Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)
bisschen aus.«
»Danke.« Yakone ließ sich in den Schnee sinken.
Ujurak überließ ihn Kalliks Fürsorge, denn jetzt kehrten auch schon Toklo und Lusa mit frischem Moos zurück.
Toklo legte das Moos vor Ujurak ab. »Ich kann nicht glauben, dass sie tatsächlich getan haben, was du ihnen gesagt hast!«
Ujurak schüttelte den Kopf. »Nein, sie haben getan, was Lusa ihnen gesagt hat. Ich glaube, Aga hat irgendwie darauf gewartet, dass ein Schwarzbär kommt und ihr Volk rettet.«
Toklo blinzelte ungläubig. »Lusa?«
Lusa gab ihm einen Stoß in die Seite. »Zeig mal ein bisschen mehr Respekt!«, rief sie mit gespielter Entrüstung.
»Vergiss nicht«, mahnte Ujurak, »dass du noch dein Versprechen einlösen und die Robben umsiedeln musst.«
Lusa schluckte, plötzlich wieder ernst geworden. »Glaubst du, dass wir das schaffen?«
Ujurak sah sie nachdenklich an, und ihm wurde bewusst, was für eine große Aufgabe sie vor sich hatten. »Uns bleibt nichts anderes übrig«, sagte er.
9. KAPITEL
Kallik
Sobald Yakone sich ein bisschen erholt hatte, legte er sich zum Schlafen nieder. Unterdessen war Kallik auf dem Weg zu Ujurak, der gerade den letzten kranken Eisbären das heilende Moos gab. Kallik sah, dass Aga in ihre Richtung getrottet kam. Sofort überkam sie ein mulmiges Gefühl. Weiß Aga irgendwas über Kissimi? Kann sie ihn in meinem Fell riechen?
Als aber die alte Bärin an Kalliks Seite trat, war ihr Blick freundlich. »Du bist weit gereist, junge Freundin«, fing sie an. »Es berührt mich seltsam, jemanden von meiner Art in Gemeinschaft mit Braunbären und einem Schwarzbär anzutreffen.«
»Mir kommt es manchmal selber seltsam vor«, gestand Kallik. »Aber es sind meine Freunde. Und sie kämen niemals auf die Idee, irgendeinem Bären hier etwas antun zu wollen«, fügte sie hinzu.
Aga nickte. »Das glaube ich inzwischen auch.« Ihre hellen Augen schienen bis in Kalliks tiefstes Inneres zu blicken. Besaß sie irgendwelche Fähigkeiten, die ihr zu ergründen halfen, was mit Suras kleinem Jungen geschehen war? Im Stillen wappnete sich Kallik gegen mögliche Anschuldigungen.
»Die Bären hier kommen mir allerdings auch etwas seltsam vor«, sagte sie, um Aga abzuhalten, unangenehme Fragen zu stellen. »Wo ich herkomme, leben die Eisbären allein, nicht in Gruppen so wie ihr.«
Erleichtert stellte sie fest, dass Agas Blick zwar noch immer durchdringend war, aber auch voller Interesse. »Das ist unsere Lebensweise«, antwortete sie. »Vielleicht liegt das an dieser Insel hier. Selbst wenn jeder versuchen würde, für sich zu bleiben, würde er ständig den anderen über den Weg laufen.«
Kallik warf einen Blick hinüber zu Ujurak. Lusa und Toklo verteilten immer noch Moos. Kommt her zu mir! Rettet mich!
»Warum habt ihr ein festes Jagdrevier?«, fragte sie Aga. »Meine Mutter Nisa hat mir erzählt, dass Eisbären über das Ewige Eis ziehen und sich ihre Beute dort holen, wo sie sie finden.«
Aga blinzelte traurig. »Wie gesagt, unsere Insel ist klein, junge Freundin«, erklärte sie. »Es ist schwer genug, Beute für uns alle zu finden. Die Bucht, wo die Robben leben, ist unsere beste Nahrungsquelle.«
»Das tut mir leid«, sagte Kallik. Alles hängt mit allem zusammen, dachte sie. Die kranken Robben, die Krallenlosen, die die Jagdgründe verderben … Wir müssen einen Weg finden, die Wildnis zu retten.
Sie zuckte zusammen, als Agas Schnauze ihre Schulter berührte.
»Deine Freunde kommen.« Die alte Bärin deutete auf Toklo, Lusa und Ujurak, die mit der Versorgung der anderen Eisbären fertig waren und sich ihnen näherten. Mit einem Blick voller Güte fügte sie hinzu. »Vielleicht können wir uns bald einmal wieder unterhalten, junge Freundin.«
Nachdem sie und ihre Freunde sich von den anderen Bären verabschiedet hatten, konnte Kallik es nicht mehr erwarten, zu Kissimi zu gelangen. Die eigene Spur im Schnee zurückverfolgend, stürmte sie auf direktem Weg zu der kleinen Höhle, in der sie ihn zurückgelassen hatte.
Als Kissimi Kallik erblickte, hüpfte das kleine Bärenjunge vor Freude hoch und bellte ausgelassen. Kallik beugte sich über ihn, rieb ihre Schnauze an seinem Rücken und genoss es, wie seine weichen Pfoten gegen ihren Körper drückten.
Dann aber riss Toklos ruppige Stimme sie aus ihrer Freude über den Kleinen. »Nun komm schon. Es wird dunkel, und wir müssen uns überlegen, wo wir die Robben hinschaffen können, damit sie wieder gesund werden.«
Kallik hörte die
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