein Wald ist eine Gegend mit vielen Bäumen. Und Bäume sind so was Ähnliches wie Büsche, mit Blättern, Ästen und Zweigen, nur größer. Wo ich herkomme, da kann man endlos durch Wälder laufen, viele Tage lang, ohne dass man das Ende erreicht.«
    Aga blinzelte verwundert. »Wahrhaftig, die Welt ist groß«, murmelte sie. »Und warum bist du hierhergekommen?«, fuhr sie fort. »Warum hast du deine … Wälder verlassen?«
    Toklo wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte. Wenn ich ihr von Ujurak und seiner Suche erzähle, wird sie denken, dass ich nicht ganz richtig im Kopf bin!
    Doch noch während er über eine einleuchtende Antwort nachdachte, wurde er von einer flüchtigen Bewegung abgelenkt. Ein Polarhase war aus irgendeiner Bodensenke gesprungen und rannte jetzt, nur wenige Bärenlängen entfernt, durch das Tal.
    Ohne zu überlegen, setzte Toklo ihm nach und ließ seine kräftigen Tatzen wirbeln, dass der Schnee aufstob. Bald bemerkte er, dass Illa neben ihm lief, mit längeren Sprüngen, viel geübter als er in dieser schneebedeckten Landschaft.
    Plötzlich steuerte sie zur Seite, rammte Toklo und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht, dass er beinahe in eine Schneewehe gepurzelt wäre.
    »He!«, protestierte er.
    »Das ist unsere Beute«, knurrte die junge Bärin.
    Das werden wir ja sehen. Entschlossen, sich nicht abschütteln zu lassen, raste Toklo hinter Illa her. Bald schon hatte er sie eingeholt und die beiden Bären jagten Kopf an Kopf dem Hasen nach. Plötzlich machte der Hase einen kleinen Schlenker auf Toklo zu, der daraufhin noch einmal alle Kräfte zusammennahm, die Vordertatze ausstreckte und den Hasen mit einem kräftigen Schlag zu Fall brachte.
    »Das ist meiner«, rief Illa entrüstet. Mit blitzenden Augen baute sie sich vor Toklo auf. »Ich habe ihn dir vor die Tatzen getrieben. Gib ihn her!«
    »Nein. Ich war einfach schneller als du«, widersprach Toklo.
    »Aber begreifst du denn nicht?« Illa senkte ihre Stimme, aus der pure Verzweiflung sprach. »Wir brauchen diesen Hasen viel dringender als du.«
    Warum?, fragte sich Toklo verwirrt. Was verschweigen mir diese Bären?
    »Ich brauche ihn auch«, erklärte er der jungen Bärin. »Meine Freunde sind darauf angewiesen, dass ich für sie mitjage.«
    Illa öffnete bereits das Maul, um dagegenzuhalten, doch in diesem Moment kam Aga angetrottet.
    »Lass Shesh den Hasen haben«, befahl sie.
    »Shesh? So heiße ich nicht«, erwiderte Toklo überrascht.
    »Aber das bist du«, erläuterte Aga, indem sie ihm den Kopf zuneigte. »In unserer Sprache ist ›Shesh‹ das Wort für braune Bären.«
    »Du willst ihm wirklich den Hasen überlassen?«, fuhr Illa, sichtlich erstaunt, dazwischen.
    Aga nickte. »Es gibt keinen Grund, diesen Besuchern das Gefühl zu geben, sie seien nicht willkommen.«
    Toklo war beeindruckt davon, wie ruhig sie war. Irgendwie hatte er das Gefühl, sie wisse alles über ihn und seine Freunde. Es scheint fast, als hätte sie uns erwartet, dachte er, schob diesen Gedanken aber gleich beiseite. Blödsinn! Jetzt fängst du schon an wie Ujurak!
    Mit dem Hasen im Maul führte Toklo die Eisbären durchs Tal, bis sie zu dem Dorngebüsch gelangten, wo er seine Freunde zurückgelassen hatte. Lusa, die auf Beobachtungsposten stand, stieß einen erschrockenen Schrei aus, als sie die Eisbären sah.
    Toklo hörte Aga flüstern: »Endlich bist du also doch gekommen.« Er starrte sie an. Wie meinte sie das?
    »Alles in Ordnung, Tungulria, du Schwarze«, sagte Aga laut.
    Lusa warf den Eisbären einen ängstlichen Blick zu, dann tauchte sie in die

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