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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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den Schnee davon.
    Kaum war er außer Sichtweite der Büsche, da sah er einen Polarhasen durch die Landschaft hoppeln. Er bewegte sich weg von ihm, aber gegen den Wind, daher gelang es Toklo, sich ihm bis auf eine Bärenlänge zu nähern. Bevor der Hase bemerkt hatte, dass Gefahr im Verzug war, hatte er ihm den tödlichen Hieb bereits verpasst.
    Auf dem Rückweg entdeckte er zwei Schneehühner, die dicht zusammengekauert einfach dasaßen. Er ließ den Hasen fallen und stürzte sich auf sie. Das eine flog auf und entkam, aber das zweite erwischte er mit einer Kralle am Flügel und konnte es töten.
    Heute können wir uns zur Abwechslung mal satt fressen, dachte Toklo zufrieden, als er, das Maul voll frischer Beute, zu den Freunden zurückkehrte. Vielleicht ist das ein Zeichen von den Seelen, dass wir auf dem richtigen Wege sind?
    Als sie sich kurz darauf über die Beute hermachten, zerkaute Toklo ein Stück Fleisch und setzte Kissimi die breiige Masse vor. »Probier das mal«, schlug er mit seiner sanftesten Stimme vor. Vielleicht würde dem Kleinen das Schneehuhnfleisch mehr zusagen, wenn es gut durchgekaut war. »Das ist ganz leicht zu fressen.«
    Das Junge beschnupperte zweifelnd den Brei, rang sich dann aber dazu durch, ein paar Happen hinunterzuschlucken. Toklo bemerkte, dass Kallik ihn mit ungewöhnlicher Wärme ansah. »Danke, Toklo«, sagte sie.
    Bevor sie es sich mit gut gefülltem Magen im Schutz der Büsche allzu gemütlich machen konnten, war Toklo erneut auf den Beinen. »Zeit, dass wir uns wieder auf den Weg machen«, verkündete er.
    »Ich habe ein bisschen Sorge, dass wir uns verlaufen.« Kallik blickte mit Unbehagen auf die sich vor ihnen erstreckende Landschaft. »Ujurak, kannst du dich nicht in einen Vogel verwandeln und vorausfliegen, um den Weg zu erkunden?«
    »Nein.« Die Entschiedenheit in Ujuraks Stimme überraschte Toklo. Es war deutlich herauszuhören, dass es keinen Sinn hatte, mit ihm zu diskutieren. »Das Ende unserer Reise ist jetzt sehr nahe. Ich weiß, dass ich ein Bär sein muss, wenn es so weit ist.«
    Als sie weiterzogen, fragte sich Toklo, ob Ujurak ihnen vielleicht etwas verschwieg. Er ist doch sonst nicht so still. Und dann dieser Ausdruck in seinen Augen … als würde er etwas sehen, das wir nicht sehen können.
    Das Gelände begann jetzt anzusteigen und ging in einen flachen Bergzug über. Zerklüftete, schneebedeckte Gipfel zeichneten sich gegen einen Himmel ab, der sich dunkel verfärbte und erste Donnerschläge aussandte. Schneeflocken schwebten zu Boden, fielen rasch immer dichter, und bald standen die Bären mitten in einem Schneesturm, gegen den sie sich mit gesenkten Köpfen vorankämpften.
    Wenn das so weitergeht, sind wir bald alle Eisbären, grummelte Toklo stumm.
    Plötzlich verlor Kallik auf dem überfrorenen Untergrund den Halt und stieß mit Toklo zusammen, wobei ihr Kissimi von der Schulter rutschte. Das Junge heulte auf, als es auf dem Boden landete, obwohl der Schnee so weich war, dass es sich nicht richtig wehgetan haben konnte.
    »Soll ich ihn mal eine Weile tragen?«, bot Toklo an, während Kallik dem Kleinen sanft auf die Tatzen half und ihm tröstend über die Schnauze leckte.
    Kallik sah ihn überrascht an. »Das wäre nett.«
    »Na, dann komm mal, Kleiner.« Toklo kauerte sich nieder, damit Kissimi sich an seinem Fell hochhangeln konnte. Er musste feststellen, dass er das warme Gewicht auf seinem Rücken durchaus angenehm fand.
    Das Gelände stieg jetzt immer steiler an. »Vielleicht sollten wir für heute Schluss machen und unser Nachtlager aufschlagen.« Lusas Stimme klang erschöpft. »Wenn wir Glück haben, ist der Sturm morgen früh vorbei.«
    »Nein.« Wieder dieser ungewohnte Tonfall bei Ujurak. »Es ist nicht mehr weit.«
    Irgendetwas treibt ihn an. Toklo versuchte, die Sorge um seinen Freund im Zaum zu halten. Irgendwas, das dringlicher ist als alles andere. Ich wünschte, ich wüsste, was es ist.
    Endlich erreichten die Bären den Scheitelpunkt des Höhenzugs, von wo aus sie, durchgefroren und erschöpft, ins Tal dahinter blickten. Toklo konnte nichts weiter erkennen als Schnee und einzelne Felsbrocken, doch Ujurak machte sich, ohne zu zögern, an den Abstieg.
    »Kommt! Wir sind fast da!«
    Nach einigen Bärenlängen legte sich der Wind und der Schneefall hörte fast ganz auf. Das Gehen wurde damit jedoch nicht viel leichter. Auf dem frischen Schnee sanken sie ständig ein, sodass sich der Abstieg für Toklos Empfinden noch beschwerlicher

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