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Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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lächelte und holte tief Luft. Kurz darauf ging es ihm so gut, dass er völlig vergessen hatte, warum er mit seiner Tochter in einer fremden Garage im grauen Mief saß.
    Óðinn lächelte über das ganze Gesicht, glückselig neben seiner Tochter. Seine Lider wurden schwer und sanken. Kurz bevor seine Augen zuklappten, meinte er, Lára zu sehen, die mit verärgertem Gesichtsausdruck am Wagen vorbeiging. Mühevoll schaffte er es, die Augen wieder aufzuschlagen, doch da war niemand. Wieder schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Nun saßen sie hier gemeinsam, Rún und er. Er wusste nicht mehr, warum, nur, dass es gut war. Alles war so, wie es besser nicht sein könnte.

Nachwort
    Der Nachrichtensprecher beendete seinen Bericht über die Ermittlungen von Óðinns Tod.
    »Schalt diesen Mist aus!«
    Baldur saß im Morgenmantel an der Kücheninsel und beobachtete Sigga beim Kaffeekochen. Vor ihm lagen die Wochenendzeitungen, und er schimpfte ausgiebig über jeden neuen Artikel über seinen Bruder oder das Erziehungsheim Krókur.
    »Wir sollten diese Zeitungen abbestellen. Das ist ja nicht mehr auszuhalten!«
    »Das geht vorbei«, sagte Sigga, gähnte und schob sich eine Weintraube in den Mund. »Bald passiert wieder was Neues, worauf sich das Interesse der Medien richtet. Es ist einfach Pech, dass es im Moment nichts anderes zu berichten gibt.«
    »Es ist ja wohl das mindeste, dass die erst mal an die Angehörigen denken, bevor sie jemanden in den Dreck ziehen.«
    Sigga holte zwei Kaffeetassen.
    »Du hast bestimmt auch schon Millionen Artikel gelesen, in denen andere Leute verunglimpft wurden, und dir noch nie Gedanken darüber gemacht. Leute, die man nicht kennt, sind einem eben egal. Uns auch.« Sie baute sich vor der Kaffeemaschine auf, als wolle sie sie antreiben. »Wirf die Zeitungen einfach weg. Ich will nicht, dass Rún sie sieht, und habe auch keine Lust, noch mehr darüber zu lesen.«
    Trotz seiner großspurigen Worte, las Baldur weiter.
    »Hier ist irgendein Schlaumeier der Meinung, es hätte in Krókur gar keinen Kindsmord gegeben, weil die Knochen, die die Polizei auf dem Hof ausgegraben hat, zeigen würden, dass das Kind kein Gehirn gehabt hätte und deshalb kein Mensch gewesen sei. Das sei im Grunde so, wie ein Organ zu töten, und es gäbe kein Gesetz, das beispielsweise den Mord an einer Leber verbiete. Ich hoffe, das tröstet die Mutter des Kindes, mit mehr Mitleid kann sie nämlich nicht rechnen«, schnaubte er. »Und hier vergleicht einer die heutigen Abgase mit denen von 1974. Demnach war es einfach Pech, dass Óðinn gestorben ist. Damals brauchte man nämlich wesentlich weniger Abgase, weil sie viel giftiger waren.« Er schaute auf. »Wie kommen die nur auf so was? Was ändert das denn?«
    Sigga unterließ es, ihn darauf hinzuweisen, dass er solche Meldungen lieber gar nicht mehr lesen und Artikel über die Katastrophe in der Garage und Óðinns Untersuchung des Erziehungsheims einfach überblättern sollte. Die beiden Fälle wurden stets gemeinsam abgehandelt.
    Baldur verletzte es, wie über seinen Bruder geschrieben wurde, er hatte nach den Ereignissen der letzten Wochen die Schnauze voll.
    »Ich nehme die Gratiszeitungen nicht mehr an und kündige morgen unser Abo. Es reicht!«, sagte er, faltete die Zeitung zusammen und stopfte sie in den Müll. »Das hätte ich sofort machen sollen, als sie hier angerufen haben.«
    Er zog den Morgenmantel fester um sich. Es war kalt im Haus, der klare Nachthimmel bot dem Land keinen Schutz, und die Heizung brauchte lange, um warm zu werden.
    »Wer will denn schon nach einer solchen Tragödie mit der Presse reden?«, fügte er hinzu.
    »Zum Beispiel die Frau in dem Wohnblock, die Óðinn in die Garage ihrer verstorbenen Nachbarin hat fahren sehen und die Polizei angerufen hat, Diljá, die mit ihm an diesem verflixten Bericht gearbeitet hat, Rúns Großmutter und bestimmt noch ein paar andere, die ich vergessen habe. Vielleicht wollte der Reporter nur mit dir reden, um zu verstehen, was passiert ist. Das hätte ich jedenfalls an seiner Stelle gemacht.«
    Der Kaffee war endlich durchgelaufen, er tropfte noch aus dem Trichter, aber Sigga nahm die Kanne weg und schenkte ihnen ein. Der Duft des Kaffees machte sie munter, als würde sie erst jetzt richtig wach.
    »Die konnten ja nicht ahnen, dass du auch nicht mehr als andere über die Sache weißt«, sagte sie.
    Baldur nahm schweigend seine Tasse entgegen und drehte sie im Kreis, damit sich die Milch mit dem Kaffee

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