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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Verdrossenheit in seiner Stimme.
    »Ich weiß nicht, warum wir das überhaupt machen«, grummelte er, als Ujurak und Lusa herantraten. »Wenn diese Bären nicht in der Lage sind zu erkennen, dass die Robben vergiftet sind, woher sollen sie dann wissen, wann man sie wieder unbesorgt fressen kann?« Gereizt fuhr er mit den Tatzen durch den Schnee. »Wir sollten uns darauf konzentrieren, das Ziel unserer Reise zu erreichen, anstatt uns hier für irgendwelche Fremden auf den Kopf zu stellen.«
    Ujurak sah seinen Freund eindringlich an. »Toklo, vielleicht ist ja dies das Ziel unserer Reise? Diesen Bären zu helfen ist genauso sinnvoll und wichtig wie alles andere, was wir tun könnten.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Außerdem haben sie Lusa erwartet.«
    Toklo schnaubte verächtlich. »Das ist doch nur so ein Geburtshöhlenmärchen.«
    »Für mich fühlt es sich ziemlich echt an!«, erwiderte Lusa scharf, wobei sich ihr Fell vor Empörung sträubte.
    Kallik kitzelte vorsichtig Kissimis Bauch mit den Krallen. »Wir sollten den Eisbären auf jeden Fall helfen«, sagte sie entschieden, ohne den Blick von dem Jungen zu wenden.
    »Das sagst du nur, weil du auch ein Eisbär bist«, hielt Toklo ihr entgegen.
    »Das ist nicht wahr!«, fuhr Kallik ihn an. »Ich würde allen Bären helfen, die zu verhungern drohen, weil ihre Nahrung vergiftet ist.«
    Sie musste an Yakone denken. Seine Augen waren so müde und furchtsam gewesen, obwohl er den anderen Bären gegenüber mutig aufgetreten ist.
    Ein unbekannter Schmerz rumorte in Kalliks Brust beim Gedanken daran, was Yakone hatte erleiden müssen.
    Warum ist Yakone anders als alle anderen Bären?
    »Bitte, hilf den Bären«, bat sie Lusa inständig.
    Lusa nickte und strich mit der Schnauze über Kalliks Fell. »Ich werd’s versuchen«, versprach sie. »Aber allein schaffe ich es nicht.«
    »Natürlich nicht«, sagte Ujurak sofort. »Wir helfen dir.«
    Kallik sah Toklo an, der nach wie vor skeptisch schien. »Na ja, wenn ich mich schon so weit mit euch eingelassen habe …«, brummte er schließlich.
    »Das ist toll!«, freute sich Lusa. »Als Erstes müssen wir einen Ort finden, wo die Robben gefahrlos leben können.«
    »Morgen«, sagte Kallik. Kissimis Kopf war nach unten gesunken und sein winziges Maul öffnete sich zu einem mächtigen Gähnen. »Lasst uns zur Höhle zurückkehren.«
    Graues Dämmerlicht lag auf dem Schnee, als die Bären am nächsten Morgen aufbrachen, um eine neue Heimat für die Robben zu finden. Der Wind blies so frisch, dass Kallik die Augen tränten, und sie achtete sorgfältig darauf, dass Kissimi sich tief in ihr Fell kuschelte.
    »Hat irgendwer von euch bemerkt, dass der Himmel letzte Nacht vollkommen leer war?«, fragte Ujurak, als sie die Höhle hinter sich ließen. »Es waren keine Seelen zu sehen, nicht die leiseste Spur. Keine Iqniq, wie die Eisbären sie nennen. Könnte es sein, dass sie recht haben und die Geister und Seelen uns im Stich lassen?«
    Kallik hörte Ujuraks Worte mit Betroffenheit. Kann es wirklich sein, dass meine Mutter mich verlässt, jetzt, wo das Ende unserer Reise so nahe ist?
    Verzweifelt lauschte sie nach Nisas Stimme im Wind, versuchte sich zu erinnern, wie ihr Fell gerochen hatte, aber da war nur Stille.
    Bitte, Mutter, nicht –
    Kalliks Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Kissimi abzurutschen drohte. Er quietschte erschrocken. Sofort blieb sie stehen und schob ihn zurück nach oben. »Halt dich gut fest, mein Kleiner«, sagte sie sanft. Dann beeilte sie sich, die Freunde wieder einzuholen.
    Das Höhlengebiet der Flachgesichter meidend, steuerten sie den Klippenrand nicht weit entfernt von dem Ort an, wo sie Sura mit ihrer erlegten Robbe zuerst gesehen hatten.
    Lusa deutete mit dem Kopf nach links. »Die Robbenjagdgründe liegen in dieser Richtung.«
    »Dann sollten wir genau in die entgegengesetzte gehen«, schlug Toklo vor. »So weit weg von dem Stinkezeug wie möglich, um sauberes Wasser zu finden.«
    Er führte die Gruppe am Rand der Klippen entlang. Aus Sorge, Kissimi könnte hinunterstürzen, hielt Kallik sich möglichst vom Abgrund fern, während die anderen nach einem geeigneten Abstieg zum Wasser suchten.
    »Wir könnten es hier probieren.« Toklo hatte einen weniger steilen Klippenabschnitt entdeckt. »Ich gehe voran. Passt gut auf, wohin ihr eure Tatzen setzt.«
    Er verschwand hinter dem Klippenrand, dicht gefolgt von Lusa und gleich darauf auch Ujurak. Kallik wandte den Kopf und sah Kissimi an.

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