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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Lichtung und verpasste beiden Jungtieren einen Knuff hinter die Ohren. »Seid nicht so respektlos!«, schimpfte sie. »Wie wäre euch zumute, wenn ihr euren eigenen Baum hättet und plötzlich ein paar freche Junge sich über euch lustig machen würden?«
    »Ich hätte gern so eine hübsche Weide wie die dort«, verkündete die kleine Bärin. »Und immer, wenn ein Bär vorbeikommt, würde ich mit meinen Zweigen rascheln, um ihn zu begrüßen.«
    »Ich will der höchste Baum im Wald sein, eine Eiche oder eine Kiefer, und über alle anderen Bäume hinwegblicken. Wenn der Wind weht, wird das Rauschen meiner Äste überall zu hören sein!«, prahlte King.
    Er richtete sich auf und fuchtelte mit den Vordertatzen durch die Luft, wobei er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte.
    »Aufgepasst!«, rief die Mutter mit einem belustigten Schnauben. »Da fällt gleich ein Baum um!«
    Lusa hätte gern gewusst, ob der Geist ihres Vaters einen großen Baum gefunden hatte. Der Gedanke, dass er für alle Zeiten im Bärengehege feststeckte, war schrecklich für sie. Er braucht andere Bäume zur Gesellschaft, nicht nur Wände und Flachgesichter.
    Die beiden Jungtiere jagten einander über die Lichtung, während die Mutter dasaß und ihnen zusah. Lusa spannte die Muskeln an, jetzt doch entschlossen, aus ihrem Versteck zu springen und sich an dem Spiel zu beteiligen. Doch bevor sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, spürte sie plötzlich die Anwesenheit eines anderen Bären neben sich.
    »Warte, meine Kleine«, murmelte eine Stimme. »Eines Tages wirst du heimkehren, aber jetzt noch nicht.«
    Als Lusa sich umblickte, sah sie Arcturus, den riesigen Sternenbär, der sie bereits in ihren Träumen besucht hatte. Sterne glitten durch seinen Pelz und seine Augen blitzten feurig, doch sanft.
    Behutsam geleitete Arcturus Lusa von der Lichtung in den Wald zurück. Das Sonnenlicht erlosch, und gleichzeitig erhob sich eine frische Brise, die eisige Klauen in Lusas Fell grub.
    »Wohin gehen wir?«, jammerte sie.
    »Du wirst es bald herausfinden«, versprach Arcturus.
    Seine Stimme verklang, Lusa erwachte und fand sich in der dunklen Schneehöhle wieder, dicht gedrängt neben Toklo und Ujurak liegend. Arcturus’ wilder Sternengeruch hing noch in ihrem Fell und die frohen Stimmen von King und seiner Schwester klangen in ihren Ohren nach.
    Lusa seufzte. Sie war zwar traurig, aus dem Traumwald herausgerissen worden zu sein, aber es war gut zu wissen, dass Arcturus immer über sie wachte.
    Eines Tages werde ich wieder im Wald leben, tröstete sie sich. Arcturus hat es versprochen.

17. KAPITEL
    Kallik
    Kallik fand sich dicht an Kissimi geschmiegt, als sie erwachte. Das kleine Junge war, so weit es ging, in ihr Fell gekrochen, und sein leise schnaubender Atem wärmte ihr den Bauch. Noch funkelten die Sterne über ihr, obwohl am Horizont bereits ein leichtes Schimmern zu erkennen war, als erster Vorbote der Morgendämmerung.
    Ist einer dieser Sterne meine Mutter, die über mich wacht? Sinnend betrachtete sie die glitzernden Lichtpunkte. Wenn du da bist, warum kann ich dann nicht deine Seele tanzen sehen?
    Doch schnell schlug sich Kallik alle Gedanken an ihre Mutter aus dem Kopf und beugte sich stattdessen über ihr Junges. Die Seelenlichter waren ihr nicht mehr so wichtig, jetzt, wo sie Kissimi hatte. Nun galt es nur noch, für seine Sicherheit und sein Wohlergehen zu sorgen.
    »Diese Eisbären dürfen dich nicht finden«, sagte sie leise, die Schnauze in sein Fell gedrückt. »Ich habe dich gerettet. Du gehörst jetzt zu mir.«
    Doch während Kallik diese Worte sprach, war ihr auch bewusst, wie mager und schwach das Junge war. Ich werde nachher was für ihn jagen, dachte sie. Er braucht keine Pflanzen, er braucht Fleisch. Das ist die richtige Nahrung für Eisbären.
    Wenige Bärenlängen entfernt hörte sie Geräusche aus der Höhle, wo die anderen Bären gerade erwachten. Sie schob sich Kissimi auf die Schulter, erhob sich und stapfte in ihre Richtung. Das Bärenjunge nahm es kaum wahr, wimmerte nur kurz und sank gleich darauf zurück in den Schlaf.
    Ihre drei Freunde hoben die Köpfe und blickten ihr entgegen. Eine seltsame Stimmung lag in der Luft, als zöge ein Gewitter herauf. Mir egal, sagte sich Kallik entschlossen, auf mögliche Feindseligkeiten gefasst. Wenn sie nicht mehr meine Freunde sein wollen, dann ist es eben so. Ich habe ja Kissimi.
    »Ich will jagen gehen«, verkündete sie.
    »Und ich werde mal nachsehen, ob wir verfolgt

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