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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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werden«, ergänzte Toklo. »Der Wind hat unsere Spuren verwischt, aber unsere Witterung können sie sicher aufnehmen.« Er schlängelte sich aus der Höhle und wandte sich, die Schnauze schnuppernd hochgereckt, in die Richtung, aus der sie am Abend zuvor gekommen waren.
    Kallik hatte den Eindruck, er sei angespannter als sonst, auch wenn er es sorgsam zu verbergen suchte. Er fühlt sich für uns verantwortlich. Und ich nehme Angstgeruch an ihm wahr . Plötzlich meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Schließlich war sie es gewesen, die Toklo in die Lage gebracht hatte, sie vor den anderen Eisbären beschützen zu müssen.
    Aber ich hatte keine Wahl, protestierte eine Stimme in ihr. Ich kann ihnen Kissimi nicht überlassen!
    Auch Lusa und Ujurak kamen jetzt aus der Höhle gekrochen und warfen Kallik unbehagliche Blicke zu.
    Kalliks Magen krampfte sich zusammen, aber sie sah Ujurak offen an. »Ich musste mit Kissimi weglaufen!«, verteidigte sie sich. »Unalaq hätte ihn sonst vielleicht gefressen! Bärenmännchen machen so etwas manchmal.«
    Ujurak blickte sie nur schweigend an. Kalliks Wut und Trotz schwanden, sie musste den Blick senken.
    »Du findest, dass ich unrecht habe, stimmt’s?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Du findest, ich hätte Kissimi zurückgeben müssen.«
    »Du hast ihn zum Teil deines Schicksals gemacht.« Ujuraks ernster Blick blieb unverändert. »Das kannst du jetzt nicht mehr rückgängig machen.«
    Kallik bekam einen Schreck. »Aber was ist mit unserer Bestimmung? Habe ich das Ende meines Weges erreicht?«
    Ujurak antwortete ihr nicht direkt, sondern wandte den Kopf, um auch Lusa mit einzubeziehen. »Das Ende ist nahe. Ich fühle es wie einen Sturm, der in meinem Innern heraufzieht. Irgendetwas wird geschehen.«
    »Was denn?« Kallik ging auf Ujurak zu, bis sie ganz dicht vor ihm stand. »Was wird geschehen? Hat es was mit den Seelen am Himmel zu tun? Werden sie zurückkehren?«
    Ujurak schwieg lange. »Ich gehe mit dir jagen«, sagte er schließlich. »Wir finden was zu fressen für Kissimi und für uns selbst.«
    »Und ich suche mir ein paar Pflanzen. Du kannst Kissimi ruhig in der Höhle lassen«, sagte Lusa wieder in ihrer alten Freundlichkeit. »Ich behalte ihn im Auge.«
    Kallik nickte ihr dankbar zu. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich wieder, weil sie es zuließ, dass die Liebe zu Kissimi ihre Freundschaft mit den anderen belastete.
    Während sie mit Ujurak durch die öde Landschaft strich, spürte Kallik, wie erleichtert sie war, dass ihre Freunde immer noch zu ihr hielten. Als sie auf einige vereinzelte Büsche trafen, schnupperte Kallik, ob sich in der Nähe nicht vielleicht ein Hase herumtrieb.
    »Hier müssen Moschusochsen durchgezogen sein.« Ujurak deutete mit der Schnauze auf eine Reihe von halb verwischten Hufspuren im Schnee.
    »Ja. Aber wir beide allein könnten niemals einen erlegen«, meinte Kallik bedauernd. »Wieso verwandelst du dich nicht in einen Hasen? Dann könntest du ihre Baue unter dem Schnee aufspüren.«
    Ujurak schüttelte den Kopf. »Heute möchte ich als Bär jagen«, erwiderte er ohne weitere Erklärung.
    Kallik wollte ihn gerade zu überzeugen versuchen, doch plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit durch eine Bewegung abgelenkt. »Ein Hase!«, rief sie, als sie die Umrisse des weißen Körpers und die schwarzen Spitzen der Ohren erkannte, die beim Laufen auf und ab hüpften.
    Ujurak setzte sofort hinterher und Kallik folgte ihm, schlug dabei aber einen weiten Bogen, um sich dem Hasen aus einer anderen Richtung zu nähern.
    Der Hase raste so schnell er konnte vor Ujurak davon. Offenbar hatte er Kallik noch nicht bemerkt, die jetzt direkt auf ihn zusteuerte. Ujurak brüllte los, um den Hasen noch mehr in Panik zu versetzen.
    Doch gerade als Kallik sich auf ihn stürzen wollte, zischte etwas an ihrem Kopf vorbei. Der Hase fiepte erschrocken auf und fiel zuckend zu Boden. Gleich darauf erschlaffte er. Kallik bemerkte einen kleinen Stock, der aus seinem Körper ragte, und Blut, das über das weiße Fell sickerte.
    »Was war das?«, fragte sie verdutzt. Vorsichtig schnupperte sie an der Beute und erstarrte, als sie den Geruch erkannte. »Krallenlose!«, rief sie. »Wir sollten lieber verschwinden.«
    Beide Bären zogen sich auf der Stelle von dem Hasen zurück. Da nahm Kallik eine Bewegung wahr. Sie sah einen Krallenlosen, in weiße Pelze gehüllt, der hinter einem Felsen hervortrat. Er stieß einen Ruf aus und wedelte mit den Vorderbeinen, als wolle er die

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