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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Bären verscheuchen.
    Im selben Moment ertönte hinter Kallik ein raues Krächzen. Sie wandte sich um und sah einen Raben aus einem Gebüsch aufsteigen und über ihren Köpfen kreisen. Offenbar hatte der schreiende Krallenlose ihn aufgeschreckt.
    Und er trägt den Pelz eines Eisbären, dachte sie und fletschte die Zähne vor Zorn.
    »Kallik, komm«, rief Ujurak ihr zu. »Lass dem Flachgesicht seine Beute.«
    »Das war unsere Beute«, widersprach Kallik. »Bist du jetzt auf der Seite der Krallenlosen, weil du selbst einmal einer warst?«
    Ujurak schüttelte den Kopf. »Sei nicht albern«, entgegnete er. »Hier gibt es sicher noch mehr Hasen.«
    Leise vor sich hin grummelnd, machte Kallik sich auf, weiter durchs Tal zu ziehen.
    »Warte mal. Ich möchte sehen, wo das weißpelzige Flachgesicht herkam«, rief Ujurak sie zurück.
    Er hatte bereits den Hang auf der Talseite erklommen, wo der Krallenlose aufgetaucht war. Kallik lief ihm nach und holte ihn oben auf dem Höhenkamm ein.
    »Sieh dir das an!« Kallik hörte die Aufregung in Ujuraks Stimme.
    Am Fuß des Hanges auf der anderen Seite des Höhenzuges erblickte sie eine Ansammlung von kleinen Erhebungen aus Schnee, in die jeweils ein Tunnel führte. Einige der Erhebungen waren durch weitere Tunnel miteinander verbunden. Der Geruch von Krallenlosen und brennendem Fleisch zog zu ihnen herauf. »Was sind das für Dinger?«, fragte Kallik verblüfft.
    Ujurak antwortete nicht, sondern starrte völlig gebannt auf das Bild zu ihren Füßen.
    Dann sah Kallik einen Krallenlosen aus einem der Tunnel treten. »Anscheinend bauen sie sich ihre Höhlen aus Schnee«, sagte sie leise. »Genau wie wir.«
    Ujurak reagierte noch immer nicht. Über ihren Köpfen ertönte wieder das Krächzen des Raben, der sich nun im Sturzflug den Schneehöhlen näherte. Ujuraks Blick folgte ihm.
    »Wir sollten wieder gehen.« Kallik scharrte unruhig im Schnee. »Was, wenn die Krallenlosen uns sehen? Offensichtlich jagen sie nicht nur Hasen, sondern auch Bären. Ich für meinen Teil möchte nicht als Krallenlosenpelz enden!«
    Ujurak rührte sich nicht; es war, als hätte er Kallik gar nicht gehört.
    »Wir sind noch nicht fertig mit Jagen, falls du dich erinnerst.« Ungeduldig knuffte sie den Braunbären in die Seite.
    Mit einem verärgerten Schnauben erkannte sie, dass sie nicht zu Ujurak durchdrang. Na schön! Wenn er unbedingt hier rumstehen will, um Vögel und Schneehügel anzustarren, soll er das alleine tun!
    Sie stapfte den Hang hinab ins Tal zurück und versuchte, die Witterung eines Hasen aufzunehmen. Bald entdeckte sie kleine Pfotenabdrücke im Schnee. Aufmerksam verfolgte sie die Spur, die Schnauze immer dicht über dem Boden.
    Dann erblickte sie, nur wenige Schritte entfernt, einen winzigen schwarzen Fleck. Eine Hasennase! Jawohl! Als sie losstürzte, sprang der Hase auf und trat die Flucht an. Kallik setzte ihm nach, diese Beute gehörte ihr! Bevor der Hase um einen Felsvorsprung huschen konnte, war Kallik bei ihm und tötete ihn mit einem blitzschnellen Schlag in den Nacken.
    Kalliks Magen knurrte vor Hunger, doch sie wusste, dass sie diesen Hasen für Kissimi aufsparen musste. Sie blickte sich um und trat dann, als sie die richtige Richtung gefunden hatte, den Rückweg an.
    Aber das Tal öffnete sich nicht wie erwartet auf das flachere Gelände hin, wo sich ihre Höhle befand. Stattdessen musste Kallik feststellen, dass sie immer tiefer in eine sanft hügelige Landschaft hineingeriet, in der sich weder Orientierungspunkte noch Spuren fanden, denen sie folgen konnte. Sie drehte um und begann auf ihrer eigenen Spur zurückzugehen. Ihr Hunger wurde immer größer und sie fühlte sich elend. Ihr Instinkt riet ihr, haltzumachen und zu fressen, doch sie zwang sich, weiterzuwandern und die Beute ihrem Jungen zu lassen.
    Immer noch konnte sie ihre Höhle nicht entdecken, nicht einmal vertraute Umrisse oder Formen in der verschneiten Landschaft. Noch einmal schlug Kallik eine andere Richtung ein, müde und gleichzeitig wütend, dass sie nicht den richtigen Weg fand.
    Wenn ich einfach aufgebe und mich hier hinlege, würde ich zu einem kleinen Schneehügel werden, wie die von den Krallenlosen. Aber was würde dann aus Kissimi?
    Plötzlich wurde Kallik von Panik gepackt. Vielleicht kann ich die Höhle nicht finden, weil die Eisbären sie aufgespürt und alle getötet haben?
    Sie begann zu rennen, schneller und immer schneller, obwohl sie keine Vorstellung hatte, wohin sie lief. Ihr keuchender Atem

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