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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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und Flamme. »Mit einer Art Doppelgelenk - sie können sie in beide Richtungen biegen.« Er streckte seine eigenen Finger, als versuchte er sie nach hinten umzuknicken. »Auf der einen Seite sind sie weich, wie meine Handfläche, aber auf der anderen Seite scharf wie Rasierklingen! Damit schneiden sie Eis - machen Eisskulpturen. Sie bauen Städte, ganz aus Kristallschlössern, die nie schmelzen! Es ist wunderschön, nicht wahr, Wanda?« Er drehte sich hilfesuchend zu mir um.
    Ich nickte. »Sie sehen ein anderes Farbspektrum - das Eis ist voller Regenbogenfarben. Ihre Städte erfüllen sie mit Stolz. Sie versuchen immer, sie noch schöner zu machen. Ich kannte einen Bären, der hieß … na ja, so was wie ›Glitzerweber‹ - wobei das in ihrer Sprache besser klang -, weil das Eis zu wissen schien, was er wollte, und sich selbst die Form gab, von der er geträumt hatte. Ich bin ihm einmal begegnet und habe seine Werke gesehen. Das ist eine meiner schönsten Erinnerungen.«
    »Die Bären können träumen?«, fragte Ian ruhig.
    Ich lächelte schief. »Nicht so lebhaft wie Menschen.«
    »Woher haben die Heiler ihr Wissen über die Physiologie einer neuen Spezies? Sie waren vorbereitet, als sie hierhergekommen sind. Ich habe gesehen, wie es losging - wie Patienten im Endstadium völlig gesund das Krankenhaus verlassen haben…« Auf Docs schmaler Stirn bildete sich eine V-förmige Falte. Er hasste die Invasoren so sehr wie alle hier, aber im Unterschied zu den anderen beneidete er sie auch.
    Ich wollte nicht antworten. Inzwischen hörten uns alle zu und das hier war kein hübsches Märchen über Bären, die Eisskulpturen formten. Dies war die Geschichte ihrer Niederlage.
    Doc wartete mit gerunzelter Stirn.
    »Sie … sie haben Proben genommen«, murmelte ich.
    Ian grinste, als er verstand. »Die Entführungen durch Außerirdische.«
    Ich ignorierte ihn.
    Doc kräuselte die Lippen. »Das ergibt Sinn.«
    Das Schweigen im Raum erinnerte mich an meinen ersten Besuch hier.
    »Wo kommt ihr eigentlich her?«, fragte Doc. »Erinnerst du dich daran? Ich meine, weißt du, wie ihr euch als Spezies entwickelt habt?«
    »Der Ursprung«, antwortete ich nickend. »Wir leben dort immer noch. Dort bin ich … geboren.«
    »Das ist etwas Besonderes«, fügte Jamie hinzu. »Man trifft nicht oft jemanden vom Ursprung, stimmt’s? Die meisten Seelen versuchen dort zu bleiben, nicht wahr, Wanda?« Er wartete meine Antwort nicht ab. Ich begann zu bereuen, jede Nacht so gewissenhaft auf seine Fragen geantwortet zu haben. »Wenn also jemand dort weggeht, ist er dadurch fast so etwas wie … eine Berühmtheit. Oder wie ein Mitglied einer Königsfamilie.«
    Ich konnte spüren, wie meine Wangen zu glühen begannen.
    »Es ist kühl dort«, fuhr Jamie fort. »Es gibt viele Wolken mit einer Menge verschiedenfarbiger Schichten. Es ist der einzige Planet, wo die Seelen lange Zeit außerhalb eines Wirts leben können. Die Wirte auf dem Ursprung sind auch ausgesprochen schön; sie haben eine Art Flügel und viele Tentakel und große silberne Augen.«
    Doc beugte sich vor und stützte das Gesicht in seine Hand. »Weiß man noch, wie sich die Beziehung zwischen Wirt und Parasit ausgebildet hat? Wie hat die Kolonisierung angefangen?«
    Jamie sah mich achselzuckend an.
    »Wir waren schon immer so«, antwortete ich langsam, immer noch widerwillig. »Zumindest seit wir intelligent genug sind, um uns unserer Existenz bewusst zu sein. Unser Planet ist von einer anderen Spezies entdeckt worden - den Geiern, wie wir sie hier nennen, allerdings eher wegen ihrer Persönlichkeit als wegen ihres Aussehens. Sie waren … gar nicht nett. Dann entdeckten wir, dass wir uns genau wie mit unseren ursprünglichen Wirten mit ihnen verbinden konnten. Sobald wir sie unter unsere Kontrolle gebracht hatten, nutzten wir ihre Technologie. Zuerst haben wir ihren Planeten übernommen, dann folgten wir ihnen auf den Drachenplaneten und in die Sommerwelt - bezaubernde Orte, wo die Geier sich auch nicht besonders nett verhalten hatten. Wir begannen mit der Kolonisierung; unsere Wirte vermehrten sich so viel langsamer als wir und ihre Lebensspanne war so kurz. Also fingen wir an, das Universum weiter zu erforschen …«
    Ich brach ab, als mir bewusst wurde, wie viele Blicke auf mich gerichtet waren. Nur Sharon sah weiterhin weg.
    »Du sprichst davon, als wärst du selbst dabei gewesen«, stellte Ian ruhig fest. »Wann war das alles?«
    »Nachdem die Dinosaurier hier ausgestorben waren,

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