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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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wußte, daß sie genau so arbeiten würde, wie vorhergesagt. Er wußte es, wie jeder Wissenschaftler es weiß, daß eine bestimmte Zusammenstellung und Erzeugung von Bedingungen ein bestimmtes Resultat zeitigen muß. Allerdings schauderte ihn bei dem Gedanken, den ersten großen Test ausgerechnet mit einem Verbrecher machen zu müssen. Vorgeschobene Argumente verschafften ihm vielleicht etwas Zeit – auf der anderen Seite würde eine blanke Ablehnung ihm nichts einbringen und vielleicht ein halbes Dutzend unschuldiger Menschen treffen.
    „Ich werde Ihnen helfen“, beschloß er. „Soweit ich in der Lage dazu bin und soweit es mein Gewissen mir erlaubt.“
    „Das ist vernünftig“, freute sich Jensen. Er erhob sich und beugte sich über den Gefesselten. „Machen Sie mit, und es wird für uns beide von Nutzen sein. Gott helfe Ihnen aber, wenn Sie versuchen sollten, mich hereinzulegen.“ Er starrte sein Opfer durchdringend an, wie er es im Kino bei den Gangstern in billigen Melodramen gesehen hatte.
    „Sie haben in der Garage einen Wagen stehen. Ich sah ihn, als ich hier herumschlich. Wir werden ihn benutzen und die schöne Maschine mitnehmen. Dann stellen wir sie an einem netten, ruhigen Ort auf, den ich mir schon ausgedacht habe. Wenn sie ihre Arbeit erledigt und mich zu einem anderen Menschen gemacht hat, werde ich die Maschine zerstören und Sie laufenlassen.“ Sein Zuhörer schwieg dazu, und so fuhr er fort: „Ich habe mir diese alten Lumpen auf einem Bauernhof gestohlen, und ich könnte etwas Besseres gebrauchen.“ Er kicherte bösartig. „Aber wozu sorge ich mich? An dem neuen Körper werden ja die passenden Kleider dran sein.“
    Immer noch schwieg Wane. Er saß einfach da, seine Knöchel an die Stuhlbeine gefesselt, seine gebundenen Handgelenke an den Knien befestigt. Unerschrocken sah er Jensen an, während sein weißer Haarkranz in dem künstlichen Licht schimmerte.
    Langsam ging Jensen zu dem stummen Apparat hinüber, musterte den Sitz, der an der Maschine angebracht worden war. „Erinnert mich an etwas, wo andere Leute drauf gesessen haben. Die Yankees nennen es Feuerstuhl. Ganz schön witzig, was? Ich werde diesen grandiosen Sitz dazu benutzen, um dem Stuhl des Vergessens zu entkommen.“ Er war von seinen eigenen Worten recht beeindruckt und wiederholte sie daher mehrmals, dann wandte er sich an Wane. „Wo bewahren Sie Ihre Unterlagen auf?“
    „In der obersten Schublade.“ Wane nickte in Richtung eines stählernen Aktenschranks.
    Jensen zog die Papiere heraus und ging sie durch. Seine kurzen Kommentare verrieten, daß er mehr Intelligenz besaß, als Wane ihm zugetraut hatte, und er zeigte auch ein erstaunliches Auffassungsvermögen für wissenschaftliche Theorien. Schließlich steckte er die Blätter in eine Tasche.
    „Also gut, verschwinden wir.“
    Das Haus, das Jensen sich als Versteck ausgesucht hatte, war ein großes, ehemals massives Gebäude, das wegen mangelnder Pflege jetzt langsam verfiel. Es stand in einer beherrschenden Position an einer Kreuzung in einem dichtbesiedelten Wohngebiet, das jetzt aber immer schneller verkam. Das Gebäude war ein düsteres Mausoleum, das an frühere Zeiten erinnerte, und an dem heutzutage jeder schnell vorüberging und woran nach Einbruch der Dunkelheit die eine oder andere dunkle Gestalt verstohlen klopfte.
    Die Wirtin dieses gebrechlichen Gebäudes war eine pausbäckige Frau mit einem ungeheuren Busen und schlauen Schweinsäuglein, die gelernt hatten, andere einzuschätzen. Wane erinnerte sich, daß sie vor zwei Tagen, als sie hier angekommen waren, Jensen ohne Überraschung akzeptiert hatte. Offensichtlich war dieses Loch ein Rattennest, das in der Unterwelt bekannt war und das wohl auch die Polizei kannte.
    Schweinsäuglein wußte, wann sie zu schweigen hatte – sie brauchte das Geschäft und mochte Risiken überhaupt nicht.
    Jensen, Wanes Aufzeichnungen locker in einer Hand haltend, stand im Schatten hinter einem offenen Fenster und sah hinaus auf die Kreuzung. „Ich glaube, ich habe den Trick jetzt begriffen“, sagte er. „Ich kann nicht auf Tiere überwechseln, nicht wahr? Wer wollte das auch schon gern?“ Er starrte auf die Papiere, blickte dann wieder hinaus und beobachtete interessiert einige Fußgänger. „Wenn ich einen Wechsel vornehme, muß ich das schnell machen, denn die Energie fängt sofort nach Verlassen meines Körpers an, schwächer zu werden. Richtig?“
    „Ja“, sagte Wane zögernd.
    „Das bedeutet also, ich kann

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