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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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als stünde eine Mauer zwischen ihnen und Jamie sei auf seiner Seite vollkommen isoliert.
    Jamies Augen wurden feucht und er wandte den Kopf ab, voller Scham, Schwäche zu zeigen, obwohl er sich nicht geschämt hatte, als wir nur zu zweit gewesen waren. Mit schnellen, ruckartigen Bewegungen ging er davon.
    Wir haben es versucht, dachte Melanie traurig. Sie trauerte Jamie nach, auch wenn sie mich drängte, den Blick wieder auf Jared zu richten. Ich tat, was sie wollte.
    Jared sah mich nicht an, er starrte in die Schwärze, in der Jamie verschwunden war, die Hand immer noch über der Nase.
    »Verdammt noch mal!«, brüllte er plötzlich. »Jamie! Komm zurück!«
    Es kam keine Antwort.
    Jared warf mir einen düsteren Blick zu - vor dem ich zurückzuckte, obwohl seine Wut verraucht zu sein schien -, schnappte sich dann die Taschenlampe und stürmte hinter Jamie her wobei er einem Karton, der im Weg stand, einen Tritt versetzte.
    »Tut mir leid, okay? Jetzt wein doch nicht, Junge!« Er rief noch mehr Entschuldigungen, während er um die Ecke bog und mich in der Dunkelheit zurückließ.
    Eine ganze Weile lang konnte ich nichts weiter tun als atmen. Ich konzentrierte mich auf die Luft, die in mich einströmte, dann ausströmte, dann wieder einströmte. Als ich das Gefühl hatte, dass ich diesen Teil bewältigte, machte ich mich daran, vom Boden aufzustehen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mich daran erinnerte, wie man die Beine bewegte, und selbst dann waren sie ziemlich wacklig und drohten unter mir einzuknicken, so dass ich mich wieder an die Wand setzte und zur Seite sank, bis ich auf mein reisgefülltes Kissen stieß. Ich rollte mich zusammen und zog Bilanz meiner Situation.
    Es war nichts gebrochen - außer vielleicht Jareds Nase. Ich schüttelte langsam den Kopf. Jamie und Jared sollten nicht aufeinander losgehen. Ich hatte so viel Aufruhr und Traurigkeit in ihr Leben gebracht. Ich seufzte und wandte mich wieder meiner Analyse zu. Mitten auf dem Rücken hatte ich eine große schmerzende Stelle und die eine Seite meines Gesichts fühlte sich dort, wo ich gegen die Wand geknallt war, wund und feucht an - die Wange brannte, wenn ich sie berührte, und hinterließ eine warme Flüssigkeit auf meinen Fingern. Das war allerdings auch schon das Schlimmste. Die übrigen Blutergüsse und Kratzer waren nur halb so wild.
    Als ich das festgestellt hatte, war ich unerwartet erleichtert.
    Ich war am Leben. Jared hatte Gelegenheit gehabt, mich umzubringen, und er hatte sie nicht genutzt. Stattdessen war er Jamie gefolgt, um die Dinge mit ihm zu klären. Welchen Schaden auch immer ich in ihrer Beziehung angerichtet hatte, er war offenbar nicht irreparabel.
    Es war ein langer Tag gewesen - schon bevor Jared und die anderen aufgetaucht waren, und das schien eine Ewigkeit her zu sein. Ich schloss an Ort und Stelle die Augen und schlief auf dem Reis ein.

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U neingeweiht
    E s war verwirrend, in absoluter Dunkelheit aufzuwachen. In den letzten Monaten hatte ich mich daran gewöhnt, dass die Sonne mir ankündigte, wann es Morgen war. Zuerst dachte ich, es sei immer noch Nacht, aber als ich das Brennen im Gesicht und meinen schmerzenden Rücken spürte, fiel mir wieder ein, wo ich war.
    Neben mir konnte ich ruhiges, gleichmäßiges Atmen hören, es machte mir keine Angst, denn es war ein Geräusch, das mir sehr vertraut war. Es überraschte mich nicht, dass sich Jamie letzte Nacht zurückgeschlichen und neben mir geschlafen hatte.
    Vielleicht war es die Veränderung meines Atems, die ihn weckte, vielleicht hatte sich mittlerweile aber auch schon unser Rhythmus angeglichen. Auf jeden Fall gab er, kurz nachdem ich aufgewacht war, ein leises Ächzen von sich.
    »Wanda?«, flüsterte er.
    »Ich bin hier.«
    Er seufzte erleichtert.
    »Verdammt dunkel hier«, sagte er.
    »Ja.«
    »Glaubst du, es ist schon Zeit fürs Frühstück?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich habe Hunger. Lass uns nachschauen gehen.«
    Ich antwortete ihm nicht.
    Er deutete mein Schweigen richtig - als das Zögern, das es war. »Du musst dich nicht hier verstecken, Wanda«, erklärte er ernst, nachdem er einen Moment darauf gewartet hatte, dass ich etwas sagte. »Ich habe gestern Abend mit Jared geredet. Er wird dich nicht weiter belästigen - er hat es mir versprochen.«
    Fast musste ich lächeln. Mich belästigen.
    »Kommst du mit?«, drängelte Jamie und schob seine Hand in meine.
    »Willst du das wirklich?«, fragte ich ihn leise. »Ja. Alles wird wieder so wie

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