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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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einzigen Wege zu den Sternen gelangen – wenn er stirbt. »Nein, das hat er nicht gemeint«, wiederholte er energisch. »Also, was bleibt sonst, außer der Höhle?«
    Während seine Freunde einander betroffen ansahen, kribbelten Toklo bereits die Tatzen vor Unruhe. Am liebsten würde er sofort aufbrechen, um sich wieder dem eigentlichen Zweck ihrer Reise zuzuwenden.
    Ich habe genug von Eisbären, kranken Robben und gestohlenen Jungtieren. Das alles lenkt uns nur ab von dem, was wirklich wichtig ist.
    Erschrocken zuckte er zusammen, als Kissimi ihm plötzlich auf den Rücken kletterte und seinen winzigen Kopf in den Nacken drückte. Offenbar hatte das Junge keine Angst mehr vor ihm. Ein Funken Wärme flammte in ihm auf.
    »He, komm da runter«, brummte er, aber er war ganz vorsichtig, als er den Kleinen zurück in Kalliks Richtung schob. Ich will ihm nicht wieder Angst einjagen.
    »Wir können jetzt nicht aufbrechen«, sagte Kallik, während sie Kissimi wieder an sich drückte. »Es wird schon dunkel. Starten wir morgen, sobald es wieder hell wird.«
    Toklo wunderte sich, dass sie mit solchem Eifer bei der Sache war. Dann aber begriff er. Da es ein so weiter Weg bis zur Höhle war, würde Kallik sich mit Kissimi noch weiter von den anderen Eisbären entfernen. Damit wäre es ihnen praktisch unmöglich, sich das Junge wieder zurückzuholen.
    »Dann sollten wir jetzt am besten schlafen gehen«, schlug Toklo vor. »Je ausgeruhter wir sind, desto schneller kommen wir voran.«
    Toklo erwachte in völliger Dunkelheit, doch als er den Kopf aus der Höhle streckte, konnte er einen leicht milchigen Streifen am Horizont erkennen. Es war noch zu früh, um aufzubrechen, daher vertrieb er sich die Zeit damit, die anderen beim Schlafen zu beobachten. Fast schämte er sich, wie viel Zuneigung er für sie empfand. Er wusste, dass Braunbären eigentlich Einzelgänger waren, aber es fiel ihm schwer, sich ein Leben ohne seine Freunde vorzustellen.
    Wir sind zusammen so weit gekommen. Sind wir unserem Ziel jetzt wirklich nahe? Und was passiert dann, wenn alles vorbei ist? Das Gefühl der Verantwortung lastete schwer auf ihm. Wer passt auf sie auf und beschützt sie, wenn ich nicht da bin?
    Ein dumpfer Schmerz rumorte in ihm bei der Vorstellung, sich von seinen Gefährten trennen zu müssen. Schnell schob er ihn beiseite. Sobald sie erst einmal unterwegs waren, hätte er ohnehin keine Zeit mehr für solche Gedanken. Rasch stieß er Ujurak in die Seite, um ihn zu wecken.
    Ujurak gähnte herzhaft, während er sich hochstemmte, wobei er wiederum Lusa weckte, die dicht neben ihm lag. Die kleine Schwarzbärin drehte sich zur Seite und brummte: »Geh weg. Ich war gerade dabei, ein paar total leckere Blaubeeren zu fressen …«
    Kallik dagegen war sofort wach, dehnte schläfrig ihre Glieder und drehte sich zu Kissimi um. Der Kleine schlief noch tief und fest, zusammengerollt zu einer Fellkugel. Als Kallik sich erhob, wurde er kurz wach, kletterte auf ihren Rücken, kuschelte sich in ihr Nackenfell und machte sofort wieder die Augen zu.
    Toklo folgte Kallik ins Freie hinaus und fragte sich, ob es wohl dem Wunsch der Iqniq entsprach, dass das Junge auf diesem letzten Abschnitt ihrer Reise mit ihnen kam.
    Er ist auf der Insel geboren, also gilt für ihn vielleicht mehr als für uns andere, dass hier sein Platz ist. Toklo schüttelte verwirrt den Kopf. Ich fange schon an zu reden wie Ujurak, schalt er sich selbst. Als Nächstes werde ich ölverschmierte Raben krächzen hören!
    »Sehen wir zu, dass wir loskommen«, sagte er laut. »Ujurak, du kennst den Weg, also übernimmst du die Führung. Ich bilde die Nachhut und halte Ausschau nach den Eisbären.«
    Im Zwielicht des Morgengrauens brachen die Bären auf, quer durch die Schneewüste ins unbekannte Innere der Insel. Während der Tag fortschritt und es immer heller wurde, marschierten sie ohne Unterbrechung weiter. Schließlich aber begannen Toklos Beine zu schmerzen, und er bemerkte, dass sich Lusa vor Erschöpfung kaum noch aufrecht halten konnte.
    »Lasst uns eine Pause machen«, schlug er vor, als sie sich an einem Dornengebüsch vorbeischleppten, das ein wenig Schutz vor dem Wind bot. »Ich werde mal sehen, ob ich etwas für uns jagen kann.«
    »Du musst dich auch zwischendurch ausruhen«, erhob Lusa Einspruch, nachdem sie sich dankbar in den Windschatten des Gebüsches hatte sinken lassen.
    »Und wir alle müssen zwischendurch fressen«, erwiderte Toklo, drehte sich um und stapfte durch

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