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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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gestaltete als der Aufstieg. Er behielt seine Gefährten im Auge und half ihnen, wo es nötig war. Lusas kurze Beine verschwanden immer wieder so tief im Schnee, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als wie durch Wasser zu waten.
    »Danke!«, keuchte sie, als Toklo sie am Nackenfell packte und zum dritten Mal aus dem Schnee zog. »Aber selbst du musst einsehen, dass ich nichts dafür kann, wenn ich hier ständig versinke.«
    Kaum war Toklo ein paar Schritte weitergegangen, da gab der Schnee unter seinen Tatzen plötzlich nach. Toklo verlor das Gleichgewicht und rutschte bergabwärts. Vor Schreck entfuhr ihm ein kleiner Schrei, und gleich darauf quietschte Kissimi, der von seiner Schulter geschleudert wurde und in einer Schneewehe landete.
    »Kissimi!«, rief Kallik, stürzte zu der Stelle, wo er verschwunden war, und wühlte hektisch mit beiden Vordertatzen im Schnee. »Kissimi, ich komme!«
    Bald hatte sie ihn herausgezogen, nass und jammernd zwar, aber ansonsten wohlauf. Anschließend setzte sie ihn wieder sich selbst auf den Rücken. »Ich nehme ihn jetzt mal für eine Weile«, erklärte sie Toklo. »Danke für deine Hilfe.«
    Während sie sich weiterschleppten, begann Toklo sich ernsthaft zu fragen, ob es richtig war, was sie da taten. Er hatte keine Kraft mehr, ständig auf alle aufzupassen und dauernd rettend einzuspringen, wenn mal wieder jemand in der Klemme steckte. Wenn die Seelen wollten, dass wir diesen Ort finden, würden sie es uns dann nicht ein bisschen leichter machen?
    Dann aber bemerkte er, dass Ujurak stehen geblieben war und auf einen Felsvorsprung weiter unten im Tal starrte. »Da ist es!«, rief er.
    Toklo ließ seinen Blick durch das Tal und dann den gegenüberliegenden Hang hinauf wandern. Auf dessen Gipfel konnte er einen seltsamen Flachgesichterbau ausmachen, der aussah, als sei er aus Stöcken gefertigt. Unten war er breit, doch weiter oben wurde er immer schmaler, bis er an der Spitze zu einem Punkt zusammenlief. Es hatte etwas Bedrohliches, wie das Bauwerk über die Bergkuppe zu spähen schien.
    »Was ist das?«, fragte Toklo.
    »Die Ölbohrplattform«, erwiderte Ujurak knapp.
    »Sie sieht so klein aus«, meinte Lusa.
    Toklo brummte zustimmend. Ujurak hatte den Eindruck erweckt, man könne praktisch nichts dagegen ausrichten, aber von hier aus schien es, als sei das Ding problemlos mit einem Prankenhieb zu zertrümmern.
    »Da gehört noch sehr viel mehr dazu«, erklärte Ujurak. »Ihr werdet es sehen, aber erst einmal müssen wir dort nach unten.«
    Er ging langsam voran, Toklo und die anderen folgten. Eine gewisse Ehrfurcht befiel Toklo angesichts der Stille und des weiß flimmernden Schnees. Den anderen ging es offenbar ähnlich, denn sie bewegten sich allesamt ohne einen Laut. Sogar Kissimi hatte aufgehört zu jammern.
    Als sie sich dem Vorsprung weiter näherten, hörte Toklo irgendwo in der Nähe Schritte. Er wirbelte herum, mehr oder weniger in der Erwartung, die Eisbären hinter sich zu erblicken, die sie nun also doch ausfindig gemacht und eingeholt hatten. Aber es waren keine Eisbären zu erkennen und der Schnee, von ihren eigenen Spuren abgesehen, unberührt.
    Jetzt leide ich schon unter Verfolgungswahn!
    Doch als er weitertrottete, hörte er die Schritte erneut, und diesmal huschten auch etliche Gestalten an ihm vorbei: riesenhafte Eisbären, Karibus und Moschusochsen und sogar die dürren Leiber einiger Flachgesichter. Toklo kniff die Augen fest zusammen, dann öffnete er sie wieder. Die Gestalten waren immer noch da, aber nur schemenhaft, als hätte sich seine Sicht plötzlich eingetrübt.
    Ein Polarhase hüpfte direkt vor seiner Nase vorbei. Toklo schlug nach ihm und musste mit Schrecken feststellen, dass seine Krallen ins Leere fuhren und er den Boden durch das weiße Fell des Hasen hindurch sehen konnte. Blinzelnd überlegte er, ob er gerade dabei war, verrückt zu werden, oder ob er nur träumte.
    Dann hörte er Kallik fragen: »Siehst du sie auch?«
    Lusa nickte, die Augen weit aufgerissen. »Und es sind so viele!«
    Ujurak warf einen Blick zurück. Seine Stimme war kräftig, bestimmt und völlig ruhig. »Das sind unsere Ahnen, die Ahnen aller wilden Lebewesen, und dies ist ihr Ort.«
    Immer noch mit dem Gefühl, er würde träumen, wanderte Toklo mit seinen Gefährten zwischen den Seelen der Vögel und all der Bewohner des Ewigen Eises einher, Jäger und Beute friedlich beieinander, in ein und derselben Bestimmung vereint.
    Ujurak machte sich auf, den Hang unterhalb

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