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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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langer Tag gewesen, an dem wir Möhren aus der Erde gezogen hatten. Mein Rücken war völlig verspannt.
    »Das Reden ist anstrengend für sie - es kostet sie viel mehr Kraft als dich und mich. Es gibt nichts, was sie unbedingt sagen möchte.«
    »Was macht sie denn die ganze Zeit?«
    »Zuhören, nehme ich an. Ehrlich gesagt weiß ich es nicht genau.«
    »Kannst du sie jetzt hören?«
    »Nein.«
    Ich gähnte und er schwieg. Ich dachte, er würde schlafen, und begann ebenfalls einzunicken.
    »Glaubst du, sie geht irgendwann weg? Ganz?«, flüsterte Jamie plötzlich. Beim letzten Wort versagte seine Stimme.
    Ich war keine Lügnerin, und selbst wenn, glaube ich nicht, dass ich Jamie hätte belügen können. Ich versuchte nicht daran zu denken, welchen Einfluss meine Gefühle für ihn darauf hatten. Denn was hatte es zu bedeuten, wenn sich die größte Liebe, die ich in meinen neun Leben je empfunden hatte, das erste Mal, dass ich so etwas wie Familiensinn oder Mutterinstinkt verspürte, auf eine andere Lebensform bezog? Ich schob den Gedanken beiseite.
    »Ich weiß es nicht«, erklärte ich. Und weil es die Wahrheit war, fügte ich hinzu: »Ich hoffe nicht.«
    »Magst du sie so sehr wie mich? Hast du sie so sehr gehasst wie sie dich?«
    »Ich mag sie auf andere Art als dich. Und ich habe sie nie wirklich gehasst, noch nicht einmal ganz am Anfang. Ich hatte große Angst vor ihr und ich war wütend, dass ich ihretwegen nicht so sein konnte wie alle anderen. Aber Stärke habe ich schon immer bewundert und Melanie ist die stärkste Person, die mir je begegnet ist.«
    Jamie lachte. » Du hattest Angst vor ihr ?«
    »Glaubst du nicht, dass deine Schwester einem Angst einjagen kann? Weißt du noch, wie du dich mal zu weit in den Canyon vorgewagt hast und sie laut Jared ›absolut ausgerastet‹ ist, als du zu spät nach Hause gekommen bist?«
    Bei der Erinnerung daran musste er kichern. Ich war froh, ihn von seinen schmerzlichen Fragen abgelenkt zu haben.
    Ich wollte mich um jeden Preis mit allen meinen neuen Gefährten gut stellen und den Frieden wahren. Und ich hatte gedacht, ich wäre bereit, alles dafür zu tun, egal wie anstrengend es war oder wie sehr es stank, aber es stellte sich heraus, dass ich mich geirrt hatte.
    »Ich habe da über was nachgedacht«, sagte Jeb eines Tages zu mir, etwa zwei Wochen nachdem sich die Lage »beruhigt« hatte. Ich begann diese Worte aus Jebs Mund zu verabscheuen.
    »Erinnerst du dich noch daran, dass ich dir gesagt habe, du könntest hier vielleicht ein bisschen unterrichten?«
    Meine Antwort war schroff. »Ja.«
    »Und, wie sieht’s aus?«
    Ich musste nicht darüber nachdenken. »Nein.«
    Meine Weigerung verursachte mir unerwartete Schuldgefühle. Ich hatte noch nie eine Berufung zurückgewiesen. Es kam mir egoistisch vor. Aber das hier war schließlich ganz offensichtlich ein Sonderfall. Die Seelen hätten mich nie gebeten, etwas so Selbstmörderisches zu tun.
    Er runzelte die Stirn und zog seine raupenförmigen Augenbrauen zusammen. »Warum nicht?«
    »Wie würde Sharon das wohl finden?«, fragte ich ihn mit ruhiger Stimme. Es war nur ein Argument von vielen, aber vielleicht das zugkräftigste.
    Er nickte, immer noch mit gerunzelter Stirn, und stimmte mir in diesem Punkt zu.
    »Es geht ums Allgemeinwohl«, grummelte er.
    Ich schnaubte. »Das Allgemeinwohl? Wäre es dafür nicht besser mich zu erschießen?«
    »Wanda, das ist kurzsichtig«, argumentierte er, als sei meine Antwort ein ernsthafter Überzeugungsversuch gewesen. »Uns bietet sich hier eine absolut ungewöhnliche Gelegenheit, etwas zu lernen. Es wäre Verschwendung, sie nicht zu nutzen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand etwas von mir lernen will. Es macht mir nichts aus, mich mit dir oder Jamie zu unterhalten …«
    »Es spielt keine Rolle, was sie wollen«, beharrte Jeb. »Es ist gut für sie. Das ist wie Schokolade gegen Brokkoli. Es kann nicht schaden, wenn sie mehr über das Universum erfahren - ganz zu schweigen von den neuen Bewohnern unseres Planeten.«
    »Wozu könnte ihnen das von Nutzen sein, Jeb? Glaubst du, ich weiß etwas, das die Seelen zerstören könnte? Das Ruder herumreißen? Jeb, es ist vorbei.«
    »Solange wir noch hier sind, ist es nicht vorbei«, erklärte er mir grinsend, so dass ich wusste, dass er mich mal wieder aufzog. »Ich erwarte nicht, dass du zum Verräter wirst und uns eine Wunderwaffe aushändigst. Ich glaube einfach, wir sollten mehr über die Welt, in der wir leben,

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