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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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wirklich an etwas sterben zu sehen, das so leicht hätte geheilt werden können. Walter wurde schnell müde, aber er war immer fröhlich. Die weißblonde Frau - deren Augen dagegen sehr dunkel waren -, die den anderen an meinem ersten Tag auf dem Feld Wasser gebracht hatte, war Heidi. Travis, John, Stanley, Reid, Carol, Violetta, Ruth Ann … Immerhin kannte ich alle Namen. Es gab fünfunddreißig Menschen in der Kolonie, von denen sechs auf Beutezug waren, Jared eingeschlossen. Zurzeit waren also neunundzwanzig Menschen in den Höhlen - und eine höchst unwillkommene Außerirdische.
    Ich erfuhr auch mehr über meine Nachbarn.
    Ian und Kyle teilten sich die Höhle mit den beiden echten über den Eingang gelehnten Türen auf meinem Flur. Ian hatte sich aus Protest gegen meine Anwesenheit zunächst bei Wes in einem anderen Gang einquartiert, aber bereits nach zwei Nächten war er zurückgekehrt. Auch die übrigen Höhlen hatten eine Zeit lang leer gestanden. Jeb erklärte mir, dass die anderen Angst vor mir hatten, was mich zum Lachen brachte. Neunundzwanzig Klapperschlangen hatten Angst vor einer einsamen Feldmaus?
    Inzwischen war Paige zurückgekehrt, die die Höhle hinter meiner mit ihrem Freund Andy teilte - dessen Abwesenheit sie betrauerte. Lily wohnte mit Heidi in der ersten Höhle mit den geblümten Laken, Heath in der zweiten mit den zusammengeklebten Pappstücken und Trudy und Geoffrey in der dritten mit einem gestreiften Quillt. Reid und Violetta lebten in einer Höhle weiter hinten im Gang und schützten ihre Privatsphäre mit einem fleckigen, abgenutzten Orientteppich.
    Die vierte Höhle auf diesem Flur gehörte Doc und Sharon und die fünfte Maggie, aber keiner von den dreien war zurückgekehrt.
    Doc und Sharon waren ein Paar und in ihren seltenen humorvollen Momenten zog Maggie Sharon damit auf, dass erst die Welt untergehen musste, bevor sie den perfekten Mann gefunden hatte. Alle Mütter wollten schließlich einen Arzt zum Schwiegersohn.
    Sharon war nicht das Mädchen, das ich in Melanies Erinnerungen gesehen hatte. Waren es die Jahre des Alleinlebens mit der mürrischen Maggie, die sie in eine nur wenig farbigere Version ihrer Mutter verwandelt hatten? Obwohl ihre Beziehung mit Doc noch jünger war als meine Anwesenheit auf diesem Planeten, zeigten sie kein Anzeichen frischer Verliebtheit.
    Wie lange die Beziehung bestand, wusste ich von Jamie - Sharon und Maggie vergaßen es selten, wenn ich mit ihnen in einem Raum war, und achteten sorgfältig darauf, was sie sagten. Sie leisteten immer noch den stärksten Widerstand; sie waren die Einzigen hier, deren Nichtbeachtung meiner Person sich immer noch aggressiv und feindselig anfühlte.
    Ich hatte Jamie gefragt, wie Sharon und Maggie hierhergekommen waren. Hatten sie Jeb selbst gefunden, waren sie schneller gewesen als Jared und Jamie? Er schien zu verstehen, was ich wirklich wissen wollte: War Melanies letzter Versuch, sie zu finden, komplett sinnlos gewesen?
    Jamie verneinte das. Als Jared ihm Melanies letzte Nachricht gezeigt hatte, ihm erklärt hatte, dass sie fort war - es dauerte eine Weile, bis er nach diesem Wort in der Lage war weiterzusprechen, und ich konnte in seinem Gesicht lesen, was dieser Moment für sie beide bedeutet hatte -, hatten sie sich selbst auf die Suche nach Sharon gemacht. Maggie hatte Jared mit einem antiken Schwert in Schach gehalten, während er versucht hatte, alles zu erklären; fast wäre es schiefgegangen. Als Maggie und Jared dann bei der Auflösung von Jebs Rätsel endlich zusammenarbeiteten, hatte es nicht mehr lange gedauert, es zu lösen. Sie hatten die Höhlen gefunden, noch bevor ich aus Chicago nach San Diego gezogen war.
    Es war nicht so schwierig, wie ich gedacht hatte, mit Jamie über Melanie zu reden. Sie nahm an diesen Gesprächen immer teil - linderte seinen Schmerz, linderte meine Verlegenheit -, obwohl sie selbst wenig sagte. Sie sprach jetzt nur noch selten mit mir, und wenn sie es tat, dann nur ganz leise; gelegentlich war ich mir nicht sicher ob ich sie wirklich gehört hatte oder nur meine eigene Vorstellung davon, was sie denken mochte. Aber um Jamies willen gab sie sich Mühe. Wenn ich sie hörte, dann immer, wenn ich mit ihm zusammen war. Wenn sie nicht sprach, spürten wir trotzdem beide ihre Anwesenheit.
    »Warum ist Melanie jetzt so still?«, fragte mich Jamie einmal spätabends. Ausnahmsweise quetschte er mich nicht über Spinnen und Feuerschmecker aus. Wir waren beide müde - es war ein

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