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Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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nicht kannte, stieg aus. Er schaute sich suchend um, als hätte er sich verfahren, als Veigar auftauchte und ihn heranwinkte.
    Eine Zeitlang passierte nichts. Aldís konnte sich trotzdem nicht vom Fenster lösen und sah, wie Veigar, Eyjalín und der Fremde schließlich wieder aus dem Haus kamen.
    Eyjalín ließ den Kopf hängen und wurde von dem fremden Mann, der den Arm um sie gelegt hatte, geführt. Als sie an Veigars Wagen vorbeikamen, öffnete Veigar die Fahrertür, wie um den Motor auszustellen, schreckte jedoch zurück und hielt sich die Nase zu. Er machte einen zweiten Anlauf, schaffte es diesmal, den Motor auszustellen, und rief dann dem fremden Mann etwas zu, der daraufhin zu ihm kam. Eyjalín riss sich los und rannte, trotz der schwachen Versuche des Fremden, sie zurückzuhalten, zum Wagen.
    Der gellende Schrei des Mädchens zerriss die Stille. Unschlüssig standen die drei Leute da, als Hákon in Unterhose aus dem Haus gerannt kam. Er stieß Eyjalín vom Auto weg, schaute durchs Fenster und riss die Hintertür auf.
    Aldís schlug sich die Hand vor den Mund, als sie sah, wie Hákon einen Menschen aus dem Wagen zog und in den Schnee legte. Es war Einar. Dann zog er Tobbi heraus.
    Die beiden lagen unbeweglich im Schnee. Wie der Vogel.
    Während Aldís am Fenster stand und durch Tränen sah, wie Veigar etwas, das einem schwarzen Lappen ähnelte, aus dem Auspuff zog, wurde ihr klar, dass sie auf dem Rücksitz hätte sitzen sollen. Sie hätte dort liegen und mit leeren Augen in den Nachthimmel starren sollen. Nicht der arme, kleine Tobbi.
    Stets wurde jemand bestraft, wenn ein Verbrechen begangen worden war, nur nicht immer der Schuldige.

32. Kapitel
    »Es ist mir völlig egal, ob du mir glaubst, Óðinn. Ich mache mir schon lange keine Gedanken mehr darüber, was andere Leute von mir halten. Wenn Lára und später Rún nicht gewesen wären, hätte ich mich längst mit den Behörden in Verbindung gesetzt. In den ersten Jahren nach meiner Zeit in Krókur redete ich mir ein, dass mir niemand zuhören würde, dass niemand eine junge, alleinerziehende Mutter ernst nehmen würde und dass man mich, wenn ich auf die Sache aufmerksam gemacht hätte, im Zweifelsfall in die Klapse gesperrt hätte.«
    Aldís schlang die Arme um ihren schmalen Körper und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Sie war von bestickten Kissen mit farbenfrohen Motiven von Rothirschen und Blumen in weinroten und moosgrünen Tönen umgeben. Lára und Óðinn hatten damals auch zwei Kissen zum Einzug geschenkt bekommen, und wenn Óðinn nach der Scheidung ausnahmsweise mal in ihre alte Wohnung gekommen war, schienen sie sich regelmäßig vermehrt zu haben. Was wohl aus diesen schlecht verarbeiteten, kitschigen Kissen in Láras Wohnung geworden war? Vielleicht hatte man ihr eins davon im Sarg unter den Kopf gelegt.
    »Außerdem hatte man damals nicht so leichten Zugang zu Informationen wie heute. Auch wenn ich nirgendwo etwas über eine Ermittlung des Falls gelesen habe, hätte es durchaus sein können, dass sie in vollem Gange war. Doch als ich zwei Jahre später immer noch kein Wort darüber in der Zeitung gesehen hatte, schwand meine Hoffnung, dass noch etwas passieren würde.«
    »Das geht mich nichts mehr an. Du musst deine Sicht der Dinge mit meiner Nachfolgerin besprechen. Und vermutlich auch mit der Polizei«, entgegnete Óðinn. Er hätte gerne einen Kaffee getrunken, aber Aldís hatte ihm weder etwas zu trinken noch etwas zu essen angeboten.
    »Das ist nicht meine Sicht der Dinge, das ist eine Zeugenaussage. Ich sage dir nur, was ich gesehen habe und weiß.«
    »Das ändert nichts daran, dass du mit anderen Leuten sprechen musst. Diese Woche klärt sich, wer den Bericht abschließen wird. Wir müssen uns beeilen, wenn wir den Termin einhalten wollen.«
    »Meinst du etwa, das dreht sich alles nur um irgendeinen Bericht?«, fragte sie.
    »Nein, mir ist schon klar, dass das nicht so ist«, antwortete Óðinn beherrscht. Ihre Gespräche endeten immer im Streit. »Aber der Bericht gibt dir die Gelegenheit, alles zu erzählen. Wenn du willst. Du hast Róberta wahrscheinlich nicht sehr freundlich empfangen, oder?«
    »Die war so was von dämlich. Ich weiß nicht, was sie wollte, aber sie schien Eyjalíns Interessen zu vertreten und für sie in meiner Vergangenheit herumzuschnüffeln. Du kannst dir ja wohl vorstellen, dass ich ihr nicht helfen wollte.«
    Nun, da sich alle losen Enden miteinander verbanden, hielt Óðinn es für offensichtlich, dass

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