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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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beiden Eisbären nach, bis ihr Fell mit der verschneiten Umgebung verschmolzen und sie nicht mehr zu erkennen waren.
    Lusa war sichtlich unbehaglich zumute. »Warum hat sie mich so angesehen?«, fragte sie. »Und warum hat sie mich bei diesem merkwürdigen Namen genannt? Das war doch sonderbar. Hat mir gar nicht gefallen.«
    Toklo gefiel es auch nicht, aber noch mehr Sorgen bereitete ihm das, was Kallik getan hatte.
    »Warum hast du gelogen, als die Rede auf das Junge kam?«, wollte er wissen. »Ein Bärenjunges sollte bei seiner Familie sein. Wenn sie herausfinden, dass du es gestohlen hast, dann können wir uns auf was gefasst machen!«
    Kallik sah ihn trotzig an. »Du hast doch gesehen, wie dünn sie sind. Die können nicht mal für sich selbst sorgen, geschweige denn für ein kleines Junges. Kissimi gehört jetzt zu mir!«
    Toklo war fassungslos. »Ja, bist du denn völlig verrückt geworden, dass du –«
    »Seid ruhig!«, rief Ujurak dazwischen. Seine Augen waren auf den Himmel gerichtet. Toklo wunderte sich über den ungewöhnlich gebieterischen Ton seines Freundes. »Die Iqniq verlassen uns«, flüsterte er. »Dann ist also dies unsere Mission: Wir müssen dafür sorgen, dass sie zurückkehren.«

7. KAPITEL
    Lusa
    Lusa wälzte sich in der Schneehöhle unruhig hin und her. An Schlaf war überhaupt nicht zu denken. Sie konnte einfach nicht vergessen, wie Aga sie angesehen hatte. Mit Augen, die so unergründlich schwarz waren wie die Robbenlöcher im Eis.
    Warum hat sie mich Tungulria, »die Schwarze«, genannt? Ist das einfach nur so ein Name? Es klang eher wie … Es klang, als hätte sie mich schon lange erwartet.
    Lusa überlief es kalt bei dem Gedanken, dass die alte Bärin bereits über sie Bescheid wusste. Nie zuvor waren Schwarzbären auf der Sterneninsel gewesen.
    Ich bin die Allererste!
    Wieder warf sich Lusa hin und her. Es kam ihr vor, als hätten die spitzesten Steine der ganzen Insel sich ausgerechnet an ihrem Platz versammelt. Toklo, der neben ihr lag, stieß ein gereiztes Brummen aus, und von der anderen Seite her hörte sie Kalliks besorgte Stimme.
    »Kissimi? Alles in Ordnung, mein Kleiner?«
    »Tut mir leid, ich wollte niemanden wecken«, entschuldigte sich Lusa.
    Sorgsam darauf bedacht, ihre Freunde nicht noch mehr zu stören, schob sie sich aus der Höhle und durch die Dornenzweige hinaus ins Freie. Der Mond schwebte hoch oben am Himmel und tauchte die schneebedeckten Hügel in silbriges Licht.
    Lusa schlich um die Büsche herum und stieg ein Stück den Hügel hinauf, bis sie oberhalb der Höhle war. Von hier konnte sie hinauf zum Mond und zu dem dichten Sternenteppich schauen. Vom Seelenfeuer aber war nichts zu sehen.
    Wie hat Aga sie genannt? Die … die Iqniq. Haben sie uns bereits verlassen? Kommen wir zu spät?
    Von unten, durch das Dach der Höhle, konnte sie Kalliks gedämpfte Stimme hören: »Jetzt, wo du wach bist, mein Kleiner, sieh dir die schönen Sterne an. Erkennst du Silaluk, die Große Bärin? Sie rennt immerzu um den Wegweiserstern herum und jagt Robben und Weißwale. Sie ist die größte Jägerin der Welt.«
    Lusas Magen knurrte so nachdrücklich, dass sie von Kalliks Erzählung abgelenkt wurde. Sie ging ein Stück weiter und scharrte im Schnee, um ein Stück Flechte auszugraben, das sie vorher dort versteckt hatte. Es war gefroren, schmeckte aber trotzdem.
    Im Freien fühlte Lusa sich etwas entspannter, aber die Worte der alten Bärin gingen ihr dennoch nicht aus dem Kopf.
    Sie hat erzählt, die Eisbären würden sterben. Könnte das an einem Fluch der Himmelslichter liegen, der Iqniq?
    Lusa konnte sich nicht recht vorstellen, wofür die Bärenahnen ihre Nachfahren bestrafen wollten. Vielleicht gab es andere Gründe, warum die Bären krank wurden? Lusas Mutter Ashia war, als es ihr einmal schlecht ging, aus dem Bärengehege geholt und später gesund wieder zurückgebracht worden. Lusa hatte keine Ahnung, was die Flachgesichter getan hatten, um ihr zu helfen. Sie wusste nicht einmal, wovon ihre Mutter überhaupt krank geworden war.
    Wovon werden Bären krank?
    Sie erinnerte sich, wie schlecht es ihr während der Wanderung über das endlose Eis gegangen war, als sie nichts als Fleisch zu fressen gehabt hatte. Und sie dachte noch weiter zurück an die Zeit, als Ujurak mithilfe von Kräutern die Wunden geheilt hatte, die ihr von dem Feuerbiest zugefügt worden waren.
    Vielleicht fressen die Eisbären etwas, von dem sie krank werden? Diese schrecklich riechenden Robben zum

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