Seelen
wissen.«
Beim Wort Verräter zuckte ich zusammen. »Ich könnte euch keine Waffe aushändigen, selbst wenn ich wollte, Jeb. Wir haben keine große Schwäche, keine Achillesferse. Keine Erzfeinde dort draußen im Weltraum, die euch zu Hilfe kommen könnten, keine Viren, die uns auslöschen und euch am Leben lassen. Tut mir leid.«
»Mach dir nichts draus.« Er ballte eine Faust und schlug mich damit spielerisch auf den Arm. »Vielleicht wärst du aber auch überrascht. Ich hab dir ja schon gesagt, dass es hier drin ganz schön langweilig werden kann. Vielleicht sind die Leute erpichter auf deine Geschichten, als du glaubst.«
Ich wusste, dass Jeb nicht lockerlassen würde - war er überhaupt in der Lage, eine Niederlage hinzunehmen? Ich bezweifelte es.
Die Mahlzeiten nahm ich normalerweise mit Jeb und Jamie ein, wenn er nicht gerade in der Schule oder anderweitig beschäftigt war. Ian saß immer in der Nähe, wenn auch nicht direkt bei uns. Seine Rolle als mein selbsternannter Bodyguard war mir nicht so ganz geheuer. Es war zu schön, um wahr zu sein, und konnte daher, nach der menschlichen Philosophie, eindeutig nicht stimmen.
Ein paar Tage nachdem ich Jebs Aufforderung, die Menschen »zu ihrem Besten« zu unterrichten, ausgeschlagen hatte, setzte sich Doc während des Abendessens zu mir.
Sharon blieb, wo sie war, in der von meinem Stammplatz am weitesten entfernten Ecke. Heute war sie allein, ohne ihre Mutter. Sie drehte sich nicht um, um Doc hinterherzublicken. Ihr leuchtendes Haar war zu einem hochsitzenden Knoten geschlungen, so dass ich sehen konnte, wie steif sie ihren Kopf hielt und wie gespannt ihre unglücklich hochgezogenen Schultern waren. Ich wäre am liebsten sofort weggegangen, noch bevor Doc mir sagen konnte, was immer er loswerden wollte, damit niemand auf die Idee kam, ich hätte irgendetwas mit ihm zu tun.
Aber Jamie war bei mir und nahm meine Hand, als er den üblichen panischen Ausdruck in meinen Augen auftauchen sah. Er entwickelte eine unheimliche Begabung dafür, zu spüren, wann ich nervös wurde. Ich seufzte und blieb sitzen. Es hätte mich vermutlich stärker beunruhigen sollen, dass ich mich so sehr von den Wünschen dieses Kindes leiten ließ.
»Wie geht’s denn so?«, fragte Doc beiläufig, während er neben mir auf den Tresen rutschte.
Ian, der ein Stück entfernt saß, drehte sich zu uns herum, als wolle er am Gespräch teilnehmen.
Ich zuckte mit den Schultern.
»Wir haben heute Suppe gekocht«, verkündete Jamie. »Meine Augen brennen immer noch.«
Doc hielt seine roten Hände hoch. »Seife.«
Jamie lachte. »Okay, du hast gewonnen.«
Doc verbeugte sich scherzhaft, dann wandte er sich an mich. »Wanda, was ich dich fragen wollte …« Er brach ab.
Ich hob die Augenbrauen.
»Na ja, ich habe mich gefragt … von den Bewohnern all der unterschiedlichen Planeten, die du kennst, welche Spezies ist da körperlich den Menschen am nächsten?«
Ich blinzelte. »Warum?«
»Einfach gute, alte Biologenneugier. Ich hab über eure Heiler nachgedacht … Wo haben sie das Wissen her, zu heilen, statt einfach nur die Symptome zu kurieren, wie du gesagt hast?« Doc sprach lauter als nötig, seine sanfte Stimme trug weiter als gewöhnlich. Mehrere Leute blickten auf - Trudy und Geoffrey, Lily, Walter …
Ich schlang meine Arme fest um meinen Körper und versuchte weniger Raum einzunehmen. »Das sind zwei verschiedene Fragen«, murmelte ich.
Doc lächelte und gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich weitersprechen sollte.
Jamie drückte meine Hand.
Ich seufzte erneut. »Die Bären auf dem Nebelplaneten wahrscheinlich.«
»Der mit den Klauenbestien?«, flüsterte Jamie.
Ich nickte.
»In welcher Hinsicht ähneln sie uns?«, fragte Doc nach.
Ich verdrehte die Augen, da ich mir sicher war, dass Jeb dahintersteckte, fuhr aber fort: »Sie ähneln in vielerlei Hinsicht den Säugetieren. Fell, Warmblüter. Ihr Blut ist nicht genau dasselbe wie eures, aber es erfüllt im Prinzip denselben Zweck. Sie haben ähnliche Emotionen, dasselbe Bedürfnis nach sozialer Interaktion und kreativen Ausdrucksmöglichkeiten …«
»Kreativ?« Doc beugte sich fasziniert - oder angeblich fasziniert - vor. »Wie das?«
Ich sah Jamie an. »Du weißt das doch alles. Warum erzählst du es Doc nicht?«
»Ich kann es vielleicht nicht richtig erklären.«
»Natürlich kannst du das.«
Er sah Doc an, der nickte.
»Also, weißt du, sie haben diese unglaublichen Hände.« Jamie war sofort Feuer
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