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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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spürte die Spannung zwischen den beiden Bärinnen. Sie begann noch lauter zu jammern. Verdrießlich schnaubend, nahm Kallik ihn am Nackenfell hoch, schlängelte sich aus der Höhle und verschwand in der Dunkelheit. Kissimis wimmerndes Klagen verhallte.
    Zunächst hatte Lusa befürchtet, Kallik würde sie verlassen, doch ihre Nase sagte ihr, dass die Freundin noch in der Nähe war. Sie glaubt wahrscheinlich, dass wir sie nicht mehr bei uns haben wollen, dachte sie traurig. Oder sie möchte nichts mehr mit uns zu tun haben. Nur noch mit Kissimi.
    Toklo und Ujurak legten sich wieder schlafen, doch Lusa blieb wach und starrte in den dunklen Himmel. Sie fühlte sich nicht wohl an diesem trostlosen Ort und konnte die Furcht vor den Eisbären nicht abschütteln. Besser, sie blieb wachsam, falls jemand versuchte, sich ihrer Höhle zu nähern.
    Aga war mir dankbar dafür, dass wir die Robben umgesiedelt haben, aber die anderen Bären haben uns nicht so recht geglaubt. Was würde passieren, wenn sie uns fänden?
    Die Erschöpfung ließ sie schließlich doch einschlafen. In ihren Träumen wanderte sie durch sonnenbeschienene Wälder, neben ihr verlief ein sprudelnder Bach und in den Bäumen zwitscherten die Vögel. Lusa genoss die Wärme und das wohlige Gefühl, einen vollen Bauch zu haben.
    Während sie so umherpirschte, hörte sie plötzlich das Quieken von Bärenjungen, begleitet vom tieferen Brummen ihrer Mutter.
    Lusa ging schneller, bis sie den Rand einer Lichtung erreichte. Dort kauerte sie sich im Schutz einiger Farnpflanzen nieder, um erst einmal die Lage zu prüfen. Vor sich auf der Lichtung sah sie eine Schwarzbärenfamilie, eine Mutter und zwei Jungtiere, die herumtollten und Käfer jagten. Die Mutter schien mindestens ebenso viel Spaß zu haben wie die beiden halbwüchsigen Jungen. Sie knurrte und stürzte sich in einem Scheinangriff auf sie, worauf sie alle ineinander verknäult durchs Gras kugelten.
    Es wäre so schön, wenn ich mit ihnen spielen könnte, dachte Lusa sehnsüchtig, blieb aber aus Vorsicht in ihrem Versteck.
    Dann wurde ihre Aufmerksamkeit unwillkürlich von dem größeren der beiden Jungen angezogen. Sie hatte das Gefühl, ihn gut zu kennen, und doch war sie sich sicher, ihn noch nie gesehen zu haben. Verwirrt beobachtete sie, wie er mit seiner Schwester balgte und wetteiferte, da erklang plötzlich eine Stimme tief aus ihrem Innern:
    »Lusa, das ist dein Vater.«
    Lusa erstarrte. Erinnerungen an das Bärengehege flammten auf, an King, den großen Schwarzbären, dessen Launen immer so unberechenbar gewesen waren und der ihr stets verboten hatte, über die Wildnis zu sprechen. War es möglich, fragte sie sich, dass dieses unbekümmerte Bärenjunge dort auf der Lichtung sich zu einem alten Griesgram wie King entwickelt hatte?
    »Pass auf!«, rief er jetzt und sprang zu einem Baum am anderen Ende der Lichtung. »Ich kann schneller klettern als alle anderen Bären!«
    Er jagte den Baum hinauf, und Lusa erinnnerte sich, wie ihr Vater ihr das Klettern beigebracht hatte, damals im Bärengehege. Auf einem Ast balancierend, schnappte das Junge sich eine Tatzevoll Früchte, dann kraxelte es wieder nach unten, um sie der Mutter und der Schwester zuzuwerfen.
    »Da!«, rief er mit stolzgeschwellter Brust, während er ihnen beim Fressen zusah. »Eines Tages werde ich der stärkste Bär im ganzen Wald sein!«
    »Das mag wohl sein.« Seine Mutter legte ihm zärtlich die Schnauze an den Kopf. »Aber es gehört mehr als Kraft dazu, ein guter Bär zu sein. Du darfst nie vergessen, dass die Geister deiner Ahnen dich aus dem Innern der Bäume heraus immer im Blick haben.«
    »Ich weiß.« King schoss über die Lichtung und kam vor einer großen Birke zum Stehen. »He da, Geist!«, rief er laut. »Kannst du mich sehen? Schau, wie ich springe!«
    Seine Schwester tat es ihm nach und stellte sich vor eine alte Weide, die sich weit über den Bach neigte, sodass ihre tief hängenden Zweige über das Wasser strichen.
    »Sieh mal her, Geist«, rief sie. »Ich kann höher springen!«
    »Gar nicht wahr!« King tänzelte auf eine Tanne zu, aber nicht ohne seiner Schwester im Vorbeigehen noch schnell einen kleinen Stoß zu versetzen. »Komm heraus, Geist!«, rief er. »Komm und spiel mit uns.«
    »Das kann er nicht, Dummerchen.« Die kleine Bärin rannte an ihrem Bruder vorbei, richtete sich auf und legte ihre Vordertatzen an den Baumstamm. »Er steckt dort fest, für immer und ewig!«
    Die Bärenmutter kam über die

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